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126 Seiten; 21 cm; kart.
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Gutes Ex.; geringe Bleistift-Eintragungen. - Als Typoskript gedruckt. - Statt einer Einleitung: Rundfunkinterview mit 5 Mitgliedern des SPK ------ "Wissenschaftliche Darstellung des laufenden und weitergeplanten Unternehmens" des SPK ------ Infos des SPK Nr. 1 - 8 ------ Ökonomische und politische Probleme in der Psychotherapie ------ Gutachten Prof. Dr. H. Thomä Gutachten Dr. D. Spazier ------ Gutachten Prof. Dr. v. Baeyer ------ Stellungnahme Prof. Dr. H.J. Bochnik ------ Gutachten Prof. Dr. H.E. Richter ------ Offener Brief an das Rektorat der Uni. Heidelberg von Prof. H. Hafner ------ Gutachten Prof. Dr. P. Brückner. // Das Sozialistische Patientenkollektiv wurde am 12. Februar 1970 in Heidelberg von 52 Psychiatrie-Patienten unter Leitung des Assistenzarztes Wolfgang Huber gegründet und löste sich im Juli 1971 auf. Es verstand sich als Therapiegemeinschaft und wollte im Sinne der Antipsychiatrie "aus der Krankheit eine Waffe" machen, die eine klassenlose Gesellschaft zum Ziel hatte. Die grundlegende These des SPK ging davon aus, dass alle psychiatrischen Erkrankungen durch die Gesellschaft bedingt seien, die in der aktuellen Form als Kapitalismus jedoch selbst nicht gesund sei. Die traditionelle Medizin und die klassische Psychiatrie versuchen demnach, die Patienten wieder "tauglich für die krankmachende Gesellschaft" zu machen. Im Gegensatz dazu forderte das sozialistische Patientenkollektiv, zuerst müsse die Gesundung der Gesellschaft bewirkt werden, bevor in dieser Gesellschaft selbst eine Gesundung möglich sei. Im Juni 1970 erklärte Huber: "Es darf keine therapeutische Tat geben, die nicht zuvor klar und eindeutig als revolutionäre Tat ausgewiesen worden ist", und folgerte: "Im Sinne der Kranken kann es nur eine zweckmäßige bzw. kausale Bekämpfung ihrer Krankheit geben, nämlich die Abschaffung der krankmachenden privatwirtschaftlich-patriarchalischen Gesellschaft." ? Nach der Gründung im März 1970 wuchs das Kollektiv rasch und hatte nach eigenen Aussagen im Sommer 1970 etwa 150 Mitglieder. Nachdem Huber bereits als Arzt entlassen worden war, zahlte die Universität nach heftigen Diskussionen die Räume der Gruppe und das Gehalt Hubers. Die öffentlichen und juristischen Auseinandersetzungen über den Status der Gruppe an der Universität Heidelberg und ihre Legitimität setzten sich aber fort. In der Auseinandersetzung um das weitere Fortbestehen des SPK wurden von der Universität Heidelberg eine Reihe von Gutachten eingeholt. Zu den Befürwortern des Patientenkollektivs zählten Horst-Eberhard Richter aus Gießen, Peter Brückner aus Hannover und Dieter Spazier, der ehemalige Leiter der Universitätspoliklinik Heidelberg. Als Gegengutachter wurden Walter Ritter von Baeyer als früherer Klinikchef des Arztes Huber, Hans-Joachim Bochnik aus Frankfurt und Helmut Thomä aus Ulm, ein früherer Mitarbeiter von Alexander Mitscherlich an der Psychosomatischen Universitätsklinik in Heidelberg, bestellt. Das SPK radikalisierte sich, als im April 1971 ein Mitglied der Gruppe Suizid beging. Das SPK machte dafür seine Gegner verantwortlich, es besetzte mehrfach Einrichtungen der Universitätsleitung. Im Juni 1971 geriet das SPK in den Verdacht, Aktionen der Baader-Meinhof-Gruppe zu unterstützen. Strafverfolger durchsuchten die Räume und inhaftierten Mitglieder, worauf eine Erklärung erschien: "Wenn wir umzingelt sind, entweichen wir." Im Juli wurden gefälschte Papiere, Waffen und Sprengstoff gefunden; die Ermittler machten einen "inneren Kern" aus, den sie als kriminelle Vereinigung betrachteten. Im November 1972 kam es nach einem Schusswechsel mit der Polizei zu Prozessen gegen SPK-Mitglieder, u. a. verlor Huber seine Zulassung als Arzt, und er und seine Frau wurden wegen "Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung, Sprengstoffherstellung und Urkundenfälschung" zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Vorsitzender Richter am Landgericht Karlsruhe war Wilhelm Gohl. Im Juli 1971 löste das SPK sich auf (Eigendarstellung: "strategischer Rückzug"). Huber rief 1973, noch aus dem Gefängnis heraus, zur Neugründung als Patientenfront auf. ? Der französische Philosoph Jean-Paul Sartre verfasste 1972 ein solidarisches Vorwort zu SPK - Aus der Krankheit eine Waffe machen. ? (wiki)