Beschreibung:

610 S. ; 24 cm Originalleinen.

Bemerkung:

Sauiber erhaltern, sehr geringe Alterungsspuren. - VORWORT: Dieser Band dokumentiert das Sonderseminar, das vom 1. bis 3. Oktober 1986 an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer unter dem Arbeitstitel: ?Carl Schmitts Stellung in den Rechts- und Geisteswissenschaften des 20. Jahrhunderts? stattfand. In den regelmäßig von den Lehrstuhlinhabern dieser Hochschule veranstalteten Sonderseminaren treffen sich einige persönlich geladene Gäste, die als Fachleute ein spezielles Thema gemeinsam ein Stück voranbringen sollen. Eingeladen wurden deshalb diejenigen, die mir als besondere Kenner des Themas bekannt waren oder die mir als solche benannt wurden. Als die ursprünglich veranschlagte Zahl von 20 Teilnehmern auf 50 angestiegen war, mußte die Einladungsliste geschlossen werden; jenseits dieser Zahl ist ein Seminargespräch nicht mehr möglich. Es konnten daher nicht alle dabeisein, die als literarisch ausgewiesene C. S.-Kenner anzusprechen sind; das gilt gerade für eine Reihe spanischer und weiterer italienischer Gelehrter. In der Bundesrepublik war Carl Schmitt zum ersten Male Thema einer organisierten und offiziösen Zusammenkunft von Fachleuten. Als ein wissenschaftliches und in dem Rahmen von Staat und Recht veranstaltetes Unternehmen sollte das Seminar nicht einen individuellen Charakter erforschen, erklären, entschuldigen oder verurteilen. Den Teilnehmern war Carl Schmitts Unterstützung des nationalsozialistischen Staates hinreichend bekannt. Der Art seiner Hilfe, besonders den bekannten Aufsätzen von 1934 und 1936, konnte und sollte Absolution nicht erteilt werden. Carl Schmitt selbst hat diese Publikationen nach dem Kriege so charakterisiert: "... def-initely horrible. Nothing eise can be said about it?, ein Zitat aus Nürnberger Protokollen (vgl. Joseph Bendersky, Carl Schmitt. Theorist for the Reich, Princeton N. J. 1983, S. 269). Diese Selbst-Verurteilung, darin jedenfalls waren sich wohl alle Teilnehmer einig, berechtigt nicht zur wissenschaftspolitischen damnatio memoriae eines Autors, der 68 Jahre lang publizierte, dessen Schriften wohl zu den anregendsten gehören, die in diesem Jahrhundert aus einer deutschen Juristenfeder gekommen sind, und der wie kein anderer Jurist über die Grenzen seines Fachs hinaus wirkte: Zustimmung oder Widerspruch auslösend, aber immer wieder die Leidenschaften des Geistes und der Geister erregend. Ob Carl Schmitt heute noch so oder: wie er heute wirkt, ob Carl Schmitt also 1986 mehr als ein bloß antiquarisches Wissenschafts-Interesse hervorruft - das sollte hier eine wesentliche Frage sein. Die fachsprengende Wirkung der Thesen und Schriften Carl Schmitts dokumentierte auch die ungewöhnliche personelle Zusammensetzung dieses Sonderseminars: Theologen und Philosophen, Alt- und Neuhistoriker, Politikwissenschaftler, Soziologen und Juristen - an der Universität oder in der Praxis, aus der Bundesrepublik oder aus Belgien, Frankreich, der Schweiz, Italien, Großbritannien, den Vereinigten Staaten und Korea. Unbeschadet der vielleicht möglichen Differenzierung nach Rechts- und Links-Schmit-tianern, Anti-Schmittianern oder dezidierten Nicht-Schmittianem war deshalb eine vielfältige Spiegelung des Themas zu erwarten.INHALTSVERZEICHNIS Helmut Quaritsch, Speyer Einleitung: Über den Umgang mit Person und Werk Carl Schmitts 13 I. Zur Biographie Eberhard Frhr. v. Medem, Düsseldorf Der wissenschaftliche Nachlaß von Carl Schmitt 25 Aussprache , 31 Ernst Rudolf Huber, Freiburg Carl Schmitt in der Reichskrise der Weimarer Endzeit 33 Aussprache . 51 Piet Tommissen, Grimbergen/Belgien Bausteine zu einer wissenschaftlichen Biographie (Periode: 1888 - 1933) . . . . 71 Aussprache . . 1 0 1 II. Orientierungen Michele Nicoletti, Trient/Italien Die Ursprünge von Carl Schmitts ?Politischer Theologie" 109 Armin Mohler, München Carl Schmitt und die ?Konservative Revolution" 129 Aussprache 153 Klaus Kroger, Gießen Bemerkungen zu Carl Schmitts ?Römischer Katholizismus und politische Form" 159 Aussprache Wilhelm Nyssen, Köln Carl Schmitt, ?der schlechte, unwürdige und doch authentische Fall eines christlichen Epimetheus"b) Von Professor Dr. Eberhard Grabitz, Direktor des Instituts für Internationales und Ausländisches Recht und Rechtsvergleichung. Freie Universität Berlin 95 Diskussion. Leitung: Professor Dr. Dieter H. Scheuing, Universität Würz- burg. Bericht von Sigrid Schenk-Dornbusch 113 2. Fernsehen ohne Grenzen ? Die Errichtung des Gemeinsamen Marktes für den Rundfunk a) Von Dr. Ivo E. Schwartz, Direktor für Rechtsangleichung, Nieder- lassungsrecht und freien Dienstleistungsverkehr, Kommission der Europäischen Gemeinschaften, Brüssel 121 b) Von Professor Albert Scharf, Justitiar und stellvertretender Inten- dant, Bayerischer Rundfunk, München 147 Diskussion. Leitung: Staatssekretär Professor Dr. Walter Rudolf, Mini- sterium der Justiz des Landes Rheinland-Pfalz, Mainz. Bericht von Job von Neil 165 3. Grundsätzliche Rechtsprobleme bei der Verwirklichung des Gemein- samen Marktes Von Dr. Martin Seidel, Ministeriälrat, Bundesministerium für Wirt- schaft, Bonn 169 Diskussion. Leitung: Professor Dr. Siegfried Magiera, Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer. Bericht von Alfons Schnabel 187Dritter Teil Veränderungen im Bereich der Gemeinschaftsverfassung 1. Der Beitrag des Europäischen Gerichtshofes zur Entwicklung der Gemeinschaft Von Professor Dr. Ulrich Everling, Richter am Europäischen Gerichts- hof, Luxemburg 195 Diskussion. Leitung: Professor Dr. Hans Peter Jpsen, Universität Ham- burg. Bericht von Reinhard Peters 217 2. Kooperation und Konflikt zwischen den Gemeinschaftsorganen im Spannungsfeld der Gemeinschaftsentwicklung a) Von Dr. Hans-J. Glaesner, Generaldirektor des Juristischen Dien- stes, Rat der Europäischen Gemeinschalten, Brüssel 223 b) Von Professor Dr. Claus-Dieter Ehlermann, Generaldirektor des Juristischen Dienstes, Kommission der Europäischen Gemeinschaf- ten, Brüssel 243 Diskussion. Leitung: Professor Dr. Hans Peter Ipsen, Universität Ham- burg. Bericht von Reinhard Peters 255 Schlußwort des Tagungsleiters, Professor Dr. Siegfried Magiera ISBN 9783428063789