Beschreibung:

225 S. : überw. Illustr. (s/w-Fotografien); 28 cm; fadengeh. Orig.-Pappband mit illustr. OUmschl.

Bemerkung:

Gutes Exemplar; Umschlag mit minimalsten Lagerspuren. - Als Maxime Du Camp am 29. März 1850 die äußere Kolossalfigur Ramses II. von der Tempelanlage zu Abu Simbel photographierte (s. Titelbild), dokumentierte er den Zustand, den Giovanni Belzoni und dessen Helfer vor über dreißig Jahren zurückgelassen hatten: Ein durch Gips verunziertes Monument mit unübersehbaren Spuren einer höchst schlampig und rücksichtslos durchgeführten Formabnahme. Erst 1874 wurde dieser Makel beseitigt: Die englische Schriftstellerin Amelia Edwards motivierte ihre Reisebegleiter erfolgreich, ein Gerüst zu bauen, die Gipsbrocken zu entfernen und verbleibende weiße Stellen mit Kaffee einzufärben. Zwischen dem Beginn der massiven Raubzüge durch die Kunstschätze Ägyptens und diesem ersten publikumswirksamen Eintreten für deren Pflege und Bewahrung vor >Ort<, reisten die Freunde Maxime Du Camp und Gustave Flaubert nach Ägypten, wandelten sie ziemlich genau auf der Route der napoleonischen Militärexpedition, trugen sie wissenschaftliche Aufträge in ihrem Gepäck, hatten sie aber vor allem die Ambition, gemeinsam den >Orient< erleben und erfahren zu wollen. Die Ergebnisse der Reisen waren über 200 Salzpapierphotographien der ägyptischen Monumente von Maxime Du Camp, Aufzeichnungen, Tagebücher und Briefe, Reiseerfahrungen, die weitreichende Folgen für das literarische Schaffen Gustave Flauberts bedeuteten, aber auch das Ende der Freundschaft. "Wenn er gekonnt hätte", schrieb Maxime Du Camp später, "so wäre er (Gustave Flaubert) am liebsten auf einem Sofa liegend gereist, ohne sich zu rühren, hätte die Landschaften, die Ruinen und die Städte an sich vorüberziehen sehen wie die Leinwand eines Panoramas." Passivität warf er nunmehr dem Reisegefährten vor, der wiederum äußerte: "Er wollte, daß ich gar nicht existiert hätte!". Gustave Flaubert war in den Reiseerinnerungen Du Camps, die 1853 unter dem Titel Le Nil auf den Markt kamen, mit keinem Wort erwähnt worden. Heute bilden die Photographien Maxime Du Camps, die erstmalig mit wissenschaftlicher Ambition die Monumente Ägyptens dokumentierten, zusammen mit den Schilderungen, Impressionen und Wertungen Gustave Flauberts faszinierende Zeugnisse zweier grundverschiedener Temperamente, die für nur kurze Zeit die gemeinsame Begeisterung einer >Orientreise< einte. (Verlagstext) / INHALT : Vorwort -- Reisen und Raubzüge -- Zur Geschichte der Reisen nach Ägypten im 18. und 19. Jahrhundert -- Bodo von Dewitz -- Im Wechsel von Landschaft und Ruinen -- Die Orientreise von Maxime Du Camp und Gustave Flaubert -- Karin Schuller-Procopovici -- Zwischen Romantik und Dekadenz -- Gustave Flaubert und der Orient -- Richard Kreidler -- Die Reise zum Nil -- Photographien von Maxime Du Camp Texte von Gustave Flaubert -- Mixturen, Mühen, Leidenschaften -- Zur Technik der Photographien von Maxime Du Camp -- Andreas Kesberger -- Katalog der ausgestellten Werke -- Literaturverzeichnis. ISBN 9783882435450