Beschreibung:

Jahrgang 1824. Nr. 1 - 24 (1. Januar - 29. Dezember 1824). Köln, DuMont-Schauberg, 1824. 4to. (28 : 21 cm). 96 nicht gez. S. Geheftet (ohne Einband).

Bemerkung:

Das "Beiblatt" erschien von 1816 bis 1838 an jedem zweiten Sonntag und gilt als erste Sonntagszeitung Deutschlands. Der Inhalt sollte unterhaltend sein und am Schluss der jeweils 2 Blatt umfassenden Nummern wurden Neuerscheinungen des Verlages DuMont-Schauberg beworben. Die Beiträge stammen vom Verleger und aus seinem Freundeskreis, zumeist Mitglieder der "Olympischen Gesellschaft zu Köln" und des "Literaturkränzchens". Diese gründeten im Folgejahr, wie könnte es anders sein, die Karnevalsgesellschaft "Die Große von 1823" und somit den Ursprung des Kölner Karnevals wie wir ihn heute kennen. Es gibt zwei lange (mehrere Folgen) Beiträge zur Kölner Geschichte ("Vergleichung der Preise von Getreide etc. aus älterer Zeit" (Nr. 11 bis 16) sowie (Nr. 17 - 19) "Der Gülichs-Platz in Köln"). Beide sind handschschriftlich mit "Fuchs" bezeichnet, was vermutlich auf die Autorschaft von Johann Jakob Peter Fuchs, dem Kölner Stadtarchivar, hinweist. Lyrische Beiträge lieferten u.a. Christian Samuel Schier, Wilhelm Smets und Johann Baptist Rousseau. Ein "Wort über Handwerkerschulen" verlieren Ferdinand Franz Wallraf und Matthias Joseph de Noël. Ein Lambert Hengers bedichtet die Völkerschlacht bei Leipzig und das 25jährige Thronjubiläum Friedrich Wilhelm III. Die politischen Nachrichten bringen zahlreiche kurze "Notizen" von den politischen Verhältnissen im Osmanischen Reich sowie dem Griechischen Unabhängigkeitskrieg. Der Bericht "Das schreckliche Schicksal eines Dampfbootes auf dem Champlain-See in Amerika" schildert jene Schiffskatastrophe, die zu einer der Quellen von Fontanes "John Maynard" wurde. Dem Erfolg von Webers "Freischütz" wird ebenfalls größere Aufmerksamkeit zuteil. - Etwas gebräunt und stockfleckig, die letzte Seite mit zwei längeren hinterlegten Einrissen, sonst gut erhalten.