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Papierbedingt leicht gebräunt, sonst gut und sehr sauber. - Der erste Roman: 1888. Pasenow oder die Romantik -- Der zweite Roman: 1903. Esch oder die Anarchie -- Der dritte Roman: 1918. Huguenau oder die Sachlichkeit. - Hermann Broch wurde am 1. November 1886 als Sohn eines Wiener Textilindustriellen geboren, und es war ihm bestimmt, die väterliche Fabrik zu übernehmen. Folgerichtig wurde er Textilingenieur (1906). 1916 gelangte er an die Spitze des väterlichen Unternehmens, das er ausbaute und modernisierte. Dennoch litt Hermann Broch unter dem Defizit seines Unternehmertums. Er fand bestätigt, was er als Widerspruch seiner Gesellschaft seit langem spürte: Mit seiner anarchischen Produktion hatte der Kapitalismus die Welt zersplittert, es gab kein einheitliches Wertsystem mehr, das geeignet war, das Leben, das Denken und die Tätigkeiten der Menschen umfassend zu bestimmen. Broch befreite sich aus diesen Verstrickungen, indem er 1927 das väterliche Unternehmen verkaufte, ernsthaft Philosophie und Mathematik zu studieren und als Schriftsteller zu leben begann. Dieser Übergang vom Industriellen zum Intellektuellen ist eines der Hauptmotive seines ersten großen Werkes, der Romantrilogie »Die Schlafwandler« (1928-1931). Zugleich wird in den Phasen 1888, 1903, 1918 der Zerfall der bürgerlichen Gesellschaft am Modell Deutschlands dargestellt. Joachim von Pasenow, ostelbischer Junkersprößling, Inbegriff der Romantik des Jahres 1888, findet Sicherheit nur im engsitzenden Leutnantsrock. Nicht daß er ein Draufgänger wäre, im Gegenteil, die Liebschaft mit dem böhmischen Mädchen Ruzena zeigt ihn voller Verklemmungen. Sein romantisches Prinzip besteht darin, einen begrenzten, pragmatischen Teil der Wirklichkeit, das Militär, symbolisiert in der Uniform, zum Absolutum zu erheben.Um so größer wird sein Unbehagen, wenn er irgendwo den »Rock des Königs« ausziehen muß, und Angst beschleicht ihn geradezu, wenn er auf dem Weg in die Kaserne an Borsigs Maschinenfabrik vorübergeht, wo die Arbeiter wie »ein exotisches rostiges Volk« stehen und er ihren Haß »als etwas Berechtigtes« empfindet. Weitaus mehr Mühe, mit der Anarchie fertig zu werden, hat der Handlungsgehilfe August Esch in rheinischen Industriestädten des Jahres 1903. Seine Uniform ist buchhalterische Ordnung, im Varietemilieu schmuddligster Kleinheit will er sie durchsetzen und schließlich mit einer wirklichen Künstlertruppe nach Amerika auswandern. Am Ende erreicht Esch nichts außer der Ehe mit einer älteren, verwitweten Gasthausbesitzerin. Mit ihr geht er in seine elsässische Heimat, um eine ererbte kleine Zeitungsdruckerei zu übernehmen. 1918 findet Esch in Wilhelm Huguenau seinen Meister. Der steht auf der Höhe der Zeit, weil er der kapitalistischen Anarchie nicht mehr mit einem normativen, ordnenden System beizukommen sucht und sich allein von der Triebkraft dieser Anarchie, der Ware-Geld-Beziehung, leiten läßt. In Huguenau gelangt der Kapitalismus sozusagen zum nackten Bewußtsein seiner selbst Hermann Broch nennt das Sachlichkeit. Sie triumphiert ebenso über die kleinbürgerliche Ordnungsmoral eines Esch wie über den Ehrenkodex des jetzt im Majorsrang stadtkommandierenden Joachim von Pasenow, dessen vaterländische Gesinnung der Deserteur Huguenau benutzt hatte, um Eschs Blatt in den Dienst der »großen Sache« zu stellen, das heißt in seine, Huguenaus, Hände zu bringen. Hermann Broch hoffte, die Beschränkung der Bürger auf die Sachlichkeit, auf das reine Geschäftemachen setze auf der anderen Seite Subjekte frei, die die Einheit der Welt wenigstens im Denken und -dies vor allem - in der Dichtung wiederherstellen könnten. Dieser Versuch geriet in der zweiten Lebenshälfte Hermann Brochs in immer schärfere Widersprüche zur Wirklichkeit. Im März 1938 begann mit der faschistischen Besetzung Österreichs der letzte Akt der Tragödie seiner bürgerlichen Welt Broch entkam nur mit Mühe. Am 30.Mai 1951 starb er in den USA, wo er 1945 seinen anderen großen Roman »Der Tod des Vergil« (Volk und Welt 1978) vollendet hatte. ISBN 3353000216