Beschreibung:

1. Aufl. 259 S. 8° , Halbleinen , Gutes Exemplar mit leichten Gebrauchsspuren

Bemerkung:

"... München, November 1918 bis sagen wir mal Mai 1919: Räterepublik, s` ist 70 Jahre her ... Wie zu jedem Jahrestag - wir erinnern uns an 1968/69 und 1978/79 - stehen Dokumentationen, Untersuchungen an. An offenen Fragen mangelt es nicht: Revolution oder Kasperltheater? Frühling der Anarchie oder Schwabinger Schlawinerei? Was sollte, was wollte der Aufruhr, und was war schlimmer - der Rote Föhnoder der Weiße Terror? Taten und Tatsachen, soweit aktenkundig, bewahren die Archive. Es gibt Augenzeugenberichte und die Schriften der aktiven und passiven Teilnehmer. Wie es wirklich gewesen ist, darüber geben diese Materialien einigermaßen Auskunft. Darüber, wie die damaligen Ereignisse auf die Menschen gewirkt haben, über ihre Gefühle und Wahrnehmungen, steht wenig in den Quellen. Hier greift die Literatur der Zeit, Erzählungen und Romane zumeist, die in den Jahren danach geschrieben worden sind. Bekannt und unverzichtbar Oskar Maria Graf. Doch da sind noch andere, deren Bücher und deren Leben lang vergessen sind und die damals auch dabei waren. Da findet, wer lange genug sucht, einzelne Passagen in Memoiren, Stellen in Briefen, in Bemerkungen, die von eigenen Erlebnissen berichten oder auch nur vom Hörensagen. Solche Darstellungen sind meist subjektiv oder ideologisch gefärbt, wahr oder verlogen, häufig in sich selbst oder im Vergleich zu anderen widersprüchlich, mit einem Wort höchst einseitig. ... Niemand hat ohne Grund über die Räterepublik geschrieben und kaum einer wohlwollend oder auch nur fair. Namen, Daten und Fakten werden absichtsvoll oder unabsichtlich verbogen und verzerrt, historische Personen offen oder verschlüsselt in die Handlung eingebaut, dabei karikiert, verspottet oder denunziert - mit historischer Treue hat das selten zu tun. Dokumente aber einer Bewußtseinsgeschichte wirklicher Personen - der Autoren nämlich - sind sie allemal, die literarischen Erzeugnisse der Teilnehmer und Beobachter von allen Seiten, die die Herausgeber zusammengetragen und in der Reihenfolge der tatsächlichen Ereignisse zu einem neuen Text montiert haben. Sie haben damit ein Bedürfnis zu befriedigen versucht, das aus exzessiver Lektüre entlegener und oft umfänglicher Schriften entstanden ist ... Indem sie das Ergebnis ihrer Montage vorlegen, behaupten die Herausgeber etwas vorher nicht Dagewesenes hergestellt zu haben - einen, nämlich ihren historischen Roman mit dem Titel: UMSTURZ IN MÜNCHEN Dafür übernehmen sie die Verantwortung der Urheberschaft, ansonsten liegt Recht und Unrecht bei den Autoren von damals." 9783888970320