Beschreibung:

403 S. Gebundener Originalleinenband mit Umschlag

Bemerkung:

Allerkleinste Alterunmgsspuren, sauber und ohne Einträge. Im Mittelpunkt dieses Buches steht der Fall Aimée: Die Postangestellte Marguerite Pantaine hatte eine Bühnenschauspielerin mit einem Messer attackiert und war daraufhin psychiatrisiert worden. Jacques Lacan hatte sich der Patientin angenommen. Seine nun erstmals auf deutsch erscheinende Dissertation aus dem Jahre 1932 wurde damals mehr im sozialistischen und surrealistischen Milieu rezipiert als durch Wissenschaft und Psychiatrie. Das Werk gibt nicht nur einen umfassenden Überblick über die damaligen Bemühungen, die Paranoia und allgemein die Geisteskrankheiten zu erklären, sondern zeigt auch, dass schon der frühe Lacan mit der Anknüpfung an die phänomenologische Philosophie und Psychologie und an die Freudsche Psychoanalyse eine mutige und avancierte Position einnahm, die den Weg aus der Psychiatrie herauswies. Die Übersetzung folgt der von Jacques Lacan in seiner Reihe Le Champ freudien herausgegebenen Ausgabe, die durch die Ersten Schriften zur Paranoia ergänzt wird. Nicht zuletzt ist dieses Werk auch für die Kenntnis des Lacanschen Werdegangs unerlässlich. - INHALT: Einführung - - DIE THEORETISCHE UND DOGMATISCHE STELLUNG DES PROBLEMS - - Die geschichtliche Ausbildung der Gruppe der paranoischen Psychosen - - Kritik der psychologischen Persönlichkeit - - Die Persönlichkeit im Bilde der allgemeinen Erfahrung - - Introspektive Analyse der Persönlichkeit - - Objektive Analyse der Persönlichkeit - - Objektive Definition der Persönlichkeitsphänomene - - Die Stellung unserer Definition im Verhältnis zu den Schulen der wissenschaftlichen Psychologie - - Definition der Psychogenie in der Psychopathologie - - Die Fruchtbarkeit der psychogenischen Forschungen - - Der problematische Wert charakterologischer Systeme und der Lehre von der Konstitution - - Persönlichkeit und Konstitution - - Auffassungen der paranoischen Psychose als Entwicklung einer Persön- lichkeit - - Die paranoischen Psychosen betreffen die gesamte Persönlichkeit - - Die Psychosen sind nicht nur Erben der Strebungen der Per- sönlichkeit; sie sind deren Entwicklung, gebunden an deren Geschichte - Von Krafft-Ebing bis Kraepelin - In der Psychogenie der paranoischen Psychosen widmet sich die französische Schule der Bestimmung konstitutioneller Fak toren - Sérieux und Capgras - Schwierigkeiten einer eindeu tigen Bestimmung - Von Pierre Janet bis Genil-Perrin - - In der Psychogenie der paranoischen Psychosen bemüht sich die deutsche Schule um die Bestimmung reaktiver Faktoren - Bleuler - Fortschritt dieser Bestimmung - Von Gaupp bis Kretschmer und Kehrer - - Auffassungen der paranoischen Psychose als durch einen organischen Prozeß bestimmt - - Klinische und pathogenetische Beziehungen der paranoischen Psy- chose zu den Verstimmungen der manisch-depressiven Psychose - - Klinische und pathogenetische Beziehungen der paranoischen Psychosen zur geistigen Spaltung der paranoiden Psychosen und der Schizophrenie, gemäß den Autoren - - Klinischer und pathogenetischer Bericht über die paranoische Psychose nebst den Vergiftungs- und Selbstvergiftungspsycho- sen Rolle des Oneirismus und der oneiroiden Zustände - Beziehung zwischen den leidenschaftlichen Zuständen und den psychischen Rauschzuständen - Die Rolle physiologischer Emotionsstörungen - - Die französischen Analysen des "psychologischen Automatismus" in der Genese paranoischer Psychosen - Rückgriff auf die Coenaesthesia bei Hesnard und Guiraud - Der mentale Automatismus von Mignard und Petit - Die Bedeutung der "intellektuellen Gefühle" von Janet - Die Annahme einer Struktur in der Psychopathologie nach Minkowski - - Deutschsprachige Analysen des paranoischen Erlebnisses - Der Begriff des psychischen Prozesses nach Jaspers - Der Verfolgungswahn ist für Westerterp stets durch einen Prozeß erzeugt - - DER FALL "AIMÉE" - - ODER DIE SELBSTBESTRAFUNGSPARANOIA - - Klinische Begutachtung des Falles "Aimée" - - Geschichte und Krankheitsbild der Psychose - Analyse literarischer Schriften - Diagnose - Katamnese - Stellt die Psychose in unserem Fall einen organisch-psychischen Prozeß" dar? - - Analyse der elementaren Symptome des Wahns: Deutungen, Gedächtnistäuschungen, Wahrnehmungsstörungen - Ihr Wert gleicht einfachen Vorstellungsphänomenen - Ihre beiden Ty- pen: Oneiroide Symptome und psychasthenische Symptome - Ihr Bezug zu den organischen Störungen - - Stellt die Psychose in unserem Fall eine Reaktion auf einen vitalen Konflikt und auf bestimmte affektive Traumata dar? - - Vervollständigung der Krankengeschichte im Fall Aimée: Ge- schichte der Entwicklung der Persönlichkeit des Subjekts - Sein Charakter: Die psychasthenischen Züge sind ursprünglich und vorherrschend, die sogenannten paranoischen Züge sind sekun- där und nebensächlich - Der vitale Konflikt und die damit verbundenen Erfahrungen - - Die Strukturanomalie und die Entwicklungsfixierung der Persönlichkeit Aimées sind die primären Ursachen der Psychose - - Daß die Psychose unseres Subjekts durch die in der Struktur seiner Persönlichkeit überwertigen Selbstbestrafungsmechanis- men verwirklicht wird - - Daß man, wenn man diese Selbstbestrafungsmechanismen ge- mäß der Freudschen Theorie als eine bestimmte Entwicklungs- fixierung der psychischen Energie begreift, welche Libido ge- nannt wird, eindeutigster klinischer Korrelationen zur Persön- lichkeit des Subjekts ansichtig wird - - Der prototypische "Fall Aimée" oder die Selbstbestrafungspara- noia - Früchte seiner Untersuchung: Indikationen für die medi- zinische Praxis und Methoden für die theoretische Forschung - - KRITISCHE DARSTELLUNG, AUF EINE ART ANHANG REDUZIERT, DER METHODE EINER WISSENSCHAFT DER PERSÖNLICHKEIT UND IHRER BEDEUTUNG FÜR DAS STUDIUM DER PSYCHOSEN - - Schlußfolgerungen - - Kritische Schlußfolgerungen - - Dogmatische Schlußfolgerungen - - Hypothetische Schlußfolgerungen - - Bibliographie. ISBN 9783851654066