Beschreibung:

412 S. ; 22 cm. Fadengehefteter Originalpappband mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Gutes Ex.; Umschl. minimal berieben. - Das überwältigende publizistische Echo auf die posthume Veröffentlichung der beiden autobiographischen Schriften Louis Althus-sers ist nicht allein mit ihrer schonungslosen Offenheit zu erklären. Vor allem der 1985 geschriebene, gut zwei Drittel des Buches umfassende Text Die Zukunft hat Zeit ist wegen seiner literarischen Brillanz die nach Sartres Les Mots wohl bedeutendste Autobiographie einer Zentralfigur der französischen Intellektuellen in den sechziger und; siebziger Jahren. Neben Levi-Strauss, Lacan, Barthes und Foucault gehörte Louis Althusser zu jener Generation französischer >Geistesarbeiter<, die in den sechziger Jahren eine folgenschwere Neuorientierung der philosophischen und humanwissenschaftlichen Denkens auslösten. Wie das Fragment Die Tatsachen, das Althusser fast zehn Jahre vor dem zweiten Text (1976) verfaßte, zeigt, wäre seine Geschichte wohl im wesentlichen die Geschichte seiner intellektuellen Entwicklung und theoretischen Entdeckungen geblieben, wenn sein Leben nicht im November 1980 eine dramatische Wendung genommen hätte. Diese Wendung sich selbst, seinen Freunden und seinen Lesern begreiflich zu machen, ist das innerste; Motiv der erst nach seinem Tod veröffentlichten autobiographischen Recherchen. Louis Althusser erdrosselte am 16. November 1980 seine Frau Helene in ihrer gemeinsamen Wohnung. Mit der Beschreibung dieser beklemmenden Szene setzt der erste Text ein: der Philosoph als Mörder. Althusser wird in eine psychiatrische Klinik eingewiesen, kurze Zeit später für unzurechnungsfähig erklärt und verbringt dann drei Jahre in verschiedenen Anstalten, bis er Mitte 1983 entlassen wird. ... Althusser bekennt und bezeugt jedoch nicht nur sein >privates< Schicksal; weil seine Geschichte verwoben ist mit der politischen und geistigen Geschichte dieses Jahrhunderts, gewinnt sie exemplarische Bedeutung: der Zweite Weltkrieg, Gefangenschaft in Deutschland, der Algerienkonflikt, Christentum und Marxismus, Marxismus und Psychoanalyse, Psychiatrie, Stalinismus, der Mai 1968, die intellektuellen Kontroversen der sechziger und siebziger Jahre, an denen Althusser maßgeblich beteiligt war... Althussers >Traumabiographie< ist ein kulturgeschichtliches Dokument ersten Ranges. (Verlagstext) ISBN 9783100008176