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Sehr gutes, sauberes Exemplar. - 15 signierte Original-Radierungen in Passepartous sowie 8 Seiten TEXT in Pp.-Umschlag / in (transparenter) PVC-Box. - IMPRESSUM : " Die Kassette ist in einer Auflage von 80 Exemplaren hergestellt worden. Sie enthält fünfzehn von der Künstlerin einzeln signierte und numerierte Radierungen. Satz, Druck und Herstellung besorgten die Werkstätten von Henner Kätelhön in Möhnesee-Wamel. Die Plexiglasarbeiten hat die Firma Geißler KG in Freudenberg-Lindenberg ausgeführt. Edition Galerie in der Hofstatt, Hofstatt 23, 3550 Marburg " // August Johann Rösel von Rosenhof (1705?1759), Naturforscher, Miniaturmaler und Kupferstecher ... // Johann Georg Armin Geus (* 10. April 1937 in Staffelstein) ist ein deutscher Biologie- und Medizinhistoriker. ... (wiki) // " Titel und Dedikation der vorliegenden Radierungsfolge bedürfen der Erläuterung, denn auf den ersten Blick könnten sie eine gewisse Ratlosigkeit auch bei denjenigen auslösen, die mit der Kunst Gabriele Grosses hinlänglich vertraut und auf den thematischen Rahmen ihrer Arbeiten eingestellt sind. Nach der Diktion des 18. Jahrhunderts war Belustigung das reine Vergnügen und die angenehme Empfindung über den Genuß sinnlicher Wahrnehmungen, die der fränkische Miniaturmaler und Naturforscher Augustin Johann Roesel von Rosenhof, gewiß nicht in Übereinstimmung mit der Mehrzahl seiner Zeitgenossen, insbesondere dann zu verspüren glaubte, wenn er "bey Betrachtung eines Gebuesches [. . .] die mit wunderbarem Fleis zusammengetragene Nester derer Voegel" oder die "mitmancherley Verrichtungen beschaejfügte Raupen", wie er es ausdrücklich betonte, "nicht ohne sonderbare Gemueths-Belustigung manches in Ansehung dieser Creaturen" bisher Unbekanntes entdecken durfte. Eine ab 1740 im eigenen Verlag hergestellte, mit prächtigen Tafeln ausgestattete Monatsschrift, welche in Faszikeln mit monographischen Beschreibungen einzelner Arten oder kleinerer Gruppen erschienen ist und nach dem Abschluß des geplanten Werkes ein vollständiges Kompendium des insektenkundlichen Wissens werden sollte, nannte er deswegen "Der monatlich-herausgegebenen Insecten-Belustigung". Die Insekten stellten damals keineswegs eine einheitliche Tiergruppe dar, welche sich nach heutigem Verständnis auf realhistorische, in der Evolution der Organismen gewordene Verwandtschaftsverhältnisse gründet; Spinnentiere, Krebse und Tausendfüßler zählte man ebenso dazu, wie Schnecken, Muscheln, Würmer und Nesseltiere. Vielmehr hatten sie alle einen festen Platz auf der großen Stufenleiter der Natur, der als sichtbarer Ausdruck von Kontinuität und Stetigkeit von gradueller Ähnlichkeit bestimmt schien. Die systematischen Bemühungen Roesels mußten sich deswegen auf sehr einfache Unterscheidungskriterien beziehen. Nichts schien naheliegender, als dieses Konglomerat in Land- und Süßwasserbewohner aufzuteilen und weitgehend nach vollständiger, unvollständiger oder fehlender Metamorphose zu klassifizieren. Immerhin gelang es Roesel, der das sehr sorgfältige Betrachten des naturgeschichtlichen Illustrators zunehmend mit wissenschaftlicher Neugier verband, im Widerstreit der Theorien, bei der intensiven Beschäftigung mit der Lebensweise, der Fortpflanzung und der häufig von auffallenden morphologischen Veränderungen gekennzeichneten Larvenentwicklung, die alte Urzeugungslehre zu überwinden und die Verfechter der gerade für niedere Tiere nach wie vor hartnäckig postulierten Generatio spontanea aus Schmutz, Abfall oder durch Gärung, eines Besseren zu belehren. "Ich bin naemlich", sagt er in der Vorrede des ersten Bandes, "so wie der groesste Theil derer Menschen, vor diesem der vesten Meinung gewesen, die Insecten entstuen-den aus der Faeulnis; kaum aber hatte ich mich mit denenselben etwas bekannter gemachet, so kam ich bald auf andere Gedancken; und nunmehr glaube ich, daß es kein einziges Insect gebe, so nicht von einem andern seines gleichen erzeuget wuerde". Das Beobachten frisch aus den Eihüllen geschlüpfter Schmetterlingsraupen und die gründliche Untersuchung der Teile eines Insektenkörpers beispielsweise, waren ohne optische Hilfsmittel kaum möglich. Nach Roesels Aufzeichnungen wissen wir, daß er neben allerlei Lupen und einfachen Mikroskopen auch bereits mit dem Bakerschen Sonnenmikroskop gearbeitet (hat) ? " (Armin Geus) // Die RADIERUNGEN: 1 Stechmückes und Brummers nahrungssuchende Teile Zahlreiche Rinnen durchziehen das halbierte Haustellum einer schmarotzerisch lebenden Calliphora, das, von den Fragmenten seiner Schädelkapsel getrennt, ein Gegenüber erhält mit den verwundenden Kiefern der Stechmücke. 2 Brummers Mundgliedmaßen im einzelnen Borstig stehen die stechenden Mundgliedmaßen ab, gelöst aus der schützenden Umhüllung der röhrigen Unterlippe. Einen langen Schatten werfen die festen Kopfteile, die über das gestreckte Promontorium mit den leckend saugenden Labellen verbunden sind. 3 ... das einzelne im besonderen . . . Die Unterlippen riegeln das Mundfeld nach rückwärts ab. Weitgehend verwachsen sind die paarigen Teile, die sich vorn in zwei zipfelige Zungen und Nebenzungen fortsetzen. Nur die dreigliedrigen Labialtaster stehen seitlich. Bei Schwarzkäfern sind die Unterlippen schwächer entwickelt. 4 Wie sieht es aus bei Honigbiene und bei Blasenfuß? Das Rüsselensemble in Querschnitten öffnet den Blick des Betrachters auf ein Leitungssystem von Röhren, Furchen und Rinnen, mit denen die Bienen den Nektar, und die winzigen Blasenfüße den Saft frisch angestochener Pflanzenzellen aufsaugen. 5 Oralregionen und Apiskopf Embryonale Anlage und adulte Form des Kopfes einer Arbeiterin sind die Grenzmarken eines auf wenige Wochen limitierten Lebens der Honigbiene, das von einem unerbittlichen Reglement überindividueller Interessen für den Fortbestand des Bienenvolkes verbraucht wird. 6 Schmetterlingsrüssel: welches wohl welcher? Die Formenreihe der Rüsselprofile beginnt mit den einfachen, in Umrissen gezeigten Bildungen der Kleinschmetterlinge, der vergleichsweise primitiven äußeren Lade des Unterkiefers und endet mit der hochentwickelten Rollzunge der Schwärmer. 7 Köpfige Erscheinung Die obere Bildhälfte beherrscht der aufgerichtete Maxillolabial-Komplex einer exotischen Grabwespe. Darunter präsentiert sich der frontal gesehene Larvenkopf des Gelbrandkäfers, wobei die Position der gewaltigen Saugmandibeln nichts über ihre Gefährlichkeit verrät. 8 Mundteile carnivorer Mückenlarven wie Sabethinus undosus und Megarrhinus', Kopf von oben Die räuberisch lebenden Fleischfresser erfassen das Beutetier mit dolchförmigen Kieferzangen. Zur Verdauung hängen sie, das Hinterende nach oben gerichtet, senkrecht von der Wasseroberfläche herab. 9 Cordulias Kopf von unten mit Aescbnas Fangmasken Maske nennt man die Unterlippe der Libellenlarven, weil sie in Ruhestellung die übrigen Mundteile verdeckt. Erst wenn sich Futtertiere nähern, erweist sie sich als treffsicherer Fangapparat, der die Beute festhält und den kräftigen Mandibeln zuführt. 10 Zwei Larvenköpfchen von der Seite Janusköpfig beziehen sich die Vorderenden der Larven von Corethra und Mochlonyx aufeinander. Die lichtgelben, durchsichtigen Büschelmückenlarven lassen nicht nur präformierte Körperteile der Imagines erkennen, sondern sie gewähren mühelos Einblicke in den Bau und die Funktion innerer Organe. 11 Anophelini Laterale und basale Aspekte auf die Kopfkapsel einer Larve von Anopheles maculipennis, die sich im Gegensatz zu nahen Verwandten dicht unter und parallel zur Wasseroberfläche aufhält, zeigen einen kompakten, einwärts gebogenen Strudelapparat, der wie ein Schnurrbart über die anderen Mundteile herabhängt. 12 Mandibel und Maxille und Anopheles blutsaugend Der blutsaugenden Ernährung verdanken die Malariamücken ihre Überträgerrolle im Kreislauf wechselnder Fieber. Aus dem flächengeätzten Areal mit der Silhouette des ganzen Insekts strecken sich die isolierten Mundteile des Weibchens und der kiemenbesetzte Schwanzteil empor. 13 Larvenmandibeln Die planktonfressende Culicella morsitans filtriert das Wasser durch die Kammborsten und stark entwik-kelten Haarsäume ihrer Kiefer. Theobaidia annulata hingegen muß mit den Zahnkämmen der Mandibeln die Nahrung von Pflanzen und Holzstückchen abweiden. 14 Hübsche Haarbüschel auf den Antennen zeigt Culicella über hängenden Larven von Culex Im Luftraum der oberen Hälfte rotieren die aufgefächerten Strudelorgane von Culicella. In der darunter gespannten Oberflächenhaut des getönten Wassers stecken die Atemrohre von Culex, bis die Larven von sanften Erschütterungen gestört, zappelnd ins Tiefere flüchten. 15 Dem Kopf folgt auch der Darmkanal Im Achsenkreuz der Mund Werkzeuge eines Männchens von Anopheles, das sich durch kolbig verdickte Palpenendglieder von den Weibchen unterscheidet, und des Verdauungstraktes, markieren die dunklen Speicheldrüsen am Vorderende und die traubenartig strukturierten Malpighischen Gefäße an der Grenze von Mittel- und Enddarm die Strecke zwischen Mundöffnung und After. Die modernen, in der Kunstfertigkeit ihrer anatomischen Strenge äußerst reizvollen Farb-Radierungen sind eine moderne Hommage an Rösel von Rosenhofs Insektenbelustigungen und zeigen morphologische Details, die in dem Beiheft erläutert und annotiert werden. - Schönes und aufwendig gestaltetes Geschenk für Naturhistoriker und Liebhaber bibliophiler Buchillustration vom Rokoko bis zur Gegenwart