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Der Einband ist leicht berieben, ansonsten ein sehr gutes und sauberes Exemplar ohne Anstreichungen. -- Baselitz -- Böhmler -- Erber -- Gosewitz -- Höckelmann -- Immendorf -- Jochims -- Knoebel -- Lüppertz -- Penck -- Polke -- Ruthenbeck -- Schönebeck -- Walther -- (Auszug:) Zur Ausstellung. Wie sehr auch das eigentlich konservative Medium der Zeichnung sich analog den künstlerischen Entwicklungen vornehmlich des letzten Jahrzehnts verändert hat, wurde bereits im Vorwort zum ersten Katalog dieser Informationsreihe skizziert (Zeichnungen I, Lever-kusen/Hamburg/München 1970). Eine Anzahl künst-lerischer Belege wurde angeführt, deren Bogen von den früheren Stenogrammen eines Joseph Beuys bis zum Extrem tabellarischer Zahlensummierungen einer Hanne Darboven sich hinspannte, um die weite und individuelle Vielfalt einer planartig kontrollierten Subjektivität aufzuzeigen, wie sie seit geraumer Zeit das Medium Zeichnung charakterisiert. Demgemäß sind auch bei der jetzigen Fortsetzung und ihrer Auswahl weniger die Kriterien stilistischer Zusammengehörigkeit berücksichtigt worden als viel-mehr die Überlegung, den vor zwei Jahren umrissenen Kreis weiter auszuschreiten auch wiederum vor-nehmlich in Richtung auf seine Peripherie, da der nahezu etablierte Entwurf dem tastend experimentierenden Duktus benachbart ist. Zwar führt das notwendig zu einem Nebeneinander von Widersprüchlichem - der informell anmutende Farbzug Hökelmanns neben der entwurfartigen Beschreibung von Verhaltensmustern bei Franz Erhard Walther -, zwar führt das zum Augen-schein des Uneinheitlichen, aber aus eben solcher Konfrontation erhellt schließlich das zumindest zwei-polig ausgerichtete Spannungsfeld des gegenwärtigen Bewußtseins auch außerhalb des künstlerischen Kreises, wie es sich formuliert zwischen Reaktion und Aktion, zwischen Antwort und Behauptung und endlich zwischen Vorstellung und Erfahrung, Mythos und Zweifel. Gegensätzliches verliert aus diesem Blickwinkel seinen Alternativcharakter, gibt sich vielmehr zu erkennen jeweils als die Fazette eines umspannenden Ganzen, das im Passieren der Gegenwart bei vielfach wechselnder Durchleuchtung wiederum in stets anderer Form auf-scheint. Vor diesem Hintergrund reicht die expressive Landschaft eines Baselitz als eine Metapher des einstmals Ursprünglichen hinüber zu den Penck-Figuren, deren Strichmanier hindeutet zugleich auf die kunstvoll kalkulierte Einfachheit eines Paul Klee oder die die Erinnerung provoziert an die Abgestorbenheit einer Giacometti-Statue oder an die Zeichenhaftigkeit eines afrikanischen Idols. Einander gegenüber stehen die Reduktion des Begriffs hier und der intellektuelle Gestus technischer Pläne dort. Mythos oder die Regression des Bewußtseins, diese Definition ist seit langem nicht mehr zu halten; seit der Begriff des Wirklichen ausdrücklich einschließt auch und gerade das Nicht-Meßbare, die individuelle Reaktion und Fantasie, nicht als Typos, sondern als einen reflektiert-subjektiven Gestus. Mythos oder eine "andere" Art des Denkens? Ja. Die anschauliche Erfahrbarkeit letzthin auch der nicht begrifflich fest-zulegenden Empfindungschiffre. Jene Bewegung, die weithin in der Zeichnung fortgeführt hat von der ästhetischen Lust der nur schönen Linie, von der "unbewußt" sich gebärdenden Willkür, hat ihr statt-dessen wieder hinzugewonnen die während langem verlorene Stabilität des Bewußt-Spontanen und also der reflektierten Unmittelbarkeit. Nicht mehr ist die Intention gerichtet auf Linien als solche oder die derartigen Linien eigentümlichen Ausdruckswerte, die Absicht zielt im Gegenteil wieder auf die Linie als Struktur-element und Träger auch gegenständlicher Verweise. Unübersehbar und zunehmend hat sich in der Kunst der letzten Jahre jener Bereich fest konturiert, der mit "Individuelle Mythologie" überschrieben wird und als eine Ergänzung des einseitig vorherrschenden Rationalen, und auch als dessen notwendiges Korrektiv, zu verstehen ist. Mögen derartige Erscheinungsformen auch nicht frei von Extremen oder Willkür bisweilen sein, als Hinweis auf einen breiten Bewußtseinssektor jedenfalls begründen sie von anderer Seite her und um ein Weiteres die gegenwärtige Rennaissance der Zeichnung als des Sensoriums von Empfindungen und Reaktionen mit erstaunlicher Reichweite, und von differenzierter Anschaulichkeit zwischen Beschreibungs-modus und Bildentwurf, zwischen Plan und individuellem Protokoll, zwischen Meditation und Appell. - Rolf Wedewer.