Beschreibung:

IX; 498 Seiten; 23 cm; fadengeh. Halbpergamentband.

Bemerkung:

Gutes, stabiles Exemplar; nachgebunden; Einband berieben u. stw. leicht fleckig; geringfügige Gebrauchs- u. Lagerspuren. - 4. Auflage. - Exemplar von Dr. Käthe (Katharina) Bügler / Vorsatz mit hs. Besitzvermerk. - Katharina Bügler war Ärztin an der Charite. - " ... Auf den folgenden Blättern werde ich den Nachweis erbringen, daß es eine psychologische Technik gibt, welche gestattet, Träume zu deuten, und daß bei Anwendung dieses Verfahrens jeder Traum sich als ein sinnvolles psychisches Gebilde herausstellt, welches an angebbarer Stelle in das seelische Treiben des Wachens einzureihen ist. Ich werde ferner versuchen, die Vorgänge klarzulegen, von denen die Fremdartigkeit und Unkenntlichkeit des Traumes herrührt, und aus ihnen einen Rückschluß auf die Natur der psychischen Kräfte ziehen, aus deren Zusammen- oder Gegeneinanderwirken der Traum hervorgeht. So weit gelangt, wird meine Darstellung abbrechen, denn sie wird den Punkt erreicht haben, wo das Problem des Träumens in umfassendere Probleme einmündet, deren Lösung an anderem Material in Angriff genommen werden muß. Eine Übersicht über die Leistungen früherer Autoren sowie über den gegenwärtigen Stand der Traumprobleme in der Wissenschaft stelle ich voran, weil ich im Verlaufe der Abhandlung nicht häufig Anlaß haben werde, darauf zurückzukommen. Das wissenschaftliche Verständnis des Traumes ist nämlich trotz mehrtausendjähriger Bemühung sehr wenig weit gediehen. Dies wird von den Autoren so allgemein zugegeben, daß es überflüssig scheint, einzelne Stimmen anzuführen. In den Schriften, deren Verzeichnis ich zum Schlüsse meiner Arbeit anfüge, finden sich viele anregende Bemerkungen und reichlich interessantes Material zu unserem Thema, aber nichts oder wenig, was das Wesen des Traumes träfe oder eines seiner Rätsel endgültig löste. Noch weniger ist natürlich in das Wissen der gebildeten Laien übergegangen. Welche Auffassung der Traum in den Urzeiten der Menschheit bei den primitiven Völkern gefunden und welchen Einfluß er auf die Bildung ihrer Anschauungen von der Welt und von der Seele genommen haben mag, das ist ein Thema von so hohem Interesse, daß ich es nur ungern von der Bearbeitung in diesem Zusammenhange ausschließe. Ich verweise auf die bekannten Werke von Sir J. Lubbock, H. Spencer, E. B. Tylor u. a. und füge nur hinzu, daß uns die Tragweite dieser Probleme und Spekulationen erst begreiflich werden kann, nachdem wir die uns vorschwebende Aufgabe der "Traumdeutung" erledigt haben. Ein Nachklang der urzeitlichen Auffassung des Traumes liegt offenbar der Traumschätzung bei den Völkern des klassischen Altertums zu gründe. Es war bei ihnen Voraussetzung, daß die Träume mit der Welt übermenschlicher Wesen, an die sie glaubten, in Beziehung stünden und Offenbarungen von Seite der Götter und Dämonen brächten. Ferner drängte sich ihnen auf, daß die Träume eine für den Träumer bedeutsame Absicht hätten, in der Regel, ihm die Zukunft zu verkünden. Die außerordentliche Verschiedenheit in dem Inhalt und dem Eindruck der Träume machte es allerdings schwierig, eine einheitliche Auffassung derselben durchzuführen und nötigte zu mannigfachen Unterscheidungen und Gruppenbildungen der Träume, je nach ihrem Wert und ihrer Zuverlässigkeit. Bei den einzelnen Philosophen des Altertums war die Beurteilung des Traumes natürlich nicht unabhängig von der Stellung, die sie der Mantik überhaupt, einzuräumen bereit waren. In den beiden den Traum behandelnden Schriften des Aristoteles ist der Traum bereits Objekt der Psychologie geworden. Wir hören, der Traum sei nicht gottgesandt, nicht göttlicher Natur, wohl aber dämonischer, da ja die Natur dämonisch, nicht göttlich ist, d. h. der Traum entstammt keiner übernatürlichen Offenbarung, sondern folgt aus den Gesetzen des allerdings mit der Gottheit verwandten menschlichen Geistes. Der Traum wird definiert als die Seelentätigkeit des Schlafenden, insofern er schläft. ... " (Vorwort S. Freud) // INHALT : Die wissenschaftliche Literatur der Traumprobleme (bis 1900). ---- Beziehung des Traumes zum Wachleben. ---- Das Traummaterial. - Das Gedächtnis im Traume. ---- Traumreize und Traumquellen. ---- Warum man den Traum nach dem Erwachen vergißt?. ---- Die psychologischen Besonderheiten des Traumes. ---- Die ethischen Gefühle im Traume. ---- Traumtheorien und Funktion des Traumes. ---- Beziehungen zwischen Traum und Geisteskrankheiten. ---- Die Methode der Traumdeutung. Die Analyse eines Traummusters. ---- Der Traum ist eine Wunscherfüllung. ---- Die Traumentstellung. ---- Das Traummaterial und die Traumquellen. ---- Das Rezente und das Indifferente im Traume. ---- Das Infantile als Traumquelle. ---- Die somatischen Traumquellen. ---- Typische Träume. ---- Der Verlegenheitstraum der Nacktheit. ---- Die Träume vom Tod teurer Personen. ---- Der Prüfungstraum. ---- Die Traumarbeit. ---- Die Verdichtungsarbeit. ---- Die Verschiebungsarbeit. ---- Die Darstellungsmittel des Traumes. ---- Die Bücksicht auf Darstellbarkeit. ---- Die Darstellung durch Symbole. - Weitere typische Träume. ---- Beispiele von Darstellungen. Rechnen und Reden im Traume. ---- Absurde Träume. Die intellektuellen Leistungen im Traume. ---- Die Affekte im Traume. ---- Die sekundäre Bearbeitung. ---- Anhang 1. Traum und Dichtung (O. Rank). ---- Anhang 2. Traum und Mythus (O. Rank). ---- Zur Psychologie der Traumvorgänge. ---- Das Vergessen der Träume. ---- Die Regression. ---- Zur Wunscherfüllung. ---- Das Wecken durch den Traum. Die Funktion des Traumes. Der Angsttraum. ---- Der Primär- und der Sekundärvorgang. Die Verdrängung. ---- Das Unbewußte und das Bewußtsein. Die Realität. ---- Literaturverzeichnis: ---- Bis zum Erscheinen dieses Buches (1900). ---- Seit dem Erscheinen dieses Buches (bis Ende 1913).