Beschreibung:

Bd. 1: 376 S.; Bd. 2: 395 S.; Bd. 3: 366 Pappband professionell aufgebunden.

Bemerkung:

DREI BÄNDE. Professionell aufgebunden unter Verwendung des Originaleinbands mit fachgerechter Verstärkung der Innengelenke, Einbände laminiert. Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjähriger Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). Die Seiten des dritten Bandes sind papierbedingt angebräunt, ansonsten sehr gute und saubere Exemplare ohne Anstreichungen. - Die Nikomachische Ethik: (Auszug:) Die Nikomachische Ethik des. Aristoteles ist die repräsentativste Zusammenfassung und Weiterbildung der philosophischen Ethik, so wie sie bei den Griechen durch die sogenannte Sophistik geschaffen und durch die Sokratik aufs reichste entwickelt worden ist. Von allen Texten, die sich in der Sammlung der aristotelischen Schriften finden, ist sie im ganzen einer der lesbarsten und übersicht- lichsten. Gewiß, für den Leser, der etwa von Platons Gorgias oder Po- liteia herkommt, wird es auch so nicht leicht sein, in die spröde Wissen- schaftlichkeit des Aristoteles einzudringen. Aber die Schwierigkeiten häufen sich doch nicht derart wie etwa in den metaphysischen und natur- philosophischen Texten. Damit ist der Rahmen dieser Einleitung vorgezeichnet. Den Text im einzelnen zu analysieren und zu erläutern können wir uns er- lassen. Nicht zu umgehen ist dagegen eine - wenn auch zwangsläufig skizzenhafte - Antwort auf die zwei Hauptfragen: wie entsteht die philosophische Ethik bei den Griechen überhaupt und welches sind die Grundtheoreme, die den Charakter der aristotelischen Ethik im beson- deren bestimmen? Die erste Frage muß unserem Text die geschichtliche Tiefe geben, die zweite eine innere Bewegung in einen Text bringen, der sonst leicht als eine etwas einförmige, gestaltlose Masse erscheinen könnte. Daß daneben über den literarischen Charakter des Textes und sein Verhältnis zu den sonstigen ethischen Texten des Aristoteles etwas ge- sagt werden muß, ist selbstverständlich. Wenn wir nach der Entstehung der philosophischen Ethik bei den Griechen fragen, so begegnen uns sofort zwei Schwierigkeiten, die es vorerst hinwegzuräumen gilt. Die erste liegt in der Tatsache, daß die berkömmliche Philosophie- geschichte in der Regel eine höchst einfache, viel zu einfache Beschreibung des in Frage stehenden Vorganges gibt. Schon im Altertum berrschte fast unbestritten die Auffassung, daß mit Anaxagoras und Archelaos die Naturphilosophie der Vorsokratiker zu Ende gegangen sei und mit Sokrates die Ethik begonnen habe. Schon Aristoteles selbst kennt dieses Schema, und bei Cicero findet sich das berühmt gebliebene Bild: Sokrates habe als erster die Philosophie vom Himmel berabgeholt und in den Städten und Häusern der Menschen angesiedelt. Das Schema und auch das mit alten mythologischen Vorstellungen spielende Bild dürfte aus der Sokratik stammen. Platon freilich gehört es nicht. Ge- wiß läßt er an bedeutender Stelle seiner Apologie den Sokrates erklären, er habe mit der Naturphilosophie nichts zu schaffen. Aber er sagt dies nicht im Namen der Ethik; denn an derselben Stelle erklärt Sokrates, er habe sich auch nie angemaßt, als ethischer Erzieher aufzutreten. So- krates redet bei Platon im Namen eines Nichtwissens, dessen Wurzeln eber ontologischer als ethischer Art sind [?]. - Politik: (Auszug:) In der planmäßig zusammengestellten Auswahl, in der uns die Schriften des Aristoteles erhalten sind, sehen wir die Ethik und die ?Politik, also die Staatsphilosophie, auf das engste mitein- ander verknüpft. Die >Nikomachische Ethik gibt gleich auf ihren ersten Seiten zu verstehen, daß sie in den Gesamtbereich der politischen Wissenschaft gehört, und der erste Satz der >Politik< ist nichts anderes als eine Anwendung desselben Grund- gedankens der philosophischen Ethik der Griechen, den wir auch im ersten Satz der >Nikomachischen Ethik< ausgesprochen finden: daß nämlich jedes Handeln das Streben nach einem >>Gute<< sei, und daß es eine Hierarchie der Güter gebe, nach der sich das jeweilige Handeln bestimme. Darüber hinaus gibt es eine ansehnliche Zahl von Stellen, an denen die Staatsethik als eine Erfüllung der Individualethik erscheint und auch in Einzelheiten auf denselben Grundlagen ruht wie diese. Sieht man indessen näher hin, so zeigt sich bald, daß diese enge Verbindung von Individualethik und Staatsphilosophie bei Ari- stoteles wie bei den Griechen überhaupt eine höchst proble- matische Angelegenheit ist. Wir wollen, was Aristoteles angeht, nicht von den Fällen reden, in denen die Beziehung zwischen Ethik und Politik wahr- scheinlich erst durch den Gesamtherausgeber der Œuvres choisies, die wir besitzen, hergestellt worden ist: das heißt also nicht von den Fällen, in denen der Redaktor selbst einen Hin- weis eingelegt oder doch die aristotelischen Textmaterialien so disponiert hat, daß die Werke einander ergänzen (es handelt sich vor allem um die Komplexe, die um die beiden Begriffe der >>Glückseligkeit<< und der >>Gerechtigkeit<< gruppiert sind). Ungleich wichtiger ist das andere: die innere Struktur der philosophischen Ethik ist von derjenigen der Staatsphilosophie vollkommen verschieden [?] - Metaphysik: INHALT -- VORWORT. -- ERSTES BUCH -- DIE STUFEN DES ERKENNENS. DIE VIER URSACHEN: HISTORISCHE BEGRÜNDUNG -- 1. Streben nach Wissen. Stufen des Wissens -- 2. Die Natur der Weisheit -- 3.-5. Meinungen der ersten Philosophen über die Prinzipien und Ursachen -- 6. Die platonische Lehre der Prinzipien -- 7. Ergebnisse der Untersuchung. -- 8. Kritik der vorplatonischen Lehren -- 9. Einwände gegen die Lehre Platons. -- 10. Schlußbemerkungen -- ZWEITES BUCH -- DIE BEGRENZTHEIT DER URSACHEN DER ZAHL UND DER ART NACH -- 1. Philosophie als Erforschung der Wahrheit -- 2. Weder die Reihe noch die Arten der Ursachen können unendlich sein. -- 3. Abhängigkeit der Methode der Wissenschaft vom Lernenden wie vom Gegenstand -- DRITTES BUCH -- ÜBER DIE APORIEN -- 1. Die Funktion des Zweifelns. Aufzählung der Aporien -- 2. Die fünf ersten Aporien -- 3. Die sechste und die siebte Aporie -- 4. Die achte, neunte, zehnte und elfte Aporie -- 5. Die vierzehnte Aporie. -- 6. Eine fünfzehnte und die dreizehnte und zwölfte Aporie -- VIERTES BUCH -- DIE GRUNDWISSENSCHAFT UND DAS GRUNDAXIOM DER PHILOSOPHIE -- 1. Die Wissenschaft vom Seienden als solchen und die Einzelwissenschaften -- 2. Die Untersuchung des Seienden in seiner mehrfachen Bedeutung als Gegenstand einer einzigen Wissenschaft -- 3. Die Axiome als Gegenstand der Wissenschaft des Philosophen. Der Satz des Widerspruchs -- 4. Das Grundaxiom der Philosophie (Satz des Widerspruchs) -- 5. Widerlegung der Leugner des Satzes vom Widerspruch durch die Unterscheidung zwischen Erscheinendem und Wahrem -- 6. Fortsetzung der Argumentation. -- 7. Das Prinzip des ausgeschlossenen Dritten -- 8. Folgerungen für zwei andere Lehren -- FÜNFTES BUCH -- DIE MEHRFACHE BEDEUTUNG PHILOSOPHISCHER BEGRIFFE -- 1. Prinzip (arché) -- 2. Ursache (aítion) -- 3. Element (stoicheion) -- 4. Natur (phýsis) -- 5. Notwendig (anankaîon) -- 6. Eins (hén). -- 7. Sein (eînai) -- 8. Wesenheit (ousía) -- 9. Identität (tò autó), Ähnlichkeit (tò hómoion) und ihre Gegensätze -- 10. Entgegengesetzt (antikeimenon) -- 11. Früher (próteron) und später (hýsteron) -- 12. Vermögen (dýnamis) -- 13. Quantität (posón) -- 14. Qualität (poión). -- 15. Das Relative (prós ti) -- 16. Vollkommen (téleion) -- 17. Grenze (péras) -- 18. Wonach (kath' hó) und An-sich (kath' hautó) -- 19. Anordnung, Disposition (diáthesis) -- 20. Haltung (héxis) -- 21. Affektion (páthos) -- 22. Privation (stér?sis) -- 23. Haben, Halten (échein). -- 24. Aus etwas sein (ék tinos eînai) -- 25. Teil (méros) -- 26. Das Ganze (tò hólon) -- 27. Verstümmelt (kolobón) -- 28. Geschlecht (génos) -- 29. Falsch (pseûdos). -- 30. Das Akzidens (tò symbeb?kós) ? (u.v.a.).