Beschreibung:

ca. 80 unpaginierte Seiten, zahlr. Abb. Orig.-Kart.

Bemerkung:

Gutes Exemplar, Einband etw. berieben, Kante geringfügig bestossen. - ?Ein ungewöhnlicher Mann, dieser R B Kitaj. Ein Einzelgänger und zugleich untrennbar verbunden mit den aktuellsten Entwicklungen der modernen Kunst. Er verkörpert beispielhaft die Emanzipation der neuen englischen Graphik von einem Medium der Reproduktion zu einer kritischen Instanz der Reproduktionsmedien wie er das Engagement der jungen englischen Kunst an Problemen der Information und Kommunikation, der Wahrnehmung und Bewußtseinsbildung verkörpert, und ist doch eine singuläre unverwechselbare Erscheinung. Er verwendet oft ausschließlich Zitate eingeklebte Fotos, Zeitungsaus- schnitte, Buchseiten, Ornamente, und sagt durch diese vorgegebenen Klischees in höchstem Maße Eigenes, Per- sönliches aus. Wie wenige vermöchte er, als Maler wie als Zeichner, souverän über eine eigene Handschrift zu verfügen, und ist doch darauf bedacht, sie fast völlig auszuschalten, sie höchstens als ein untergeordnetes Faktum des Bildorganismus gelten zu lassen. Er ist von einer unglaublichen Wißbegier und einem immensen Mitteilungsbedürfnis aber seine Bilder sind fast immer verschlüsselt, verschwiegen, schwierig zu lesen. In dem, was er sagt, was er an Einzelphänomen vorweist, ist er direkt, einfach und eindeutig; im Ganzen von höchster Komplexität. Seine Bilder enthalten Elemente einer privaten hermetischen Ikonographie und sind doch offen für die allgemeine Erfahrung eines zeitgenössischen Bewußtseins. Er war nie an der Entwicklung eines neuen Stils inter- essiert von den großen allgemeinen Fragen und Themen besessen, ist ihm eine Kunst um der Kunst willen immer fremd, wenn nicht gar verdächtig geblieben, und er hat doch neue künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten gefunden. Es gibt keine Parallele zu Kitaj in der bildenden Kunst unserer Zeit. (Wieland Schmied: Notizen zu R B Kitaj)