Beschreibung:

129 S.; Illustr. auf Tafelseiten; graph. Darst.; 22,5 cm; fadengeh. Leinenband.

Bemerkung:

Sehr gutes Exemplar; (professionell) nachgebunden. - " ... Ganz gewiß waren diese schlichten Popolanen bedacht, mehr nach dem Ruhme politischer, manchmal auch kaufmännischer Bewährung als nach den Kränzen fachlichen Wissens und der Gelehrsamkeit zu streben. Aber der Umgang mit so vielen gleichgesinnten, für klassisches Altertum und dessen Überreste begeisterten Zeitgenossen war ihnen selbstverständlich und frei von jener Geltungssucht, die in späteren Jahrhunderten Altertumsbeflissene oft genug der Lächerlichkeit preisgab. Sie wollen im Geist ihrer Zeit verstanden und nicht mit der Richtschnur gelahrter Philister gemessen werden. Das Bestreben der nachstehenden Ausführungen besteht vornehmlich darin, aus dem Wirrsal der Ereignisse jene Gesichtspunkte herauszuheben, die für die beteiligten Männer bei ihrem staatsmännischen Wirken von Bedeutung wurden und zu ihrer Beurteilung verhelfen. Was Johannes Darius betrifft, dessen verwertbare Schriftzeugnisse einem Abschnitt seines langen Lebens entstammen, da er es im Ringen um Venedigs Levantebelange fast verbraucht hatte, so mußte daran liegen, seine verworrenen Daseinspfade nach bestem Vermögen zu verfolgen, um diesem Mann in der venedischen Geschichte des ausgehenden Mittelalters jenen Platz zu sichern, den sein Bemühen um staatlichen Vorteil und vielleicht auch um wissenschaftliche Nutzbarkeit verdienen dürfte. Nicht gebührend vermag ich für die freisinnige Bereitwilligkeit zu danken, die meinen venedischen Studien schon seit Jahrzehnten von den Leitungen der Markus-Bücherei - meines so vielfach erprobten Freundes Giorgio E. Ferrari sei hier besonders gedacht ? " (Vorwort) // " ... Das vom Sultan belagerte Skutari in Albanien mußte notgedrungen seinem traurigen Schicksal überlassen werden. Der Entschluß, solchem schier aussichtslosen, am Mark der Republik zehrenden Krieg durch einen wenn auch noch so schweren Friedensschluß ein rascheres Ziel zu setzen, stand fest. In diesen Wochen schwierigster Entscheidungen besann man sich wiederum des Mannes, der vielleicht als einziger imstande war, durch seine gründlichen Kenntnisse der türkischen Zustände und vor allem des Sultans selbst auf den Plan zu treten: Johannes Darius aus Kreta. Kurz vor dem Weihnachtsfest 1478 machte er sich, der Weisung des Dogen Giov. Mocenigo folgend, auf den Weg nach Stambul, um, mit nahezu unumschränkten Vollmachten ausgestattet, dort vor den Großherrn zu treten. Er hatte den Auftrag, vor allem die Belange des venedischen Levantehandels nach besten Kräften zu vertreten, gleichzeitig aber auch die Ermächtigung, auf alles einzugehen, was der Sultan verlange, sobald ein anderer Ausweg nicht mehr offenstehe. Die ?istruzione', die ihm mitgegeben wurde, besagte: Che praticando essapace co vantaggi possibili, quando altrimenti nonpotesse conchiudere, dovesse assentire a quanto da es so Signore era stato richiesto e quello sigillare. Selten wohl war in Venedigs Geschichte einem einzigen Menschen so viel Vertrauen geschenkt und so weitreichende Befugnis erteilt worden wie Giovanni Dario, als man ihn ans Goldene Hörn in Marsch zu setzen sich entschloß. Er zeigte sich denn auch im Rahmen des Möglichen seinen schwierigen Obliegenheiten aufs beste gewachsen. Schon wenige Wochen nach seinem Eintreffen am Sultanshof, am 26. Jänner 1479, kam das verwickelte Vertragswerk zustande ? " (Seite 84)