Beschreibung:

64 S. Kart.

Bemerkung:

Exemplar aus dem Vorbesitz des libertären Dokumentaristen H. D. Heilmannn, daher mit vereinzelten Bleistift-Anstreichungen, sowie Notitzzetteln im Buch. Exemplar mit beriebenem und leicht verschmutztem Einband. Die Seiten sind gebräunt, aber sauber. Einband ist geknickt. - "DER Fremde, der zum erstenmal in seinem Leben nach Wien kommt, wird nicht selten durch falsche Vorstellungen, die er sich im Ausland über das Ziel seiner Reise gebildet hat, verwirrt. In vielfacher, teils absichtlich übertriebener, teils ganz unzulänglicher Nachahmung wird ihm auf der Bühne und in Vergnügungslokalen eine Artvon,, Wiener Leben" vorgespiegelt, das es in Wirklichkeit nicht gibt. Deshalb tut der Ankommende am besten, wenn er alle Vorstellungen, die er derart gewonnen, bevor sein Fuß noch Wiener Boden betrat, einfach über Bord wirft und wartet, bis er selbst zu urteilen vermag. Freilich, auch das ist nicht so leicht. Die besondere Eigenart der Stadt und ihrer Bewohner, die feinen Übergänge zwischen westlicher und östlicher Kultur, die das Leben hier so reizvoll gestalten, die Fülle von Sehenswertem - alle diese Umstände verlangen Zeit zu ihrer Auffassung. Und doch kann auch der hastige Globetrotter, der jeder Stadt, in die ihn seine Reiselust führt, nur wenige Tage opfert, in Wien unvergängliche Eindrücke gewinnen, die er anderorts kaum in solcher Stärke erhalten wird. Aber der eigentliche Reisende, der hierher kommt, um die altberühmte Kaiserstadt wirklich kennen zu lernen und in ihr inneres Wesen einzudringen, tut gut daran, wenn er sich reichlich Zeit nimmt und sich von keinem, wenn auch noch so gutem Reisemarschall von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit hetzen läßt."