Beschreibung:

45 Seiten. Dekorativ illustrierte Originalbroschur. (Gebrauchsspuren. Neu mit Faden geheftet). 16,5x11 cm

Bemerkung:

* Selten ! --- Der Postmichelbrunnen in der Fischbrunnenstraße in Esslingen am Neckar ist ein Brunnen, der die Sage vom Postmichel illustriert. An einem Herbstmorgen 1491 fand man an der Esslinger Steige bei Stuttgart den Esslinger Bürger Amandus Marchthaler ermordet und ausgeraubt auf. Der Täter konnte nicht ermittelt werden, das Vermögen des unverheirateten Opfers erbte dessen Neffe. Zwei Jahre später entdeckte der Botenreiter Michel Banhard aus Deggingen in der Nähe des Tatorts einen Ring, der Marchthaler gehört hatte, und steckte sich diesen an den Finger, um ihn später als Fundsache beim zuständigen Amt abzugeben. Bevor er dies jedoch in die Tat umsetzen konnte, wurde der Ring in der Esslinger Botenherberge als Marchthalers Eigentum erkannt und Michel Banhard wurde als Mörder verdächtigt, festgenommen und gefoltert. Schließlich legte er ein Geständnis ab, um den Folterqualen durch den Tod zu entgehen, und sollte vom Stuttgarter Scharfrichter auf dem in Richtung Oberesslingen gelegenen Richtplatz in Gegenwart zahlreicher Schaulustiger enthauptet werden. Als letzte Gnade bat er sich aus, auf seinem Schimmel zum Richtplatz reiten und dabei sein Horn blasen zu dürfen. Dies wurde ihm gestattet. Vor dem Haus des Neffen des Mordopfers blies er ein letztes Stück auf seinem Horn und beschuldigte den Bewohner, sich während des Prozesses nicht für ihn eingesetzt zu haben. Auch gegenüber dem Scharfrichter erklärte er, der wahre Mörder sei noch nicht gefunden. In dem Moment, in dem Michel Banhard enthauptet wurde, war auf der Straße nach Stuttgart Hufgetrappel und Hornblasen zu hören. Ebenso erscholl in der darauffolgenden St.-Michaels-Nacht sowohl im Hof des Neffen Marchthalers als auch vor dem Haus des Scharfrichters in Stuttgart Horntöne und ein Reiter auf einem Schimmel, der seinen Kopf unter dem Arm trug und ins Horn stieß, wurde an beiden Orten gesehen. Diese Erscheinung des kopflosen Reiters wiederholte sich alljährlich in der Michaelsnacht, auch nachdem der Neffe des Ermordeten Esslingen verlassen hatte, um ihr zu entgehen. Er kehrte Jahrzehnte später in die Stadt zurück und gestand erst kurz vor seinem Tod in der Beichte, dass er selbst seinen Onkel überfallen und ermordet hatte.[1] Laut der Erzählung in der Stuttgarter Stadt-Glocke erinnerte ein Kreuz mit nicht mehr deutbarer Inschrift in der heutigen Stuttgarter Wagenburgstraße an die Ermordung Amandus Marchthalers. Das Sühnekreuz, inzwischen transloziert, gab es wirklich. Seine Errichtung hatte jedoch andere, wenn auch unbekannte Gründe. Die Erzählung Das Steinkreuz auf der Eßlinger Steige bei Stuttgart erschien in mehreren Folgen im März 1845 in der Stuttgarter Stadt-Glocke, einem Unterhaltungsblatt, herausgegeben von Johann Gottlieb Munder (1802?1870). Ungeklärt ist, ob dieser oder sein Bruder, der Pfarrer Wilhelm Friedrich Munder (1799?1851), den Prosatext der frei erfundenen Geschichte verfasste. Der letzte Satz der Erzählung lautet: Dieses Steinkreuz, an welches sich die alte Sage knüpft, daß der Postmichel mit dem Kopf unterm Arm um Mitternacht durch die Heusteige reite, ist noch jetzt an Ort ersichtlich, es drohet ihm aber gegenwärtig der Untergang, was doch sehr zu bedauern wäre, indem es der älteste bekannte Denkstein um Stuttgart ist, und eine Erhaltung wohl verdient. Johann Gottlieb Munder veröffentlichte aber bereits 1844 in einem Gedichtband und in 26 Strophen das Gedicht Der Postmichel. Hier versah er es mit dem Zusatz ?Stuttgarter Ammenmärchen. Zeit 1496?. Aus dem Inhaltsverzeichnis geht hervor, dass Munder selbst das Gedicht schon 1834 geschrieben haben will. Alle erzählerischen Elemente des späteren, ausgefeilten Prosatextes sind enthalten. Michel, ?zu Eßlingen der Post, ein armer Knecht?, ist allerdings im Gedicht noch der einzige Personenname. Theaterinszenierungen sind vor allem in Esslingen vom späten 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart nachweisbar. 2009 sollte die Sage vom Postmichel in Esslingen verfilmt werden, doch über das Spielfilmkonzept und einen Teaser kam das Vorhaben nicht hinaus. (Quelle Wikipedia)