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128 S. , 21 x 22 cm, kartoniert.
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Sauber und frisch erhalten.. - Carl Schmitt - 1888 bis 1985, eine Chronik: Herkunft wie Ankunft markiert für Carl Schmitt die Stadt Plettenberg im Sauerland. Hier entwickelte sich in der Auseinandersetzung mit einem protestantischen Umfeld sein spezifisch katholisches Denken. Die Struktur der mittelständischen (Eisen)Industrie - die seine Familie an diesen Ort führte - vermittelte ihm die Schriftpraxis des Kontors und konfrontierte ihn mit Problemen im Verhältnis von Staat und Industrie. Dieser Ort wurde ihm aber auch zum Stand-Ort in mehrfacher Hinsicht: hierher zog er sich zur Ausarbeitung seiner wissenschaftlichen Werke zurück; hier verbrachte er fast vier Jahrzehnte seines Lebens nach dem Ende des Krieges. Hier verlor er seine Zeit und gewann seinen Raum. Raum bedeutet hier aber nicht nur Lebensraum in einem alltagssprachlichen Sinn, sondern vor allem das Wissen um den Ort des Da-Seins in der Welt und zwar des Einzelnen wie des Politischen. ?Wir suchen das Sinnreich der Erde? heißt es am Ende des Vorwortes seiner letzten großen, in Berlin entstandenen und von Plettenberg aus veröffentlichten, Schrift ?Der Nomos der Erde im Völkerrecht des Jus Publicum Europaeum? von 1950. Ausgehend von den vorglobalen Ordnungen des Völkerrechts bezeichnet Schmitt in diesem Werk die Land-nahme als grundlegenden und rechtsbegründenden ?Ur-Akt?: ?Eine Landnahme begründet Recht nach doppelter Richtung, nach Innen und nach Außen?. Der ?bodenhafte Urgrund, in dem alles Recht wurzelt? ist zugleich jener Ort, in dem ?Raum und Recht? und damit ?Ordnung und Ortung Zusammentreffen?. Von diesem, an den Raum gebundenen, Ordnungsdenken ausgehend versucht Schmitt die Frage eines ?neuen Nomos der Erde? zu klären. Eine Klärung, die den Wandel der westlichen Hemisphäre durch Technik und den Krieg der modernen Vernichtungsmittel in den Blick nimmt. Grundlage für seine Ausführungen aber bleibt die ?sinnfällige Einheit? von Ordnung und Ortung, die auf die Erde bezogen ist und die das Meer nicht kennt. ?Wie für das Prinzip des Familienlebens die Erde, fester Grund und Boden, Bedingung ist, so ist für die Industrie das nach außen sie belebende Element das Meer?. Mit diesem Zitat von Hegel beschließt Schmitt 1981 die 3. Auflage seiner Schrift ?Land und Meer?, die als wichtigste Vorarbeit zu seiner Darlegung der grundlegenden Ordnungsstruktur des Raumes angesehen werden kann, denn mit ihr gewann er ?zum erstenmal einen Begriff von der Bedeutung der Elemente als Kräfte weltgeschichtlicher Auseinandersetzung.? Beide Teile des Begriffspaares aber -Land/Familie/Ordnung und Meer/Industrie/Ortung - findet Schmitt im Sauerland, dem Ort, an dem für ihn Land und Meer Zusammentreffen. Es ist ?ein stark ausgeprägtes Stück festen Landes... terran und nicht maritim. Aber zugleich wird es fortwährend vom Meer überflutet. Der Atlantische Ozean erscheint vom Nordwesten her in Wolken und Nebel, Regen und Schnee. Atlantisch-ozeanische Feuchtigkeit hüllt das ausgeprägt erdhafte Land ein...und bewirkt, daß die Luft mit dauernden Spannungen des Gegensatzes von Land und Meer geladen ist.? Dieser genius loci seiner Herkunft ermöglicht ihm schließlich den Zugang zur Ankunft seines Denkens: ?Heute weiß ich, daß ich persönlich den Einblick in die elementare Geschichtlichkeit des Gegensatzes von Land und Meer nur hier im Sauerland gewinnen konnte, in einer Zone spannenden klimatischen und atmosphärischen Gegensatzes von Meer und Erde?. Von diesem Gegensatz ausgehend bezeichnet Schmitt die ?bisherige Geschichte des Völkerrechts? als eine Geschichte zunächst von Landnahmen, zu denen ?in bestimmten Zeiten die Seenahmen hinzu? kommen. Heute aber ?werden beide, festes Land und freies Meer, durch ein neues Raum-Ereignis, die Möglichkeit einer Herrschaft im Luftraum? aufs nachhaltigste und ?stärkste verändert?. Damit ändern ?sich nicht nur die Dimensionen der Gebietshoheit, nicht nur die Wirkungskraft und die Geschwindigkeit der menschlichen Macht-, Ver-kehrs- und Nachrichtenmittel, sondern auch die Inhalte der Effektivität. Diese hat immer eine räumliche Seite...Darüber hinaus ändert sich infolgedessen auch die Relation von Schutz und Gehorsam und damit die Struktur der politischen und sozialen Macht selbst und ihre Beziehung zu anderen Mächten.? Gegen diese Änderung ?des ewigen Zusammenhangs von Schutz und Gehorsam?, die mit dem neuen Raumwandel einhergeht und die den ?Sprung in die totale Entortung der modernen Technik? bedeutet, versucht Carl Schmitt im Besinnen auf die grundlegenden Raumordnungsstrukturen eine Ver-Ortung der effektiven Wirklichkeit des Politischen. Ausgang solchen Nachdenkens ist sein Rückzugsort San Casciano - so nannte er in Anlehnung an Machiavellis Landsitz zunächst die Stadt und später sein Haus in Plettenberg - der ihm, nach seiner Berührung mit dem Nationalsozialismus, zum Stand-Ort wurde. ?Das Denken der Menschen muß sich wieder auf die elementaren Ordnungen ihres terrestrischen Daseins richten? - in diese knappe Forderung Carl Schmitts münden wesentliche Teile seines Werkes. Er selbst kommt ihr nach am konkreten Ort seines Asyls. ISBN 9783894310134