Beschreibung:

7 unpaginierte S. Text, 112 ganzseitige Fotos, 2 doppelseitige Karten 1:14.000. Originalbroschur, 21*29,5 cm.

Bemerkung:

Einband berieben und leicht bestoßen, sonst gut und sehr sauber. - Der erste Plan zeigt die verbliebenen benutzbaren Gebäude nach der Katastrophennacht vom 16. März 1945, Hellgrauer Unterdruck: Würzburger Baubestand bis 1945, Schwarzer Überdruck: stehengebliebener, benutzbarer Baubestand nach der Brandnacht. -- Der zweite Plan zeigt den Wieder- und Neuaufbau der Stadt Würzburg bis Dezember 1954. Hellgrauer Unterdruck: Würzburger Baubestand bis 1945, Schwarzer Überdruck: stehengebliebene, neuerbaute und wiederaufgebaute Gebäude. - Aus dem Text: BESINNLICHES VORWORT Am 16. März 1955 jährte sich zum 10. Male der Tag, an dem im Jahre 1945, wenige Wochen vor Kriegsende, Würzburg einem fürchterlichen Luftangriff zum Opfer fiel. In einem Zeitraum von Minuten stand die bislang vom Kriege kaum berührte Stadt in Flammen. Unvorstellbar war die Gewalt des Feuersturms, entsetzlich ? im Wettlauf mit dem Tode ? die Angst der das Feuer durcheilenden Menschen. An die 5000 Menschen verloren in jener Nacht in einstürzenden Häusern und Kellern oder im Rauch und den Gluten des Flammenmeeres ihr Leben. Wohl 100000 Menschen flohen erschreckt nach allen Himmelsrichtungen. Weniger als 6000 Menschen blieben in der Stadt zurück, die soeben noch 110000 Einwohner gezählt hatte. In ihrer mehr als tausendjährigen Geschichte war keine auch nur irgendwie vergleichbare Katastrophe über unsere Stadt hereingebrochen. Die Stadt Würzburg schien ausgelöscht zu sein. Die Altstadt war völlig zerstört, ebenso trostlos war der Zustand der volkreichen Vorstädte Grombühl, Sanderau und Heidingsfeld. Der Umfang der Vernichtung mag daraus erhellen, daß von 27947 Wohnungen, die in dem unzerstörten Würzburg vorhanden gewesen waren, in jener Nacht 21062 Wohnungen in Schutt und Asche fielen. Sämtliche städtischen Verwaltungsgebäude einschließlich des Rathauses waren ausgebrannt, alle städtischen Schulgebäude bis auf eines zerstört. Bis auf das Käppele und die Deutschhauskirche waren alle Kirchen völlig ausgebrannt oder schwer beschädigt. Nicht minder gelitten hatten die Verwaltungs-und Schulgebäude des Reiches und des Landes Bayern, die Alte und Neue Universität und die zahlreichen Kliniken und Institute unserer Hochschule. Ende März 1945 kämpften deutsche und amerikanische Truppen um den Besitz der Stadt. Im Verlauf dieser Kämpfe wurden auch noch sämtliche über den Main führenden Brücken zerstört. Der Wegfall dieser Brücken bildete auf Jahre hinaus ein zusätzliches schweres Hindernis für den Aufbau der Stadt. Die menschenleere Stadt bot einen beklagenswerten Anblick. Auf den Straßen, Gassen und Plätzen lagen meterhoch, ja haushoch Trümmer, Schutt und Asche. Ein gräßlicher Brand- und Verwesungsgeruch benahm den Atem. Die Amerikaner, die seit Anfang April Herren der Stadt waren, gaben zunächst den Befehl zur Leichenbergung. Die in der Stadt Verbliebenen mußten gleich den härtesten Dienst für ihre Heimat leisten. Es wird wohl für immer das schönste Ruhmesblatt in der Geschichte der Stadt Würzburg bleiben, daß in jenen schier hoffnungslosen Tagen des Jahres 1945 die hier zurückgebliebenen Frauen und Männer (es waren mehr Frauen als Männer; denn die meisten Männer standen noch im Felde) sich nicht der Verzweiflung hingaben. Sie dachten nicht daran, die verwüstete und geschändete Stadt zu verlassen, sondern begannen tapfer und unverzagt mit dem Aufbau ihrer Heimat. Die Schwierigkeiten, die dabei überwunden werden mußten, waren beispiellos. Würzburg hatte in den Monaten vor dem Unheilstag an andere vom Luftkrieg betroffene Schwester- und Nachbarstädte jedes erdenkliche Material abgeben müssen, so daß jetzt in der zerstörten Stadt fast kein Handwerkszeug (Pickel, Schaufeln, Hämmer, Zangen, Nägel) vorhanden war und beim Fortgang der kriegerischen Ereignisse auf absehbare Zeit auch nicht anderwärts beschafft werden konnte. So mußten die Männer, Frauen und Kinder, die im März und April 1945 sich in den Ruinen abmühten, mit ihren armen nackten Händen ans Werk gehen.