Beschreibung:

100 S. Text, sowie sehr zahlr., auch farbige Illustr. auf Tafelseiten; 31 cm; fadengeh., goldgepr. Orig.-Leinenband.

Bemerkung:

Gutes Exemplar. - " ... Diese zweite Auflage ist in Text und Bild um ein wesentliches erweitert worden, insbesondere durch Einfügung von Werken aus den bedeutenden Antikenbeständen des Archäologischen Museums in Istanbul. ... " (Vorwort zur 2. Auflage) // " ... Die Wurzeln der griechischen Plastik liegen in den Bedürfnissen der religiösen und staatlichen Gemeinschaft beschlossen. Weihgeschenk an die Götter im Heiligtum und auf öffentlichen Plätzen oder fromme Gabe an die Toten, - das ist im Grunde der Sinn jeder Schöpfung der griechischen Künstler, es mag sich um rundplastische Bildwerke großen oder kleinen Formates handeln, um den figürlichen Schmuck von Tempeln, Schatzhäusern und Geräten oder um Weih-und Grabreliefs. Gewiß war damit auch ein dekorativer Zweck verbunden; aber zum ästhetischen Genuß hat die Plastik der Griechen bis weit in die hellenistische Zeit hinein nicht gedient. Die griechischen Götter waren fest umrissene, reale Gestalten. Wie sie bei Homer zum Teil auf Seiten der Trojaner, zum anderen Teil im Bunde mit den Hellenen kämpfen, - wie sie im Drama des 5. Jahrhunderts v. Chr. zusammen mit den Helden aus einer großen Vergangenheit handelnd auftreten, - so empfangen sie die Prozession der attischen Bürger am höchsten Fest der Athena im Parthenon-Fries: Abbild des alle vier Jahre wiederkehrenden Zuges zum Heiligtum der Burggöttin. Vom Olymp, auf dem sie in ewiger Jugend wohnen, oder aus den Tiefen der Erde und des Meeres kommen sie zu den Menschen und greifen als wirkende Mächte in deren Leben ein. Alles Verschwommene, Dunkle, alles Mystische liegt ihrem Wesen fern. Die Helligkeit des griechischen Lichtes, die klare, plastische Gliederung der Landschaft, das Meer und die Inselwelt haben die Religion des griechischen Volkes und die Eigenart seiner Götter mit geprägt. Dieser greifbaren Realität der Gottheiten entsprachen die Bildwerke der Griechen in ihrem innersten Wesen. Sie haben nichts Hintergründiges. Sie sind keine Symbole, sondern eindeutige Aussagen dessen, was sie verkörpern. Im öffentlichen Auftrag oder als Stiftungen Einzelner entstanden, waren die Bildwerke in ihrer Verwirklichung nur denkbar in direktem oder indirektem Bezug zum Staat als Träger der religiösen und politischen Gemeinschaft. In der Bindung an die religiöse und staatliche Sphäre, aus der sich für die Künstler Inhalt und Form weitgehend ergab, findet auch die Einheitlichkeit und Geschlossenheit des griechischen Kunstwerkes eine Erklärung. In dieser Bindung liegt ferner der Grund für die innere Folgerichtigkeit der Entwicklung der griechischen Plastik im allgemeinen. Erst seit der Auflösung des alten Glaubens und seit dem Untergang der griechischen Stadtstaaten war der Charakter der griechischen Bildwerke nicht mehr in erster Linie vom Auftrag des Stifters und vom Inhalt, sondern zunehmend auch von den Ideen des einzelnen Künstlers und von einem Publikum her bestimmt, das an den Schöpfungen der bildenden Kunst in einem bis dahin nicht gekannten Maße Anteil nahm. ? " (S. 8)