Sachgebiete

Beschreibung:

415 S. Pappband.

Bemerkung:

Exemplar aus dem Vorbesitz des libertären Dokumentaristen H.D. Heilmann. Der Buchschnitt ist etwas bestoßen, die Seiten sind leicht stockfleckig, ansonsten ein gutes und sauberes Exemplar ohne Anstreichungen. Frakturschrift. -- (Auszug:) Matarina Luboff verwandte kaum einen Blick von dem Ecksofa, auf dem Boris Siwanoff mit Lydia Knies saß und plauderte. Was er nur mit der schönen Bildhauerin den ganzen Abend zu reden hatte! Wie strahlend heiter er aussah und wie gespannt seine Blicke an dem lebhaften Gesicht seiner Nachbarin hingen! Wie leises Summen tönte das beredte Ge- flüster Feodor Sanins an Katarinas Ohr vor- über. In ihren Augen flimmerte es; unruhig bewegten sich ihre Hände hin und her. Dann fächelte sie sich heftig Luft zu. Ihr war, als ob sie ersticken müßte. Wenn doch nur der unerträgliche Sanin ge= gangen wäre! Sein heißer Atem streifte ihre Wangen. Sie fühlte instinktiv, ohne seine Worte wirklich zu verstehen, daß er ihr von Liebe sprach. Wie unausstehlich das war! Am liebsten wäre sie aufgesprungen und hätte sich zwischen die beiden auf das Sofa gesezt, zwischen Boris und Lydia. Aber das ging nicht an. Stumm mußte sie zusehen, wie die Unterhaltung dort immer vertraulicher zu werden schien. Wie sie diesen Zwang haßte, diese Gesellschaft, diesen widerlichen Sanin mit seinem öden Liebesgeplärre, das ihr so abgeschmackt vorkam, so unendlich albern! Wie sie alle haßte, alles, das ganze Leben! auch Boris Siwanoff, ja, den erst recht! Wieder flackerte ihr Blick zu ihm hinüber. Diese Lydia, diese Kokette, wie sie ihn ansah mit ihren großen, ernsten, grauen Augen! Sie hatte es sichtlich auf ihn abgesehen. Und wie andächtig Boris ihr zuhörte! [...].