Beschreibung:

je ca. 30 S. Klammergeheftet.

Bemerkung:

Exemplar aus dem Vorbesitz des libertären Dokumentaristen H.D. Heilmann, daher mit vereinzelten Bleistift-Anstreichungen. -- (WIkipedia:) Die Revolutionäre Gewerkschafts-Opposition (RGO) war 1928/29 zunächst eine organisierte kommunistische Strömung in den freien Gewerkschaften. Ab Ende 1929 trat die RGO als KPD-nahe Gewerkschaft auf, die 1930/31 einzelne Industrieverbände gründete. Teile der RGO waren im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aktiv. Seit 1930 wurde die RGO als "rote Klassengewerkschaft" propagiert. Ab November 1930 entstanden mehrere "rote Verbände" wie der Einheitsverband der Metallarbeiter Berlins (EVMB) und es wurden mehrfach Übertrittskampagnen eingeleitet, die jedoch - bis auf lokale Ausnahmen (insbesondere in Berlin, Ruhrgebiet, Hamburg) - nie größere Erfolge erzielten. Die maximale Mitgliederzahl der gesamten RGO wurde im Jahr 1932 mit 322.000 Personen angegeben, wobei diese Zahl in der neueren Literatur als überhöht eingeschätzt wird. Realistischer sind Zahlen zwischen 235.000 und 270.000. Teile des traditionellen Gewerkschaftsflügels verließen zwar die KPD und gingen zur KPO. Allerdings wurde die KPD in der Endphase der Weimarer Republik zur Massenpartei. Insgesamt jedoch war die kommunistische Gewerkschaftspolitik immer weniger erfolgreich als die damalige Parteipolitik. In einigen Organisierungsbereichen der RGO war zeitweise mehr als die Hälfte der RGO-Mitglieder arbeitslos. Dies hing jedoch auch mit der schwierigen Situation auf dem Arbeitsmarkt während der Weltwirtschaftskrise und Maßnahmen aus den Reihen der Unternehmer gegen Kommunisten zusammen. Die RGO wurde als "staatsfeindliche Organisation" von den Behörden eingestuft. Ihre Aktivitäten wurden von der Polizei überwacht. Eine offizielle Anerkennung als Tarifpartner blieb ihr verwehrt. Aus propagandistischen Gründen wurden in Teilen der RGO zeitweise nur Ein- und keine Austritte gezählt. Da die Kommunisten im Zuge der Anwendung der offensiven RGO-Streikpolitik ihren Einfluss in den freien Gewerkschaften - sowohl durch freiwillige Austritte als auch durch Ausschlüsse - zunehmend verloren hatten, aber auch die RGO nicht zur Massenorganisation wurde, änderte die KPD ihre Strategie erneut: Ab Mitte 1931 hatten Kommunisten Oppositionsarbeit im ADGB bzw. in allen freigewerkschaftlichen Verbänden zu leisten und zugleich für eine Stärkung der "roten Verbände" zu sorgen. Diese Beschlusslage war Ausdruck einer innerparteilichen Situation, in der aufgebrochene Widersprüche hinsichtlich der RGO zu überdecken versucht wurden. Doch damit wurde die RGO aus Sicht einiger KPD- und RGO-Funktionäre zu sehr in die Rolle einer reinen Vorfeldorganisation der KPD gedrängt, die ihren Anspruch auf eine eigenständige kommunistische Gewerkschaftsbewegung - auch aufgrund widersprüchlicher Anforderungen - nicht einlösen konnte. Zwischen der KPD-Führung und Teilen der RGO gab es erhebliche Konflikte um gewerkschaftliche und politische Fragen. Besonders die "roten Verbände" sahen sich in ihrer Existenz bedroht, da die Partei immer mehr auf Distanz zu ihnen ging. Die drei größten "roten Verbände" organisierten in den Bereichen Metall (Einheitsverband der Metallarbeiter Berlins), Bergbau (Einheitsverband der Bergarbeiter Deutschlands) und Bau (Einheitsverband für das Baugewerbe) im Vergleich zu den ADGB-Gewerkschaften nur einen kleinen Teil der Beschäftigten. Dennoch erreichten sie Achtungserfolge in einigen Betrieben und Regionen Deutschlands. Gerade in den Bereichen Metall und Bergbau war die RGO in Berlin und im Ruhrgebiet vergleichsweise erfolgreich. Ende des Jahres 1932 erregte die RGO in ganz Deutschland Aufmerksamkeit, da sie gemeinsam mit der Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation (NSBO) einen Streik bei der Berliner Verkehrsgesellschaft gegen einen Lohnabbau unterstützte. Hier handelte es sich um einen von den freien Gewerkschaften abgelehnten "wilden Streik" gegen Lohnkürzungen, der von einem Großteil der BVG-Beschäftigten getragen wurde. Durch einen Anschluss an den Streik, der vorrangig von Unorganisierten und der RGO durchgeführt wurde, versuchten die in der Berliner Arbeiterbewegung auch 1932 noch wenig verankerten Nationalsozialisten, Propagandaerfolge für den "Nationalen Sozialismus" zu verbuchen. Im Streikkomitee vertreten waren neben RGO und NSBO jedoch auch Mitglieder der SPD, die die Lohnkürzungen ablehnten und damit den Forderungen der Belegschaft folgten.