Beschreibung:

48 S. : Ill., Kt. ; 22 cm kart.

Bemerkung:

Das Exemplar ist in tadellosem Zustand und neuwertig. - (Auszug:) Einleitung Judezmo, ladino, spanyol muestro, djudió, djidió, sefaradit, espanyolit, romance, jargon, lingua franca oder hakitía (in Marokko) war die Sprache von über einer halben jargon iberischer Juden (Sefarden, Sefaradim, Sefarditas, Sefardies) auf dem Balkan, in der Türkei, in Nordafrika, in Italien, in Frankreich und in den USA. In dieser Sprache erschienen tausende von Büchern und hunderte von Tages-, Wochen- und Monatszeitungen. Dem Niedergang des Judezmo im 19. Jahrhundert folgte vor dem Zweiten Weltkrieg eine kurze Blütezeit, hier vor allem in Wien, Sarajevo, Jerusalem und Saloniki. Heute wird Judezmo vor allem in Israel und in den USA, aber noch immer in Jerusalem, Tel Aviv, Sarajevo, Sofia, Saloniki, Istanbul, Izmir und Paris ge- sprochen. Während die Zahl der Judezmo-Sprecher jedoch ständig abnimmt, ist das Interesse an der Sprache in den letzten Jahren stark gewachsen. Seit einigen Jahren wird das Judezmo im Rahmen der Jüdischen Studien und der Jüdischen Interlingui- stik vor allem an den Universitäten in Israel, den USA, in Spanien und in Frankreich erforscht. In Deutschland werden Judezmo-Kurse zum Beispiel in Berlin, Frankfurt am Main, Mainz und in Hamburg angeboten. Bei den Juden auf der Iberischen Halbinsel war das Ladino die Bezeichnung für das Spanische im Gegensatz zum Hebräischen. Heute versteht man unter Ladino die wortwörtliche Lehnübertragung hebräischer bzw. aramäischer sakraler Texte. Einige wenige Ladino-Wörter wie "meldar<" (lesen, lernen) sind heute jedoch Bestandteil der gesprochenen Sprache geworden. Das nicht standardisierte bzw. kodifizierte Judezmo (Judenspanisch, Spaniolisch) bezeichnet man auch als einen in regionale Varianten aufgesplitterten >>Kolonialdialekt" des Spanischen, der sich nach der Vertreibung der iberischen Juden nach 1492 im Osmanischen Reich und in Marokko als Verkehrs- sprache herausgebildet hat unter Bewahrung zahlreicher altspanischer Züge und mit Einflüssen anderer iberischer Sprachen und Dialekte (Portugiesisch, Katalanisch, Galizisch) sowie des Türkischen und des Griechischen. Rumänische und slawische Elemente im Judezmo sind nur vereinzelt nachzuweisen. Wendungen, die dem Judez- mo fremd sind, die aber auf dieselbe Weise gebildet werden wie die gleichbedeutenden Wendungen im Griechischen, Albanischen, Rumänischen und Südslawischen, haben einige Forscher vermuten lassen, daß das Judezmo auf dem Wege war, als "Balkan- spanisch<< eine Balkansprache zu werden. Wies das Judezmo bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts eine ziemlich relative Homogenität auf, so führte kurze Zeit später der Zerfall des Osmanischen Reiches, das Aufkommen nationalistischer Strömungen, die Einführung des Französischen als Schul- und Bildungssprache sowie die Auflösung der engen Beziehungen unter den sefardischen Gemeinden zu einer dialektalen Gliederung des Judezmo [?]. ISBN 9783935549547