Beschreibung:

217 S. kart. mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Der Schutzumschlag ist leicht bestoßen, ansonsten ein sehr gutes und sauberes Exemplar ohne Anstreichungen. -- (Verlagstext:) Mit diesem Buch, dem Roman einer Kindheit, stellt sich einer der be-gabtesten serbischen Autoren der jüngeren Generation vor. Er schil-dert hier den mythischen Raum sei-ner ersten Erinnerungen, den Gar-ten, der im Verlauf der Erzählung zu Staub und Asche zerfällt. Kiš beschreibt diesen Vorgang, der ein-hergeht mit der Odyssee einer jüdi-schen Familie aus Nordostserbien: der Reifeprozeß des Kindes voll-zieht sich zu Beginn des zweiten Weltkriegs - auf dem Hintergrund des Zusammenbruchs der bürger-lichen Gesellschaftsordnung, des >großen Zerfalls der Werte<. Der Plan dieses autobiographischen Romans sieht zwei Hauptgestalten vor: den Ich-Erzähler Andy und sei-nen Vater Eduard Sam, einen pensio-nierten Eisenbahninspektor und sur-realistischen Dichter, dessen lyrisches Lebenswerk ein >Fahrplan< ist. Da-mit ist, ironisch verschlüsselt, bereits eines der zentralen Themen dieses Romans angedeutet: das > Verreisen<, die Flucht der Familie Sam vor den Auswirkungen einer unbegreiflichen Politik, deren Opfer der Vater wird. Seine Familie überlebt, und damit auch Andys ständige Frage nach ihm, sein Suchen nach Auskünften über den Vater, den genialen Visio-när, den theatralischen Flüchtling und Hypochonder, den dichtenden Magier. Das Verhältnis des Erzählers zu ihm ist zwiespältig. Andy bewundert seinen Vater sehr. Doch recht bald wird deutlich, daß der blumenreiche Stil, die lyrischen Vergleiche und die phantastisch-hyperbolischen Bil-der Zeichen der Ironie sind und der Selbstironie des inzwischen erwach-senen Erzählers. Sein feines, hinter-gründiges Lachen bildet einen span-nungsvollen Kontrast zum Pathos dieser mythischen Figur des Vaters und zu seiner Sprache, die der Er-zähler, sie gleichsam parodierend, übernimmt. Dieses Lachen die Waffe der wehrlos Ausgelieferten wirkt grotesk auf dem immer nur angedeuteten, weil bekannten, hi-storisch-politischen Hintergrund, es ist schmerzhaft und aggressiv. Danilo Kiš wurde 1935 in Subotica geboren, studierte vergleichende Literatur in Beograd, wo er heute als Dramaturg am >>Atelje 212<< lebt. Kiš war Redakteur der Stu-dentenzeitschrift "vidici". Für seine Novelle >>Psalam 44<< (1962 zusam-men mit dem Kurzroman "Man-sarda< veröffentlicht) erhielt er den >Preis des Verbandes der jüdischen Gemeinden in Beograd. Der Ro-man >>Garten, Asche<< erschien 1965.