Beschreibung:

1960 - Ulrich Janetzki: Versuch, das Unsagbare zu zeigen: Konrad Bayer, der stein der weisen. [Aus: Sprache im technischen Zeitalter, Heft 68, 1979].. Vortrag: Kopie, 3 S., ungeheftet, 25,5*36,5 cm - Artikel: Korrekturabzug mit typogr. Korr., S. 50-64, 8 Blatt, klammergeheftet, 21*29,5 cm, Aufkleber mit Berliner Adresse von Ulrich Janetzki.

Bemerkung:

Beide Teile gefaltet, leicht gebräunt. - Aus dem Text von Bayer/Wiener: stimme aus dem lautsprecher: wir verlangen: ruhe, aufmerksamkeit, mitdenken. sie sind hier; um zu lernen. wer seine notdurft verrichten muss, besorgt dies in der pause, wer stört, fliegt, 'raus! (der Vorhang ist geschlossen, vor ihm befindet sich, etwa in der mitte der bühne, ein hohes und breites pult, konrad und oswald treten auf, und klettern auf ihre hochsitze hinter demselben) beide, mit gemässigter stimme: wir beginnen unseren vortrag. konrad: sie haben die funktion des hörers. wir haben keinen grund gefunden, einer anhäufung von personen mit jenem üblichen respekt entgegenzutreten, den wir vermutlich auch einem einzelnen verweigern würden. es genügt nicht, einem menschen zuzuhören; es ist wesentlich, die rolle des sprechenden zu durchschauen, im gespräch ist ein satz sozusagen das rudiment einer aussage, was in der sprache stattfindes kann, ist durch die sprache begrenzt; nicht etwa durch mangel an Worten und .an redensarten (man könnte neue prägen), sondern dadurch, dass ein satz eine erscheinungsform dieses gedankens ist, ein abbild, eine analyse des gedankens (mit dem Skalpell zu vergleichen, welches gewebe trennt) - Aus dem Text von Janetzki: Konrad Bayer, um den es im folgenden geht, bestreitet der Sprache nicht die Kommunikationsfähigkeit, er stellt nur fest, daß in ihr Subjektivität weder auffindbar. noch möglich sei. Sprache ist für ihn Wiedergabe von Vorgedachtem. Vorgeformten und verlangt in und mit jedem Satz den Vergleich mit anderen Sprachteilnehmern. Das Kriterium der Verstehbarkeit verlangt von den Kommunizierenden eine Gleichschaltung ihrer Interessen dadurch, daß jeder Satz nachvollziehbar sein muß; verhindert dadurch eine mögliche Bereitstellung von Begriffen, in denen das Subjekt nur selbst auffindbar ist. Kommunikation fordert zweckgerichtetes Verstehen und Individualität erhält nur dann einen Sinn, wenn sie nachvollzogen werden kann. Sobald sich aber ein Konsens gebildet hat, ist das Moment der reinen Individualität nicht mehr gegeben. Wikipedia: Konrad Bayer (* 17. Dezember 1932 in Wien; ? 10. Oktober 1964 ebenda) war ein österreichischer Schriftsteller. [...] Bayer war befreundet mit Schriftstellern wie Oswald Wiener, Gerhard Rühm, H. C. Artmann und Friedrich Achleitner, die er ab 1951 im Art Club kennengelernt hatte. Von 1954 bis 1960 bildeten sie die Wiener Gruppe. -- Oswald Wiener (* 5. Oktober 1935 in Wien; ? 18. November 2021 in der Steiermark) war ein österreichisch-kanadischer Schriftsteller, Kybernetiker, Sprachtheoretiker und Gastronom. -- Ulrich Janetzki (* 5. September 1948 in Selm) ist ein deutscher Literaturwissenschaftler und ehemaliger Leiter des Literarischen Colloquiums Berlin. [...] und studierte dann Germanistik und Philosophie an der TU Berlin. Er war der letzte Assistent von Walter Höllerer, bei dem er 1981 mit einer Arbeit über Konrad Bayer zum Dr. phil. promovierte.