Beschreibung:

griechische, römische, kyprische und phönizische Statuen und Reliefs vom 6. Jahrhundert vor Chr. bis zum 3. Jahrhundert nach Chr.. Lex.-8°. 300 Seiten, 60 Bildtafeln, zahlreiche Strichzeichnungen und Pläne, Pappband

Bemerkung:

Eschmun ? der jugendliche Gott der Vegetation ? war eine der wichtigen phönizischen Gottheiten und versinnbildlichte durch sein Sterben und seine Wiederauferstehung die Hoffnung auf Gesundheit und langes Leben. Deshalb setzten ihn die Griechen später mit ihrem Heilgott Asklepios gleich. Ein bedeutendes Kultzentrum Eschmun?s befindet sich einige Kilometer nördlich von libanesischen Stadt Saida, dem phönizischen Handelszentrum Sidon. Eingebettet in die fruchtbaren Plantagen am südlichen Ufer des Nahr el-Awali, des antiken Bostrenus, wurde das Heiligtum im 6. Jahrhundert v. Chr. von dem sidonischen König Eschmunazar II. gegründet und ist erst im 4. Jahrhundert n. Chr. endgültig aufgegeben worden. Die reichen Skulpturenfunde aus den Grabungen Maurice Dunand?s von 1963 bis 1978 vermitteln ein neues Bild vom Eindringen griechischer Stilelemente in die Kunst Phöniziens seit dem frühen 5. Jahrhundert v. Chr. Sie lösen die berühmten Reliefsarkophage der königlichen Nekropole Sidons aus ihrer Isolation und erlauben es, eine neue, stark von griechischem Empfinden geprägte Kunstproduktion Phöniziens zu fassen. Den Hauptanteil innerhalb der Votive im Eschmun-Heiligtum bilden sitzende, kauernde und stehende Knabenstatuen, welche die Eltern dem Gott mit der Bitte um Schutz und Segen ihrer Kinder geweiht hatten. Während die Skulpturen schon dem neuen griechischen Kunstempfinden verpflichtet sind, bleiben die an den Basen der Kinder angebrachten Votivinschriften in Sprache und Denken der einheimischen phönizischen Tradition verhaftet. Die Hellenisierung Phöniziens in vorhellenistischer Zeit manifestiert sich somit eher als eine Modeströmung, welche die lokalen Denkstrukturen und religiösen Vorstellungen kaum tangierte.

Erhaltungszustand:

(sehr gut erhalten)