Beschreibung:

287 S. Pappband.

Bemerkung:

Der Einband ist leicht bestoßen, Vorbesitzer Vermerk auf dem Vorsatz mit Tinte, die Seiten sind papierbedingt nachgedunkelt und leicht stockfleckig, ansonsten ein sehr gutes und sauberes Exemplar ohne Anstreichungen. Frakturschrift. -- (Auszug:) Einleitung. 1. Servius Sulpicius Galba, der Nachfolger Nero's in der Regierung, war schon dreiundsiebzig Jahre alt zu der Zeit, da er be- rufen wurde, den Thron einzunehmen. Er gehörte vom Vater und von der Mutter her einem der ältesten Adelsgeschlechter an, was zusammen mit seinem großen Reichthum jest immer noch in Nom dem Manne das höchste Ansehen verlieh. Er hatte aber auch in Deutschland und in Afrika den Ruhm eines tüchtigen Kriegsmanns und Verwalters gewonnen, war durch seine Verwandtschaft mit Livia, der Gemahlin Augusts, zum Konsulat gelangt, und galt für einen Mann von stren= ger Rechtlichkeit und Ordnungsliebe. Einmal verheirathet, blieb er nach dem Tode seiner Frau und seiner Kinder im Wittwerstande, un= geachtet weiblicher Bemühungen um die Verbindung mit ihm; wie denn Agrippina, Nero's Mutter, nach ihres Gemahls Domitius Tode so emfig um ihn warb, daß ihre Mutter Lepida sie in einer Gesellschaft von Frauen darüber schalt und sogar schlug. Nach des Cajus gewalt= samem Tode hatte er viele Aufforderungen erhalten, sich zu rühren, daß er Kaiser würde. Er wies das von sich und machte sich ebenda- durch dem Kaiser Claudius angenehm, unter dessen Freunden er eine vorragende Stellung einnahm. Zu der Zeit, in welcher Nero bedeu= tende Männer noch nicht mit argwöhnischen Augen ansah, ward Galba nach Spanien als Statthalter geschickt. Anfangs streng bis zum Ueber= maße, ließ er in der Anspannung immer mehr nach, als Nero gegen alles persönliche Verdienst mißtrauischer wurde. Gegen Ende seiner achtjährigen Verwaltung erschien er ebendarum thatenlos und träge; über dem Nichtsthun, sagte er, brauche sich niemand zu verantworten. Aber das machte seinen Namen in der Provinz populär, da Nero's Prokuratoren ihrerseits mit Härte und Unbarmherzigkeit die Interessen ihres Herrn vertraten. Auch das gestel den Spaniern, daß er der Ver= breitung, und dem Absingen von Spottliedern auf Nero nicht mit set- ner Gewalt entgegentrat. Dagegen den ersten Anträgen und Einla- dungen von Julius Vindex gab er kein Gehör, während andre römi- sche Beamte in Spanien, an welche ebenfalls Briefe von jenem gekommen waren, dieselben an Nero einsandten, um ihren Pflichteifer an den Tag zu legen, nachher aber sich so anstellten, als ob sie für Vindex gear= beitet hätten. Aber das machte seinen Namen in der Provinz populär, da Nero's Prokuratoren ihrerseits mit Härte und Unbarmherzigkeit die Interessen ihres Herrn vertraten. Auch das gestel den Spaniern, daß er der Ver= breitung, und dem Absingen von Spottliedern auf Nero nicht mit set- ner Gewalt entgegentrat. Dagegen den ersten Anträgen und Einla- dungen von Julius Vindex gab er kein Gehör, während andre römi- sche Beamte in Spanien, an welche ebenfalls Briefe von jenem gekommen waren, dieselben an Nero einsandten, um ihren Pflichteifer an den Tag zu legen, nachher aber sich so anstellten, als ob sie für Vindex gearbeitet hätten [...].