Beschreibung:

377 Seiten; 19,5 cm; fadengeh., illustr. Orig.-Leinenband.

Bemerkung:

Gutes, stabiles Exemplar; Einband stw. geringfügig berieben; Seiten minimalst nachgedunkelt; hs. Besitzvermerk (mit Bleistift). - In Frakturschrift. - 6. Auflage / (erstmals erschienen 1896). - Helene Böhlau, verh. al Raschid Bey (* 22. November 1856 in Weimar; ? 26. März 1940 in Augsburg), war eine deutsche Schriftstellerin und Vorkämpferin für Frauenrechte. Helene Böhlau gehörte zu ihrer Zeit zu den bedeutendsten Schriftstellerinnen. Der Literaturkritiker Max Lesser nannte sie 1901 gemeinsam mit Gerhart Hauptmann, Hugo von Hofmannsthal und Peter Altenberg die bedeutendste deutschsprachige Schriftstellerin der Gegenwart. Ab 1882 veröffentlichte sie Novellen und Kurzgeschichten. Ihr erster Roman mit dem Titel Reines Herzens schuldig erschien 1888. Das Werk Helene Böhlaus umfasst sowohl ambitionierte Kunst- als auch Gebrauchsliteratur. Ihre frühen, vom Naturalismus beeinflussten feministischen Romane Der Rangierbahnhof (1896), Das Recht der Mutter (1896) und Halbtier! (1899) wurden von den Zeitgenossen beachtet und insgesamt positiv rezensiert (wenn auch gelegentlich ein Zug ins "zu" Genialische, Absonderliche moniert wurde). Einem größeren Publikum war Helene Böhlau vor allem bekannt als Autorin der Ratsmädelgeschichten (1888; weitere Bände 1897, 1905 und 1923) und diverser Altweimarischer Geschichten (1897ff.). Beim 50. Jahrestag ihrer Gründung 1909 ehrte die Deutsche Schillerstiftung Böhlau zu Schillers Geburtstag durch eine Ehrengabe. Der Wiener Zweig der Schillerstiftung offerierte ihr 1915 zum Geburtstag der Marie von Ebner-Eschenbach den Ertrag ihres Eschenbach-Fonds. ... (wiki) // " ... Es war mir höchst peinlich, den Alten so reden zu hören. Er sprach mit bäurischer Offenheit von einer Schmach in unserer Familie. Ich erinnerte mich: Ich hatte als Knabe auf dem Boden des Schlosses ein Pastellbild aufgestöbert - ein junges Mädchen in Bauerntracht - verstaubt, mit gebrochenem Rahmen und zersplittertem Glas, unter einem Haufen Gerümpel halb vergraben. Als ich es aber triumphierend der Schwester Anna brachte, befahl sie mir, es augenblicklich wieder dahin zu schaffen, wo ich's herhätte. Aber ich ließ das Bild nicht aus den Augen und erfuhr von den Dienstleuten, daß es meine älteste Schwester sei, Jekatirina, daß sie verstoßen sei, und daß sie in Deutschland wohne. Sie sei dort noch weiter gefallen, hieß es und hätte unter ihrem Stande, einen Herrn Müller, geheiratet, worauf sie dann abgefunden worden sei. Was bei uns mit peinlichstem Zartgefühl auch nur mit einer Silbe anzudeuten vermieden wurde - so lange Jahre, wovon ich selbst soviel wie gar nichts wußte, das erfrechte sich der Alte geradeaus mir ins Gesicht zu erzählen. .... " (Seite 6)