Beschreibung:

398, 401, 351 S. broschiert.

Bemerkung:

Nur die Umschläge und das Papier licht- und zeitbedingt sehr gering nachgedunkelt, keine Einträge o.ä., sauber erhalten. - Bertrand Russell, geboren am 18. Mai 1872 in Chepstow/Monmouth-shire, starb am 2. Februar 1970 in Penrhyndendraeth/Wales. Russell studierte am Trinity College Mathematik und Sozialwissenschaften. Während des Ersten Weltkriegs kam er wegen Aufforderung zur Kriegsdienstverweigerung ins Gefängnis. Er lehrte an den Universitäten Harvard, Oxford, London, Peking, Chicago, Los Angeles. 1950 wurde er mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Russell ist einer der bekanntesten Mathematiker. Weltruhm erlangte er durch sein Engagement gegen die Atomrüstung und gegen den Vietnamkrieg. Er ist der Initiator des nach ihm benannten Tribunals, das die Amerikaner der Kriegsverbrechen in Vietnam für schuldig befand. Wichtige Werke: Principia mathematica (1910-1913), Einführung in die mathematische Philosophie (1919), The Practice and Theory of Bolshevism (1920), Analyse des Geistes (1921), On Education (1926), Das naturwissenschaftliche Zeitalter (1931), Philosophie des Abendlandes (1946), Gesunder Menschenverstand und Atomkrieg (1954), u. a. Golo Mann: »Ein Humanist ist Russell immer geblieben. Ein freier Mann auch, sehr frei von der Tyrannei seiner Mitmenschen... daß er seine Grundsätze lebte und, da es provozierende Grundsätze waren, durch acht Jahrzehnte die Obrigkeiten und Großen der Welt provozierte, da er doch von Geburt zu ihnen gehörte und unter ihnen es sich hätte bequem machen können - das macht ihn unvergleichlich; legendenumwoben, oft mißverstanden und plump verleumdet, und zur mythischen Gestalt zuletzt.« Als letztes Werk vor seinem Tod erregte Russells Autobiographie weltweites Aufsehen. In dem hier vorliegenden 1. Band schildert er in einer brillanten Prosa den bizarren Puritanismus seiner Erziehung, seinen Weg zur mathematischen Logik und seine Freundschaft mit bedeutenden Zeitgenossen. Russell gibt keine hermetische, nach allen Seiten bedachtsam abgesicherte Retrospektive, sondern eine Folge variierender Momentaufnahmen, die in Erinnerungen, Assoziationen, Dokumenten und Briefen die Unmittelbarkeit und Frische des Erlebten vermittelt. Dieser Band setzt den ersten Teil der innerhalb der Reihe der suhrkamp taschenbücher (st 22) erschienenen Autobiographie Bertrand Russells (1872-1914) fort. Er dokumentiert eine ungeheuer bewegte Zeit im Leben dieses brillanten und weltoffenen Geistes: die Jahre vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs bis kurz vor das Ende des Zweiten. Der Krieg veranlaßte Russell, grundlegende Fragen neu zu überdenken. Dabei verlor er alte Freunde und gewann neue. Er schrieb eine neue Art von Büchern u: d vertrat seine pazifistische Überzeugung so kompromißlos, daß er 1918 wegen Aufwiegelung zur Kriegsdienstverweigerung inhaftiert wurde. Er besuchte das nachrevolutionäre Rußland und lehrte in China. Er schloß eine zweite und dritte Ehe, gründete eine Schule und ging nacn Amerika. Dieses glänzend geschriebene Erinnerungswerk vereinigt bruchlos Russells leidenschaftlichen Radikalismus und seine eminente theoretische Begabung. Dieses ist der dritte und letzte Band einer der wirklich bedeutenden Autobiographien unserer Zeit, die in ihrer Gesamtheit fast ein ganzes Jahrhundert gesellschaftlicher und intellektueller Veränderungen um- spannt. In den ersten beiden Bänden (st 22, st 84) wurde jene Welt dar- gestellt, die mit dem Zweiten Weltkrieg endete, und jene Kämpfe auf politischem und gesellschaftlichem Gebiet, die bereits fast oder sogar ganz gewonnen waren. Im vorliegenden Band erfahren die früheren Abschnitte einen logischen Abschluß. Hier ficht jener Mann, der die philosophische Wahrheit mit einer zu seiner Zeit unvergleichlichen Klarheit des Gedankens und der Sprache verfolgte, einen äußerst un- populären Kampf. Sitzstreiks, Märsche, Reden und Manifeste - sie sind alle Teil eines scharfen, zusammenhängenden Bildes. Wir sind hier mit dem kraftvollen Höhepunkt des sehr langen und fruchtbaren Lebens eines Mannes konfrontiert, der auf seine Zeit einen gewaltigen Einfluß ausübte.