Beschreibung:

720 S. Gr.-8° , Leinen mit Schutzumschlag , Gutes Exemplar, Schutzumschlag mit stärkeren Gebrauchsspuren

Bemerkung:

Mit 10 Fotos. ; "?Es wird nicht mehr lange dauern", so schrieb Staatsrat Dr. Leo Lippmann im Frühjahr 1943, ?bis es nur noch schwer oder überhaupt nicht mehr möglich sein wird, an Hand von Büchern, durch Inschriften und andere Zeugnisse festzustellen, daß im 19. und 20. Jahrhundert von deutschen Juden ganz bedeutende Leistungen zum Segen des deutschen Volkes und der Menschheit vollbracht worden sind." Diese Befürchtungen waren nicht übertrieben. Noch heute, 19 Jahre nach dem Zusammenbruch der nationalsozialistischen Herrschaft, sind wir unzureichend darüber unterrichtet, was das deutsche Volk seinen jüdischen Mitbürgern verdankt. Unbeachtet blieben vor allem Werk und Wirken jener Juden, denen das Jahr 1933 Abschluß und Vollendung versagt hatte. Nur wenige Zeugnisse aus dieser Zeit haben die systematische Vernichtung überstanden. Zu ihnen gehört das vorliegende Dokument, die Memoiren des Hamburger Staatsrats Lippmann. Leo Lippmann leitete bereits vor 1914 ein Referat in der Hamburger Finanzdeputation. Während des Ersten Weltkrieges war ihm als dem verantwortlichem Leiter des Generalreferats die Versorgung der Hamburger Bevölkerung anvertraut. Nach dem Kriege bestimmte er, inzwischen Staatsrat geworden, die hamburgische Steuer- und Finanzpolitik weitgehend mit. Staatsrat Lippmann gehörte zu den einflußreichsten und tatkräftigsten Persönlichkeiten des Hamburger Senats. In seinen Erinnerungen wird ein Stück unserer wechselvollen Geschichte lebendig. Alle seine Verdienste um Hamburg wurden 1933 mißachtet; die Nationalsozialisten entfernten ihn aus seinem Amt. Einen neuen, wenn auch beschränkten Wirkungskreis fand er als zweiter Vorsitzender der Deutsch-Israelitischen Gemeinde in Hamburg und in der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland. Noch in dieser Zeit, aller seiner Rechte beraubt und ausgestoßen aus einem Volk, dem er sich zugehörig fühlte, bekannte er sich wider die herrschende Ideologie zur deutsch-jüdischen Gemeinschaft. Wer sich den Problemen unserer jüngsten Geschichte stellen will, wird an diesem materialreichen und bedeutenden Quellenwerk nicht vorbeigehen dürfen. Es ist ein zentrales Dokument zur Geschichte der Weimarer Republik und des deutschen Judentums."