Beschreibung:

XIV; 220; XVI; 269; XVI; 224 Seiten; graph. Darst.; 17,5 cm; fadengeh. Halbleinenband.

Bemerkung:

Gutes, stabiles Exemplar; Halblederband nachgebunden (verm. 20. Jahrhundert); einige Seiten fleckig; leichte Gebrauchs- und Lagerspuren. - In Frakturschrift. - 3 Teile in einem Band (Erster Theil, Zweyter Theil und Dritter Theil). - Adolph Franz Friedrich Ludwig Freiherr Knigge (* 16. Oktober 1752 in Bredenbeck bei Hannover; ? 6. Mai 1796 in Bremen) war ein deutscher Schriftsteller und Aufklärer. Von 1780 bis 1784 war er ein führendes Mitglied des Illuminatenordens. Bekannt wurde er vor allem durch seine Schrift Über den Umgang mit Menschen. Sein Name steht heute stellvertretend, aber irrtümlich, für Benimmratgeber, die mit Knigges eher soziologisch ausgerichtetem Werk im Sinne der Aufklärung nichts gemeinsam haben. ? 1771 wurde Knigge vom Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Kassel zum Hofjunker und Assessor der Kriegs- und Domänenkammer zu Kassel ernannt. Dieses Amt bekleidete er nur kurz, weil er sich "durch amtliche und gesellige Misshelligkeiten unmöglich machte". 1776 erhielt er eine weitere Anstellung an einem Fürstenhof. Herzog Carl August von Sachsen-Weimar ernannte ihn zum weimarischen Kammerherrn, wo er "als gern gesehener Kurzweilmacher viel am dortigen Hofe verkehrte". Zwischen 1777 und Spätherbst 1780 lebte Knigge am Herrschaftlichen Hof des Erbprinzen und späteren Kurfürsten Wilhelm in Hanau, wo er eine Reihe von Schriften veröffentlichte und - bis er aufgrund verschiedener Vorfälle in Ungnade flüchten musste - offenbar ein recht angenehmes und vom Erbprinzen finanziertes Hofleben führte. Das Dasein eines Höflings war dem Freigeist Knigge aber zuwider, in seinem 1785 abgeschlossenen satirischen Roman Geschichte Peter Clausens verhöhnte er die seinem Urteil nach "erbärmlichsten Hofschranzen" und das ganze "Hofgeschmeisse". Ab 1780 lebte Knigge daher in Frankfurt am Main, um sich seinen schriftstellerischen Projekten und der Arbeit in verschiedenen Logen und Geheimbünden zu widmen. 1783 zog er nach Heidelberg, später ging er nach Hannover zurück, um sich um seine Güter zu kümmern. Von 1790 an lebte er bis zu seinem Tode in Bremen, wo er aus Geldnot das Amt eines Oberhauptmanns der großbritannisch-hannoverschen Regierung übernahm. Darüber hinaus engagierte er sich im Kulturleben der Stadt und förderte ein Liebhabertheater, bis ihn ab 1795 Nervenfieber und Gallensteine ans Bett fesselten. ... (wiki) // " ... Sey, was Du bist, immer ganz, und immer Derselbe! Nicht heute warm, morgen kalt; heute grob, morgen höflich und zuckersüß; heute der lustige Gesellschafter, morgen trocken und stumm, wie eine Bildsäule! Mit solchen Leuten ist übel umzugehn; Sie überhäufen uns, wenn sie grade in guter Laune sind, oder niemand um sich haben, der vornehmer als wir, oder spashafter, oder ein größerer Schmeichler ist, mit allen Zeichen der herzlichsten, vertraulichsten Freundschaft. ... Von solchen Menschen muß man sich unmerklich zurückziehn, und wenn sie nachher, in einem Augenblicke von Langerweile, uns wieder aufsuchen, gleichfalls gegen sie den Spröden machen und ihnen unter den Händen fortschlüpfen. ... " (Teil I; Seite 58/59) // " ... Eine gewisse Leichtigkeit im Umgange also, die Gabe sich gleich bey der ersten Bekanntschaft vortheilhaft darzustellen, mit Menschen aller Art zwanglos sich in Gespräche einzulassen und bald zu merken, wen man vor sich hat und was man mit Jedem reden könne und müsse; das sind Eigenschaften, die man zu erwerben und auszubauen trachten soll. ... " (Teil I; S. 101) // ... 1788 erschien die erste Ausgabe seines wohl bekanntesten Werkes Über den Umgang mit Menschen (heute einfach kurz als "Knigge" bekannt). Knigge beabsichtigte damit eine Aufklärungsschrift für Taktgefühl und Höflichkeit im Umgang mit den Generationen, Berufen, Charakteren, die einem auch Enttäuschungen ersparen sollte. Man kann seine durchdachten und weltkundigen Erläuterungen sehr wohl als angewandte Soziologie würdigen, was in den Abschnitten Über den Umgang mit Kindern, Über den Umgang mit Ärzten, Über den Umgang mit Jähzornigen, Über den Umgang mit Schurken und nicht zuletzt Über den Umgang mit sich selbst deutlich wird. Irrtümlicherweise wurde dieses Buch späterhin als Benimmbuch missverstanden, oft nur nach Hörensagen. Dieses Missverständnis verstärkte bereits der Verlag, indem er nach dem Tode von Knigge das Werk um Benimmregeln erweiterte. Außerdem ist bekannt, dass etwa alle zehn Jahre eine neue Ausgabe herausgegeben wurde - hauptsächlich mit Kleiderregeln. Heute erwartet man von einem "Knigge" meist Hinweise, wie man Rot- zu Weißweingläsern beim gedeckten Tisch zueinander gruppiert; derlei überging Knigge selbst jedoch völlig. ? (wiki)