Beschreibung:

VI; 170;VIII; 256 S.; 20 cm; fadengeh., rückengoldgepr. Pappband d.Zt.

Bemerkung:

Gutes, stabiles Exemplar; Einband beschabt u. berieben sowie mit kl. Läsuren; Vorsatz mit hs. Widmung (1822) und kl. Stempel; Seiten stw. minimal fleckig. - In Frakturschrift. - 2 Werke in einem Band: Die Gedenktage der alten Brüderkirche, nebst einem Anhange und: Die Gedenktage der erneuerten Brüderkirche. -- INHALT : Kurzgefaßte historische Nachricht von dem Leben und Märtyrer-Tode des Mag. Johann Huß. Zum 6ten July ----- Kurzgefaßte historische Nachricht von dem ersten Anfang der alten Brüderkirche. Zum 1sten März ----- Anhang: Abriß der Kirchen-Ordnung und Kirchen-Zucht der alten Brüder-Unität in Böhmen, Mähren und Polen ----- Nachrede. Johann Amos Comenius, den treuen Ueberbliebenen von der Böhmischen Brüderschaft in der Zerstreuung. // Anfang des Anbaues von Herrnhut durch mährische Exulanten. 1722. Zum 17ten Juny ----- Grundlegung des ersten Anstalts- und Versammlungshauses in Herrnhut. 1724. Zum 12ten May ----- Die Erneuerung der Brüderkirche 1727. Beylagen A. B. C. D. E. Zum 13ten August ----- Die große Erweckung der Kinder in Herrnhut. 1727. Zum 17ten August ----- Anfang des Stundengebets. 1727. Zum 27sten August ----- Erste Mission der Brüder unter die Heiden, und zwar unter die neger nach St. Thomas. 1732. Zum 21sten August ----- Anfang der Mission unter die Heiden in Grönland. 1733. Zum 19ten Januar ----- Selige Erfahrung des Aeltestenamtes Jesu bey der Brüder-Unität. 1741. Beylage. Zum 16ten September und 13ten November. // Die Herrnhuter Brüdergemeine (oft auch lateinisch Unitas Fratrum; Evangelische oder Erneuerte Brüder-Unität, englisch Moravian Church) ist eine auf die böhmische Reformation (Böhmische Brüder) und den vom Pietismus beeinflussten Grafen Nikolaus Ludwig von Zinzendorf zurückgehende internationale Kirche. Als Gründungsjahr gilt zum einen 1457 (Georg von Podiebrads Übergabe des Guts Kunwald an die Petr-Chelcický-Brüder), zum anderen 1727 (Ausarbeitung der Statuten für die Glaubensflüchtlinge in der Siedlung Herrnhut durch Zinzendorf). Es gibt in vielen Ländern Gemeinden und Freundeskreise, die aus der sehr aktiven Missionsarbeit der Herrnhuter Brüdergemeine und ihrer Tochtersiedlungen in den vergangenen Jahrhunderten entstanden sind. Heute hat die Unitas Fratrum weltweit über 1.000.000 Mitglieder (im Sprachgebrauch der Herrnhuter Gemeinmitglieder genannt), davon mehr als die Hälfte in Tansania. Vier von der Brüdergemeine gegründete und nach deren städtebaulichen Vorstellungen einheitlich gestaltete Siedlungen wurden am 26. Juli 2024 in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen: Christiansfeld in Jütland (bereits seit 2015 Welterbe), Bethlehem in Pennsylvania, Gracehill in Nordirland und Herrnhut in Sachsen. ... Nach der Verbrennung des bedeutenden böhmischen Reformators Jan Hus auf dem Konzil von Konstanz im Jahre 1415 spalteten sich die nach ihm benannten Hussiten in zwei Parteien, die pragmatischen Kalixtiner oder Utraquisten und die radikalen Taboriten. Zunächst konnten sich diese reformatorischen Gruppen mit der damals üblichen Fremdbezeichnung Böhmische Brüder bzw. der Eigenbezeichnung Unitas Fratrum (Brüder-Unität) behaupten. Jedoch versuchte die böhmisch-luxemburgische Königsdynastie, die Hussiten aus Kirchen- und Staatsämtern auszuschließen, was zu heftigen Unruhen führte und schließlich mit der Kreuzzugsbulle von Papst Martin V. vom März 1420 in die Hussitenkriege mündete. Die in Böhmen und den angrenzenden Ländern wütenden Kämpfe führten ab 1434 zum Untergang der Taboriten, während sich die Utraquisten auf Grundlage der vom Konzil von Basel bestätigten Prager Kompaktaten in Böhmen als Mehrheitskirche etablieren konnten. ? Infolge der Gegenreformation Anfang des 18. Jahrhunderts kamen ab 1722 Böhmische Brüder überwiegend aus Mähren auf das Gut von Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700-1760) im Oberlausitzer Ort Berthelsdorf. Außerhalb des Dorfes gründeten sie unter Führung von Christian David die Siedlung Herrnhut. Graf Zinzendorf, der sich dort 1725-27 ein auch als "Herrschaftshaus" bezeichnetes Palais errichtet hatte, musste bald Konflikte schlichten, die zwischen dem lutherischen Ortspfarrer Johann Andreas Rothe und den Siedlern ausgebrochen waren. Gemeinsame Einsicht zur Busse, Umkehr, Versöhnung und eine Abendmahlsfeier am 12. August 1727 beschloss die zweite Gründungsphase der Herrnhuter Brüdergemeine. Zinzendorf, Rothe und David arbeiteten danach die sogenannten Herrnhuter Statuten aus, in denen die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Siedlung, aber auch die geistlichen Regelungen für die neue Gemeinschaft festgelegt wurden. Im Februar 1728 versammelten sich 150 Brüder und Schwestern auf dem ersten sogenannten Gemeintag, um sich mit Thema der weltweiten Mission auseinanderzusetzen. Als Folge wurde eine Art Missionsschule eingerichtet, die vier Räume umfasste und für 26 unverheiratete junge Männer diente, die nach der Alltagsarbeit in Sprache, Schrift und Medizin ausgebildet wurden.Schon in den nächsten Jahren entschloss sich die Gemeinschaft, ihren neu gestärkten Glauben weltweit zu verkündigen. Dazu wurde Kontakt mit dem dänischen Königshaus aufgenommen; 1732/33 wurden die ersten Missionare nach Saint Thomas in der Karibik (Neu-Herrnhut) und nach Grönland (Noorliit) ausgesandt. 1736 kam es zur Verbannung Zinzendorfs aus dem Kurfürstentum Sachsen, da seine Brüdergemeine der lutherischen Orthodoxie zu selbständig geworden war und als Bedrohung der einheitlichen Landeskirche angesehen wurde. 1737 zogen einige Brüder weiter nach Böhmisch-Rixdorf bei Berlin. Zinzendorf fand Asyl bei den Grafen zu Ysenburg und Büdingen auf der Burg Ronneburg in der Wetterau und gründete dort die Gemeinden Marienborn (Grafschaft Ysenburg-Büdingen-Meerholz) und Herrnhaag (1738; Grafschaft Ysenburg-Büdingen-Büdingen). 1737 wurde er (wie 1735 schon David Nitschmann) durch den reformierten Hofprediger Daniel Ernst Jablonski in Berlin, der zugleich Bischof der polnischen Brüder-Unität war, zum Brüderbischof ordiniert. Die polnische Unität war durch Sukzession mit der alten böhmisch-mährischen verbunden, deren eigene Bischofssukzession über Johann Amos Comenius hinaus nicht fortgesetzt werden konnte.Neben der Mission außerhalb Europas, die noch in den 1730er Jahren auch in Suriname, den britischen Kolonien in Nordamerika (Bethlehem (Pennsylvania)) sowie in Südafrika (Genadendal) aufgenommen wurde, wurden die Glaubensgrundsätze auch in Mitteleuropa durch ein dichtes Netz von Freundeskreisen und Tochtergemeinden verbreitet. Bereits 1738 gab es in der ostfriesischen Stadt Norden einen vom Mennonitenprediger Johannes Deknatel initiierten Herrnhuter Hauskreis, aus dem die Herrnhuter Stadtgemeine Norden hervorging. Weitere frühe Gründungen waren die Kolonien Niesky bei Görlitz (1742), Gnadenfrei in Niederschlesien und Neudietendorf bei Gotha (beide 1743), Neuwied (1750) und die Kolonie Kleinwelka in der Oberlausitz (1751/57). Zinzendorf selbst unternahm Missionsreisen in die russischen Ostseegouvernements Estland, Livland, Kurland sowie nach England, Nordamerika und auf die Westindischen Inseln. Auch in den Niederlanden, der Schweiz und Skandinavien entstanden Gemeinden. ? (wiki)