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S. 163-202. Sonderdruck, Klebebindung in Kartoneinband.
Bemerkung:
Mit hs. Widmung des Autors. - Einband berieben und lichtrandig, Text sehr sauber. - Aus dem Text: Mit der Frage nach dem Warum des Henri Quatre hat sich die Heinrich Mann-Forschung relativ selten beschäftigt, so als sei es selbstverständlich, daß Heinrich Mann diesen Stoff, die Geschichte von Henri Navarra, zu diesem Zeitpunkt, der Zeit des deutschen Faschismus, in einem Roman gestaltete. Und so trat denn an die Stelle der Frage nach dem Warum vor allem das ?Quellenstudium": man verwies auf Heinrich Manns Liebe zu Frankreich im allgemeinen, die zu Voltaire, dessen Henriade er ebenso kannte wie den Essai sur les moeurs et l'esprit des nations, im besonderen; man sah Heinrich Manns Interesse für den Europa-Plan Rosnys, den er im Roman Henri Quatre zuschreibt; man erwähnte sein Studium Rankes und Michelets, und man untersuchte seine Montaigne-Studien. Eine andere Richtung der ?Forschung" befaßte sich mit der Deutung der Absicht Heinrich Manns in der Gestaltung Henri Quatres: ich selbst glaubte den Romanen von der Jugend und Vollendung des Königs von Navarra und Frankreich entnehmen zu dürfen, daß Heinrich Mann in ihnen die Botschaft von der Notwendigkeit und Möglichkeit einer speziellen Schelmenstrategie des gesellschaftlichen Handelns für den Intellektuellen mitteilen wollte, und in jüngster Zeit unternahm Pierre Bertaux in seinem Essay über Die Entstehungsgeschichte des Henri Quatre den Versuch, aus Heinrich Manns Romanen die literarisch gestaltete, dem Deutschen unbekannte Vorstellung von générosité herauszudestillieren. Prinzipieller faßte Georg Lukács das Problem, als er den Henri Quatre im Gesamtzusammenhang der Geschichte des historischen Romans untersuchte. Leider verfiel er jedoch in den Fehler, die Dialektik des historischen Materialismus zu ersetzen durch eine Dialektik von gesellschaftlichem, abstraktem ?Oben" und ?Unten7, ?Fortschritt" und ?Reaktion", ?Faschismus" und ?Antifaschismus", und statt der notwendigen Inbezugsetzung der jeweiligen Romane, darunter auch des Henri Quatre, zur jeweiligen konkreten gesellschaftlichen Situation konstruierte er ein namentlich bei Scott, Balzac und Leo Tolstoj abgezogenes Idealmodell des historischen Romans, an dem er alle anderen Romane bis hin zu Lion Feuchtwanger und Heinrich Mann maß. Die Abstrahierung von der Basis hatte denn auch einen anderen Fehler zur unmittelbaren Folge : die Abstrahierung von den jeweiligen konkreten gesellschaftlichen Formationen, Klassen, Schichten, Gruppen, die ersetzt wurden durch einen ebenso vagen wie elastischen Allerweltsbegriff von ?Volk".