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631 Seiten ; 24 cm. paperback.
Bemerkung:
Tadelloses, neuwertiges Exemplar. - Die vorliegende Studie untersucht die literaturgeschichtlichen Zusammenhänge der androgynen Autorinszenierung Else Lasker-Schülers in ihren großen Prosawerken der Schaffensperiode 1906-1919. Die umfassende hermeneutische Analyse ist motivgeschichtlich orientiert und zeigt auf, wie Lasker-Schüler mit der Konzeption ihrer literarischen Stellvertreterfiguren Tino und Jussuf an das Androgynie-Ideal der Romantik anknüpft und dieses zugleich in seinem geschlechtlichen Gehalt subvertiert: Nicht mehr die Ergänzung des Männlichen und Weiblichen zum vollkommenen Dichtergenie prägt die Androgynie in Lasker-Schülers Werk, sondern die Inanspruchnahme eines poetischen Ausdrucks über die weiblichen Rollenzuschreibungen hinaus. Denn zu Beginn des 20. Jahrhunderts wird die künstlerisch anspruchsvolle Autorschaft noch immer vorrangig mit Männlichkeit assoziiert. Fundiert wird die literaturwissenschaftliche Untersuchung durch einen grundlegenden Theorieteil, der den Androgyniebegriff unter Einbezug der aktuellen interdisziplinären Geschlechterforschung und unter eingehender Betrachtung des Geschlechterdiskurses um 1900 in seiner Vielschichtigkeit konturiert und so verständlich macht, inwieweit die Androgynie-Konzeptionen Lasker-Schülers gerade nicht ihre weibliche Autorschaft negieren, sondern im Gegenteil diese im Kontext der literarischen Moderne emphatisch verteidigen. -- Inhaltsverzeichnis: I. Einleitung -- Problemstellung und Forschungsdesiderat -- Untersuchungsgegenstand und Aufbau der Arbeit -- II. Forschungsdiskussion -- Androgynie, Weiblichkeit und Geschlecht im Werk Else Lasker-Schülers -- Das Konzept der literarischen Autorinszenierung nach Heinen -- Bezüge zur Romantik -- III. Begriffliche und theoretische Voraussetzungen -- 1. Zum Begriff der Androgynie -- Definitorische Schwierigkeiten und begriffliche Abgrenzungen -- Aktuelle Relevanz und das heuristische Verständnis des Begriffs -- Das Androgynie-Motiv in Kunst und Literatur -- Literaturwissenschaftliche Explikationen -- Androgynie als gender-reflektierte Analysekategorie der Literaturwissenschaft -- 2. Die Kategorie "Geschlecht" -- Die Differenzierung von sex und gender -- Butlers Begriff der Heteronormativität -- Genderismus und die (Re-)Produktion von Geschlechtszeichen -- Das sozialpsychologische Androgyniekonzept -- Die Performativität der Geschlechter -- 3. Zwischenergebnis: Androgynie als subversive Geschlechter-Performanz -- IV. Zum historischen Kontext: Der Geschlechterdiskurs um 1900 -- Androgynie, Hermaphroditismus und das Dritte Geschlecht -- Die Lehre der sexuellen Zwischenstufen nach Magnus Hirschfeld -- Die Idee der ursprünglichen Bisexualität nach Sigmund Freud -- Misogyne Bestrebungen: Otto Weiningers Geschlecht und Charakter -- Die Frauenfrage um 1900 und die historische Frauenbewegung -- Tendenzen der Androgynisierung: Die Neue Frau als mediales Phänomen -- Weibliche Autorschaft um 1900 -- Zwischenergebnis -- V. Die Idee der Androgynie in der literarischen Romantik -- 1. Poetologische Relevanz -- 2. Die Konstruktion der männlichen Autorschaft -- 3. Androgyne Dichterfiguren in den Bildungsromanen um1800 -- Die androgyne Konzeption der Mignon-Figur in Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre -- Die androgyne Vervollkommnung des Dichters in Friedrich Schlegels Lucinde -- Motive der Androgynie in Novalis' Heinrich von Ofterdingen -- 4. Die androgyne Autorschaft Clemens Brentanos -- 5. Zwischenergebnis -- VI. Androgynie in der Prosa Else Lasker-Schülers -- 1. Das Peter Hille-Buch'. Androgynie, Repräsentanz und poetische Legitimität -- Peter Hille und der Name "Tino" -- Der Neue Mensch als Künstlerideal der Neuen Gemeinschaft -- Inhalt und Struktur -- Die Neu-Werdung des sprechenden Ich in der Eingangsepisode Petrus der Felsen -- Die androgyne Konzeption der Tino-Figur -- Der Entwicklungsweg der Tino-Figur: Stationen der Dichterwerdung -- Der Dichterprophet Petrus -- Die komplettierende Struktur der Figurenkonstellation -- Tino und die "weibliche" Erzähltradition -- Die Legitimation der auktorialen Autorität Tinos in der Episode Petrus erprobt meine Leidenschaft -- Zwischenergebnis: Tino als androgyne Repräsentantenfigur Else Lasker-Schülers -- 2. Die Nächte Tino von Bagdads: Die Fremdheit in der Geschlechterrolle -- Inhalt und Struktur -- Das erzählende Ich als Dichterfigur und textuelle Repräsentanz Else Lasker-Schülers -- Die suggerierte Einheit der Erzählinstanz -- Der Orient als patriarchal strukturierter Handlungsraum -- Die geschlechtlich indifferente Selbstpräsentation des sprechenden Ich -- Überschreitungen der Geschlechtergrenze im Aufbegehren gegen die Machthaber -- Ached Bey: Tino in Knabenkleidern und der Tod des Kalifen -- Der Fakir von Theben: Der Frauenhass und die Immunität der weiblichen Erzählinstanz -- Der Khedive: Die problematische Identität von Dichtertum und Weiblichkeit -- Der Grossmogul von Philippopel: Die Vermännlichung der Erzählfigur -- Du es ist Nacht-: Die Selbstdarstellung als Knabe -- Die begehrte feminine Männlichkeit -- Zwischenergebnis: Tino als subversive, androgyne Dichterfigur -- 3. Briefe nach Norwegen: Die Selbsterhebung zum Prinzen von Theben -- Die Figurengenese von Tino zu Jussuf im größeren Werkzusammenhang -- Inhalt und Struktur -- Die literarische Selbstinszenierung im Genre des Briefromans -- Die androgynen Rollenspiele der Erzählinstanz -- Die Ich-Erzählerin mit dem Namen "Else Lasker-Schüler". -- Die Selbstdarstellung als Tino -- Die Transformation zum Prinzen von Theben -- Die Selbst-Figuration als Spiel -- Die Selbststilisierung zum Kunstwerk -- Maskerade und Geschlechter-Performanz -- Die Selbstfeier als Ausdruck der künstlerischen Autonomie -- Zwischenergebnis: Die Etablierung der androgynen Repräsentanz als Prinz von Theben -- 4. Der Prinz von Theben: Überschreitungen der Geschlechtergrenze -- Inhalt und Struktur -- Die geschlechtliche Topologie des Handlungsraums -- Der Derwisch: Die Prinzessin im lammblutenden Rock Jussufs -- Das Buch der drei Abigails: Prinz Jussuf als androgyne Herrscherfigur -- Der Kreuzfahrer: Die Prinzessin von Bagdad als erfolgreiche Kriegerin -- Zwischenergebnis: Androgynie als konstantes Merkmal der literarischen Tino- und Jussuf-Figuren -- 5. Der Malik: Die Dichterin als Herrscher von Theben -- Der Roman im größeren Werkzusammenhang -- Inhalt und Struktur -- Die Wandlung der Briefeschreiberin zur androgynen Jussuf-Figur in den Briefen des ersten Romanteils -- Das schreibende Ich als einsame Dichterin in Berlin -- Die Aneignung der Rolle des Prinzen von Theben -- Der Traum vom biblischen Joseph -- Der implizite Geschlechtswechsel -- Die homoerotische Liebe Jussufs als femininer Aspekt der männlichen Rolle -- Die Anerkennung der auktorialen Autorität: Die Rettung Jussufs durch Ruben -- Die Selbstverteidigung des Künstlerstatus: Das Motiv des Kriegs -- Jussuf als Dichterfigur -- Künstlerische Souveränität: -- Männlichkeit und Herrschaft im Theben-Reich -- Die Re-Integration der abgespaltenen Weiblichkeit: Der Raub der Venus von Siam -- Die ambivalente Männlichkeit der Jussuf-Figur in der fiktionalen Erzählung des zweiten Romanteils -- Die Hegemonie des Männlichen -- Die Frauenfiguren -- Jussuf als knabenhafter (Spiel-)Kaiser -- Gespaltene Geschlechtlichkeit -- Jussufs Traum von der einsamen Dichterin -- Zwischenergebnis: Das Ende der literarischen Repräsentanz -- VII. Resümee. ISBN 9783826067914