Beschreibung:

Ca. 120 n. n. Seiten. Mit zahlreichen Abbildungen und Werbeanzeigen. Zweifarbige, illustrierte Originalbroschur. (Vorderes Umschlagblatt mit Knickspur unten rechts. Die ersten drei Bll.am unteren Rand jeweils gering beschädigt, jedoch ohne Text- oder Bildbeeinträchtigung). 20x14 cm

Bemerkung:

* Dabei: Einladungskarte (Doppelblatt) "Künstler und Kamera" (behandelt u.a. die Fotocollagen der Dadisten u. Surrealisten). ----- Film und Foto, oder kurz: Fifo bzw. FiFo, war der Titel einer bedeutenden internationalen Ausstellung von Fotografien und Filmen der 1920er Jahre. Sie wurde vom Deutschen Werkbund ausgerichtet und eröffnete 1929 in Stuttgart. Später wurde sie als Wanderausstellung in kleinerem Umfang auch in anderen deutschen Städten sowie im Ausland gezeigt. Die Fifo wurde maßgeblich vom Werkbund-Mitarbeiter Gustaf Stotz unter Beteiligung des Bauhaus-Künstlers László Moholy-Nagy und anderer konzipiert und versammelte zahlreiche internationale Fotografinnen und Filmemacher ihrer Zeit. Die Ausstellung gilt als epochemachendes Ereignis der Fotografie- und Mediengeschichte. In der kombinierten Präsentation von Fotografie und Film, aber auch im umfassenden internationalen Spektrum kommt ihr eine Sonderstellung zu. Auch hinsichtlich des experimentellen Ausstellungsdesigns ist die Fifo einflussreich geworden. Sie begründete zudem die Verfestigung des Neuen Sehens und der Neuen Sachlichkeit zu einem Stil, präsentierte die Fotografie aber andererseits nicht allein als künstlerische Fotografie, sondern als ein prägendes Kommunikationsmedium in seinen vielfältigen Anwendungsbereichen. Stuttgarter Ausstellung: Viele Details über gezeigte Arbeiten, die Ausstellungsarchitektur sowie die Hängung und Installation sind bis heute unbekannt. Anhand von zeitgenössischen Kritiken, Zeitzeugenberichten und wenigen erhaltenen Ausstellungsfotos wurde in den vergangenen Jahrzehnten die Ausstellung versucht zu rekonstruieren. Die Stuttgarter Variante der Film und Foto stand dabei meist im Zentrum. Sie war die erste und zugleich umfangreichste der Stationen. Sie fand in den Städtischen Ausstellungshallen am Interimtheaterplatz im Schlossgarten Stuttgart statt und lief vom 18. Mai bis zum 7. Juli 1929. Im Juni wurden in einer Sondervorführung die Filme der Fifo in den Königsbaulichtspielen gezeigt. Über die Vorbereitungen ist zudem bekannt, dass ursprünglich eine frühere Eröffnung im September 1928 vorgesehen war. Die Vorbereitungszeit der Ausstellung gaben ehem. Beteiligte mit anderthalb Jahren an.[3] Zum Eröffnungsprogramm zählte eine Pressebesprechung mit Führung durch den Ausstellungsleiter Stotz am Vortag sowie die feierliche Eröffnung der Ausstellung durch Peter Bruckmann am Vormittag des 18. Mai mit Vertretern von Behörden, Vereinen und geladenen Gästen. Die Ausstellung im langgezogenen Bau der Ausstellungshalle war als Abfolge von 13 Räumen mit je eigenen Schwerpunkten aufgebaut; der Startpunkt war die große Halle des Gebäudes. Hier bildete mit Raum 1 ein von Moholy-Nagy zusammengestellter Überblick den Auftakt. Unter dem Raumtitel "Wohin geht die fotografische Entwicklung?" wurden anhand ausgewählter Beispiele die wesentlichen Arbeitsgebiete der Fotografie vor Augen gestellt und zugleich auch eine historische Entwicklungsgeschichte der Fotografie entworfen. Moholy-Nagy konnte dabei auf die fotohistorische Sammlung von Erich Stenger zurückgreifen (der vergleichbare Abteilungen bereits auf der Kino- und Photoausstellung (Kipho) 1925 in Berlin oder der Deutschen Photographischen Ausstellung 1926 in Frankfurt/Main ausgestattet hatte). Ein knapper Text im Katalog der Ausstellung gibt an, dass die Werke "unter dem Gesichtspunkten der dokumentarischen Erfassung der Welt, unter dem Gesichtspunkt der Fixierung der Bewegung und der bewussten Gestaltung mit Licht und Schatten" systematisch gegliedert worden seien. Der Bildteil von Malerei, Fotografie, Film dürfte das Modell für das Konzept dieser Halle gewesen sein. Die Raumgestaltung war flächig akzentuiert. Durch ein rotes Band auf den hellen, glatten Wänden hoben sich die auf Karton gezogenen oder mit weißem Passepartout versehenen Abzüge stark ab. Vereinzelt gliederten größere Abzüge ohne Passpartout das Hängungsbild, das oft zu Bildergruppen verdichtet wurde.Zwischen die Bilder platzierte Moholy-Nagy schwarze Schrifttafeln mit kurzen, deutenden Kommentierungen des Materials. Diese deuteten eine Entwicklungsgeschichte der Fotografie von (falschen) Anleihen an die traditionellen Bildkünste hin zur eigengesetzlichen Verwendung des Mediums und der nun möglichen, neuen Sehweise. Die Ausstellung im Ganzen sollte also dieses neue Sehen demonstrieren und die Frage nach dem "Wohin" der fotografischen Entwicklung beantworten. Raum 3 wurde vom Grafiker John Heartfield gestaltet, der an den vier Wänden und in vier großen Vitrinen etwa 300 eigene Fotomontagen und grafische Arbeiten präsentierte.[10] Neben den Buchumschlägen v. a. für den Malik-Verlag stellte Heartfield politische Plakate und Montagen für linke Zeitschriften aus. Das Material war durch vier Wandüberschriften untergliedert, die "Foto Montage", "Foto Zeitung", "Foto Grafik", "Foto Plakat", "Foto Satire" und "Foto Einbaende" auswiesen und auch frühe dadaistische Arbeiten ("aus den Anfängen der Fotomontage") einschlossen. Zudem waren Zitate und Devisen über den Werkbeispielen an gegenüberliegenden Wänden angebracht: "Male mit Foto/Dichte mit Foto" sowie "Benütze Foto als Waffe". Letztere war eine Parole der Arbeiterfotografie und verwies dabei auf die politische Agitationsarbeit des Grafikers, der u. a. für die Arbeiter-Illustrierte-Zeitung und für die KPD arbeitete. Mit der Auswahl der sowjetischen Beiträge war die Allunionsgesellschaft für kulturelle Verbindungen der Sowjetunion mit dem Ausland (WOKS) beauftragt worden. Die WOKS hatte, offenbar auf Stotz' Wunsch, den Künstler El Lissitzky federführend eingesetzt, der diese Aufgabe zusammen mit seiner Ehefrau, Sophie Lissitzky-Küppers, ausfüllte. Den sowjetischen Raum 4 gestaltete Lissitzky leicht abweichend vom Gesamtkonzept. Hier stand die Verbindung von Film und Fotografie im Vordergrund; Bildserien von Filmstills aus sowjetischen Filmen sowie Filmausschnitte in Duoskop-Tageslichtkino-Apparaten, die mit den Regisseuren ausgewählt worden waren, konnten so direkt im Ausstellungsraum angesehen werden. Durch ein betont einfaches Traggestell aus Holzlatten war der Raum untergliedert und mit über den Köpfen der Besucher angebrachten Fotografien ausgestaltet. Die Auswahl des sowjetischen Raums stellte einen Querschnitt durch die verschiedenen Gruppierungen der sowjetischen Fotografie und des Films vor. Unter den Teilnehmern waren Max Alpert, Sergej Eisenstein, Gustavs Klucis, Wsewolod Pudowkin, Alexander Rodtschenko, Arkadi Schaichet, Esfir Schub, Dsiga Wertow und andere. Über die weitere Abfolge der Ausstellungsräume ist wenig bekannt. Eine Ordnung im Groben könnte gewesen sein, dass nach der Halle zunächst die deutschen, dann die internationalen Beiträge folgten. Moholy-Nagy hatte zusätzlich einen Raum mit 97 seiner eigenen Arbeiten eingerichtet.(Quelle Wikipedia)