Beschreibung:

357 Nummern mit, bis auf Nr. 332 (3 Blätter), je 2 Blättern, sowie 93 (von 111?) Beilagen auf meist einem Blatt (vier davon auf je zwei Blättern) und einer Extra-Beilage (von 6?) mit 3 Blättern (zu Nr. 197), außerdem noch je ein Zwischentitelblatt für den ersten und den zweiten Jahrgang. 23. Januar 1814 bis 10. Januar 1816. Am Rücken stärker lädierter Halblederband der Zeit. (34 x 22 cm) 4°.

Bemerkung:

WG 2, 16. Goedeke VI, 204,21. Diesch 1582. Estermann 1.105. - Absolut vollständige Exemplare sind extrem selten, annährend vollständige, wie dieses, lassen sich auch nicht häufig finden - Alle erschienenen Nummern sind in recht guten Erhaltungszuständen vorhanden, auch zwischendurch zensierte, bis auf die letzte (Nr. 358 vom 12.1.1816), die sowohl verboten als auch konfisziert wurde und kaum je vorhanden ist, da zudem noch der Drucker verhaftet wurde. Sie ist bibliographisch nicht nachweisbar, nicht in der ZDB (Zeitschriftendatenbank) und auch weder 1928, noch 1971 faksimiliert worden. Der zeitgenössische Halblederband, dessen Erhaltungszustand auf einer beiliegenden Original-Photographie aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts dokumentiert wurde, hat in den letzten 70 Jahren sehr gelitten, was auf den Inhalt zum Glück keine Auswirkungen hatte. Auf dem vorderen Innendeckel ein auf Bütten gedruckter ex-dono-Zettel, der den Photographien auch noch einmal beiliegt. Die allermeisten Nummern sind sehr gut erhalten, die Papiersorten differieren, wenige sind schlechter als die meisten. Einzelne Nummern sind etwas stärker stockfleckig. Der Einbandrücken weist zwar Fehlstellen auf und ist im Leder mürbe, die Bindung ist jedoch noch recht fest. Eine fachlich qualifizierte Restaurierung wäre angebracht und machbar. Ab Nro. 8 mit der berühmten Titelvignette, die die personifizierten Flüsse Mosel und Rhein zeigt. Ab Nro. 10 erschien die Zeitung regelmäßig alle zwei Tage. Die Druckereien wechseln hin und her, Nro. 1 bis 5 bei Heriot, ab Nro. 6 bei Pauli, ab Nro. 36 wieder bei Heriot, ab Nro. 66 zurück zu Pauli und jedoch ab Nro. 277 bis zum Verbot wieder bei Heriot. Nro. 75 mit einem interessanten Hinweis des Herausgebers (siehe die Abbildung!), die eventuelle(?) Neuauflage vorheriger, nunmehr vergriffener Nummern betreffend, die, sollte sie tatsächlich erfolgt sein, das Hin- und Her zwischen den beiden Druckereien erklären könnte. Leider fehlen uns zur weiteren Erforschung dieses Sachverhaltes sowohl die Zeit als auch die Muße. Das Blatt mit dem Zwischentitel zum 2. Jahrgang 1815: "Koblenz, bey B. Heriot, Buchdrucker am Paradeplatz.", die weiteren Nummern jedoch wie zuvor "Coblenz, gedruckt bei Pauli, Buchdrucker der Verwaltung des Rhein- und Mosel-Departements." Folgende 93 "Beylagen" sind vorhanden, meistens jeweils ein Blatt: Im 1. Jahrgang wurden Nro. 21, 22, 25, 27, 70, 80, 83, 87, 89, 90, 93, 95, 97, 98, 100, 101, 103, 126, 128, 131, 133, 137, 141, 142, 146, 149, 151, 156, 157, 159, 163, 167, 170 beigebunden. Im 2. Jahrgang: 172, 174, 176, 180, 182, 187, 190, 191, 198 (2 Blätter!), 199, 206, 209, 218, 226, 231, 239 (2 Blätter!), 248, 253, 258, 264, 265, 272, 275, 278 (2 Blätter!), 281, 283, 284, 290, 293, 296, 299, 300, 303, 306, 308 (2 Blätter!), 313, 317, 320, 326, 329, 331, 334, 336, 340, 342, 345, 347, 349, 350, 351 und zu den nur fünf Nummern des 3.Jahrgangs liegt nur eine zur Nro. 354 vor. Der Nro. 197 wurde eine "Extra-Beilage im Umfang von drei Blättern beigegeben und mit eingebunden. Bis auf dieses sind keine der in der Literatur genannten "Extrablätter" vorhanden, es fehlt wohl, wie meistensn ein gestochenes Portrait des Herausgebers von L. E. Grimm und die letzte, verbotene und konfiszierte - deshalb kaum irgendwo vorhandene - Nummer 358. "Nach dem Einmarsch der Koalition gegen Napoleon ins Rheinland 1814 gründet Joseph von Görres den Rheinischen Merkur, "das erste deutsche Blatt europäischen Ansehens" (K. Buchheim) und erstes Beispiel der Gesinnungspresse in Deutschland. Zu seinen prominenten Mitarbeitern zählen neben Arnim und Brentano Max von Schenkendorf, Ernst Moritz Arndt, die Brüder Grimm, Karl Immermann, Graf Gneisenau und Freiherr vom Stein." Zitiert nach: "Literatur Portal Bayern", Beitrag über Joseph Görres (online) "(...) Görres Popularität, seine Sprachkraft, seine Energie verhalfen dem "Rheinischen Merkur" trotz der geringen Auflage von 5.000 Exemplaren zu der Stellung eines Nationalblattes, wie es Deutschland weder vorher noch nachher besessen hatte. Bis zum Verbot 1816 durch die preußischen Behörden erschienen 357 Ausgaben, deren Inhalte der Herausgeber und alleinige Redakteur Görres in der Regel selbst schrieb. Das Blatt erschien zwei bis viermal wöchentlich und wurde bald als Stimme Deutschlands im Kampf gegen Napoleon wahrgenommen. (...)" Zitiert nach dem online-Auftritt der Görres-Gesellschaft. In der Nr. 223 vom 15.04.1815 findet sich Heinrich von Kleists Gedicht "Kriegslied für die teutschen Jäger" (Sembdner 23). Zur Provenienz: Es liegen zwei schwarzweiß-Abzüge in einem Agfa-Umschlag, sowie ein gedruckter Schenkungsvermerk auf Bütten (ein weiteres Exemplar wurde auf den vorderen Innendeckel montiert) bei, mit dem die Betriebsangehörigen einer Düsseldorfer Buch- und Zeitschriftenhandlung einem Teilhaber ihrer Firma zu dessen silbernen Berufsjubiläum am 21. Oktober 1954 diesen Merkur überreichten. * Bitte fordern Sie bei Interesse unsere weiteren, teils umfangreichen Anmerkungen an. *