Beschreibung:

Rudolf Nehmer (1912 Bobersberg - 1983 Dresden), Der Ackermann und der Tod, um 1948. Holzschnitt auf gelblichem Velin, 16,8 cm x 15,8 cm (Darstellung), 42 cm x 30 cm (Blattgröße), unten rechts in Blei mit "Rud.[olf] Nehmer" signiert. - Der breite Blattrand etwas gewellt, minimal lichtrandig, die Darstellung in ausgezeichnetem farbkräftigem Zustand. - Aussaat und Ernte - Rudolf Nehmer reflektiert mit diesem Bild die unmittelbare katastrophale Vergangenheit. Dazu bezieht er sich auf die mittelalterliche Erzählung "Der Ackermann aus Böhmen" von Johannes von Tepl. Statt eines Dialogs mit dem Tod sitzt der Tod hier allerdings dem Ackermann im Rücken und schärft seine Sense, während der Bauer das Feld bestellt. Es entstehen keine blühenden Landschafen, sondern eine abgestorbene Todeslandschaft - ein invertierter Heiliger Hain, von dem aus der Tod seine Ernte heimbringen wird. zum Künstler Rudolf Nehmer studierte von 1932 bis 1934 in Dresden an der von Ernst Oskar Simonson-Castelli gegründeten privaten Kunstakademie bei Woldemar Winkler und war - nach einem kurzen Intermezzo an der Kunstakademie - bis 1936 Schüler im Atelier von Willy Kriegel. Nach einer ersten Einzelausstellung im Jahre 1935 in der bis in die NS-Zeit hinein progressiven Dresdner Kunstausstellung Kühl, war Nehmer in den Folgejahren in den Großen Deutschen Kunstausstellungen vertreten. 1938 weilte er in Worpswede. Ab 1941 war er Soldat an der Westfront und in Dänemark und kehrte 1945 aus britischer Kriegsgefangenschaft nach Dresden zurück. Nach dem Kriegsende erfolgte bereits 1945 die erste Einzelausstellung. Nehmer war Mitbegründer der Künstlervereinigung ,Das Ufer - Gruppe 1947' und war 1951 Gründungsmitglied der Künstlergenossenschaft ,Kunst und Zeit'. In der DDR erfolgten zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, die in einer Retrospektive anlässlich seines 60. Geburtstags in der Galerie Neuer Meister gipfelte.