Beschreibung:

336, (4) Seiten. Schwarzer Original-Leinwand-Einband und zweifarbiger, illustrierter Original-Schutzumschlag. Gutes Exemplar ! 19x12 cm

Bemerkung:

* Erste deutsche Ausgabe ! First german edition ! ----- Bruno Schulz (geboren am 12. Juli 1892 in Drohobycz, Galizien, Österreich-Ungarn, heute Ukraine; erschossen im Drohobyczer Ghetto am 19. November 1942 ebenda) war ein polnischer Schriftsteller, Literaturkritiker, Graphiker, Zeichner und Opfer des Holocaust. Leben: Bruno Schulz war das dritte Kind von Jakub und Henrietta Schulz. Die Familie jüdischen Glaubens orientierte sich an der polnischen Kultur; Bruno Schulz wuchs polnischsprachig auf, über die Mutter kam er früh auch mit der deutschen Sprache in Berührung. Im Erdgeschoss des von der Familie Schulz bewohnten Hauses befand sich das Seiden- und Textilwarengeschäft des Vaters. Aufgrund seiner schweren Krankheit und der Konkurrenz von Großhändlern wurde das Geschäft 1910 aufgelöst. Nach dem Abitur begann Schulz 1910 in Lemberg an der Technischen Hochschule ein Architekturstudium, das er wegen der Krankheit des Vaters, seines eigenen schlechten Gesundheitszustands und infolge des Ersten Weltkriegs 1914 abbrach. Aus der österreichischen Armee ausgemustert, verbrachte Bruno Schulz die Kriegszeit in Kurorten und für einen längeren Zeitraum in Wien, wo er an der Akademie der Künste eingeschrieben war. Noch zu Lebzeiten des Vaters musste das durch Kriegshandlungen zerstörte Haus der Familie verkauft werden. Die verarmte Familie zog in das Haus der Tochter Hania Hofman, deren Mann in der Drohobycz-Boryslawer Erdölindustrie angestellt war. Einige Zeit später nahm dieser sich das Leben. 1915 starb Jakub Schulz. Bruno Schulz kehrte nach dem Ersten Weltkrieg nach Drohobycz zurück, das er mit Ausnahme von Aufenthalten in Warschau, Reisen innerhalb Polens, einer Parisreise und einer Schifffahrt nach Dänemark bis zu seinem Lebensende nicht mehr verließ. Vor allem nach dem Ersten Weltkrieg betätigte sich Schulz autodidaktisch als Zeichner, Grafiker und Maler. 1920/1921 entstand der Grafikzyklus Xiega Balwochwalcza (Das Buch vom Götzendienst), von dem sich einige Exemplare u. a. in polnischen Museen befinden, so im Jüdischen Historischen Institut in Warschau. Eine Mappe mit über 100 Zeichnungen und Skizzen hatte Schulz seinem ehemaligen Schüler Samuel Bergman anvertraut. Sie befindet sich seit 1964 im Adam-Mieckiwicz-Literaturmuseum Warschau. Die meisten Arbeiten gingen während der faschistischen Besatzung verloren. Das von David Königsberg (1889?1942) im Lemberger Friedman Verlag herausgegebene Journal für Literatur, Kunst und Kultur Tsushteyer (Wohltätigkeit) veröffentlichte Bilder Schulz?. Schulz machte Bekanntschaft mit Stanislaw Ignacy Witkiewicz, lernte über ihn die Philosophin und Schriftstellerin Debora Vogel kennen und begann in einem Briefwechsel mit ihr, sich stärker der sprachlichen Gestaltung zuzuwenden. Ihrer Unterstützung ist schließlich die Entdeckung der Erzählungen zu verdanken. Von 1924 bis 1941 arbeitete Schulz als Zeichenlehrer, erst 1932 erhielt er eine feste Anstellung. In Briefen an Freunde klagte Schulz immer wieder über die Langeweile und Überforderung bei dieser Tätigkeit, die ihm kaum Zeit zum Schreiben lasse. Nach dem Tod der Mutter 1931 und drei Jahre später des älteren Bruders war Schulz auf diese Beschäftigung jedoch angewiesen, da ihm die Pflicht des Familienunterhalts zufiel. 1933 wurde auf Fürsprache der polnischen Dichterin Zofia Nalkowska die Erzählungsfolge Die Zimtläden gedruckt. Die Veröffentlichung seiner Erzählungen machte ihn innerhalb Polens schnell bekannt. Versuche, sie in andere europäische Sprachen zu übersetzen, scheiterten jedoch zu seinen Lebzeiten. Entgegen anderslautenden Quellen war Schulz an der Übersetzung von Kafkas Romanfragment Der Process ins Polnische lediglich als Berater seiner Verlobten Józefina Szelinska beteiligt. Sie übersetzte, er stellte seinen Namen zur Verfügung, um die Publikation der Übersetzung zu beschleunigen. Nach dem Einmarsch der Roten Armee im September 1939 in Ostpolen verdiente Schulz sein Brot, indem er unter anderem für die neuen Machthaber propagandistische Bilder malte. Eine Zeitlang arbeitete er in der Bibliothek des ehemaligen Klosters in Chyrów (ukr. Chyriv). Als die deutsche Armee nach dem Überfall auf die Sowjetunion bis nach Galizien vordrang, musste Schulz 1941 in das Drohobyczer Ghetto übersiedeln. Als Maler und Zeichner fand er im SS-Hauptscharführer Felix Landau einen, wenn auch zweifelhaften, Protektor. Schulz wurde gezwungen, das Kinderzimmer einer von Landau beschlagnahmten Villa mit Fresken zu bemalen, die Szenen aus deutschen Märchen zeigen. Sie wurden im Jahr 2001 von dem deutschen Dokumentarregisseur Benjamin Geissler entdeckt. Die Suche nach den Wandbildern und die Affäre um ihre illegale Ausfuhr nach Yad Vashem dokumentiert Geisslers Film Bilder Finden. Am 19. November 1942, kurz vor seiner geplanten Flucht aus dem Ghetto, wurde Schulz auf offener Straße von Landaus SS-Kollegen Karl Günther erschossen, wahrscheinlich aus Unmut gegen Schulz? Gönner, der zuvor Günthers Leibzahnarzt Löwe erschossen hatte. Dabei soll Günther zu Landau im Anschluss gesagt haben: ?Du hast meinen Juden getötet ? und ich deinen!? Die Todesumstände genau zu rekonstruieren erweist sich wegen widersprüchlicher mündlicher Zeugenaussagen als schwierig. Sein Grab ist nicht bekannt. Bruno Schulz verfasste autobiographisch inspirierte Erzählungen, die er nach eigenen Angaben in eine ?mythologische? Dimension überführen wollte. Die Erzählungen kreisen zu einem großen Teil um die sich in eine Welt des Geistes flüchtende Figur Jakub, angelehnt an seinen Vater Jakub Schulz, und dessen antagonistisch und erotisch getönte Interaktionen mit Adela, der lebenspraktisch orientierten Haushälterin. Die Erzählperspektive wird Jakubs Sohn Józef zugeordnet, der in einer eigenartigen Mischung aus kindlich-intensiver Wahrnehmung (Sensitivität für Farben, Stimmungen, Suche nach geheimem Sinn) und anspruchsvollem reflexiven Niveau (hohe Frequenz von Fremdwörtern, eingebundene Theoriefragmente) nicht eindeutig als ?Kind? oder ?Erwachsener? erkannt werden kann. Bruno Schulz debütierte im Jahre 1933 in der Zeitung Wiadomosci Literackie (dt. Literarische Nachrichten) mit der Erzählung Ptaki (dt. Vögel); kurz darauf erschien im Warschauer Verlag Rój sein erster Band mit Erzählungen Sklepy Cynamonowe (dt. Die Zimtläden). 1936 erschien im selben Verlag der zweite Band Sanatorium pod Klepsydra (dt. Das Sanatorium zur Sanduhr). Stilistisch wurden Schulz? Erzählungen schon in der zeitgenössischen Rezeption als ?kompliziert? beschrieben, zum Teil wegen fehlender Eindeutigkeit auch politisch kritisiert. Von ?linken? Kritikern wurde Schulz seine Verliebtheit in das Formale bzw. in die Dimension der Zeitlichkeit vorgeworfen, von einigen ?rechten? Kritikern wurde sein Werk als ?jüdisch? und ?entartet? abgelehnt. Der Metaphernreichtum, die extensiven, z. T. symbolistisch angehauchten Beschreibungen und die ironisch gebrochenen Ausflüge in das Genre der Phantastik machen seine Erzählungen, trotz ihrer historischen Aufgeladenheit, tatsächlich teilweise hermetisch. (Quelle Wikipedia)