Beschreibung:

94 S. Leinen.

Bemerkung:

Professionell aufgebunden, sehr vereinzelte Bleistift-Anstreichungen, ansonsten ein sehr gutes Exemplar. -- (Auszug:) Als im Sommer des Jahres 1831 die Indische Cholera die europäischen Sperren für Mensch, Vieh und Fahrnis an der Westgrenze Rußlands, in der Bukowina, in der Moldau, in der Wallachei, in der Bulgarei, in Galizien, in Schlesien, in Mähren leichtlich überflogen hatte, große Verheerungen in Ungarn machte und im September die Hauptstadt Wien eroberte, um ein Zehntel der Bevölkerung in wenigen Wochen niederzuwerfen und die Hälfte der Erkrankten wegzuraffen; als die Gewaltmaßnahmen und Ausschreitungen der "Cholerabekämpfer" schlimmer wurden als alle anderen Schrecken und Drangsale der Seuchennot, da begannen aus den Salzburger Alpen und den Hohen Tauern Volksscharen nach Salzburg zu wallfahren, wo seit dem achten Jahrhundert die Gebeine des Apostels und Schützers von Bayern, Sanct Rupert, alljährlich verehrt werden. Dieses Mal geschah die Wallfahrt nicht, wie sonst, zur Sankt Peterskirche an Ruperts Grabstätte, sondern zum Friedhof der armen Bruderhäusler von Sankt Sebastian, an das Grab des Arztes Philippus Theophrastus, um ihn als Nothelfer anzurufen. Die Cholera verschonte in der Folge gänzlich Salzburg, Steiermark, Kärnten und Tirol. Jener Arzt war im Jahre 1541 am 24. September beerdigt worden. Das Volk hatte seinen Wohltäter in dreihundert Jahren nicht vergessen. Von den damaligen Ärzten und Doctores hingegen wußten sehr wenige, wer der Arzt gewesen, auf dessen Grabstein die Worte noch heute stehen: Conditur hic Philippus Theophrastus insignis medicine doctor, qui dira illa vulnera, lepram, podagram, hydroposim aliaque in-sanabilia corporis contagia mirifica arte sustulit ac bona sua in pauperes distribuenda collocandaque honeravit, anno MDXXXXI die XXIV Septembris vitam cum morte mutavit [...].