Beschreibung:

VIII; 245 S.; 26 cm. Fadengehefteter Originalpappband.

Bemerkung:

Einingew wenige Zeilen mit Bleistiftunterstreichungen, insgesamt noch gutes Exemplar. - INHALT : Vorwort. --- Einleitung. --- I. Kapitel. --- Plötzlicher Ausbruch der Geisteskrankheit in der Öffentlichkeit. --- II. Kapitel. --- Spurloses Verschwinden Geisteskranker. --- III. Kapitel. --- Selbstmorde und Selbstmordversuche. --- IV. Kapitel. --- Mordtaten Geisteskranker. --- V. Kapitel. Familienmord. --- VI. Kapitel. Mordversuche, Brandstiftung, Leichenschändung u. ähnl. --- VII. Kapitel. --- Sonstige Kriminalität Geisteskranker und Kriminalpsychologisches. --- VIII. Kapitel. --- Simulation von Geisteskrankheit. --- IX. Kapitel. Geisteskranke als Zeugen. --- X. Kapitel. --- Alkoholismus. --- XI. Kapitel. --- Zivilrechtliches (Entmündigung. Querulanten), "widerrechtliche Internierung" Geisteskranker. --- XII. Kapitel. --- Mißhandlungen Geisteskranker. --- XIII. Kapitel. --- Verständnislosigkeit. --- XIV. Kapitel. Psychische Epidemieen, Aberglaube und Kurpfuscherei. --- XV. Kapitel. Entweichungen aus der Irrenanstalt. --- XVI. Kapitel. --- Therapie. --- XVII. Kapitel. Psychologisch Interessantes. --- XVIII. Kapitel. Varia. --- Schluß. // "? Vertreter, selbst die Angehörigen der verschiedensten Parteien in den Parlamenten, stellen sich unter den Geisteskranken in erster Linie die in den Irrenanstalten internierten Personen vor und malen sich die Zustände meist nach völlig veralteten Vorbildern aus, denen in der Kunst etwa das bekannte Bild von Kaulbach, das auf Beobachtungen in einem rheinischen Irrenhaus vor mehr als 80 Jahren beruht, oder la casa de locos von Goya zugrunde liegt. Als kürzlich das psychiatrische Motive berührende Werk Strindbergs "Der Vater" aufgeführt werden sollte, fragte ein Künstler, ob ich ihm nicht dazu die vom Dichter vorgeschriebene Zwangsjacke leihen könne; ich antwortete, daß bereits mit Gründung der hiesigen Anstalt 1864 der damalige Oberarzt Dr. Ludwig Meyer sämtliche im alten Hamburger Krankenhaus noch vorhandenen Zwangsjacken als überlebten Plunder abgab und versteigern ließ. Stellt sich nun auch die moderne Irrenanstalt gegenüber jenen rückständigen Laienansichten heutzutage nicht mehr als Ort des Schreckens dar, sondern lediglich als ein Krankenhaus so gut wie eine für chirurgische oder tuberkulöse ler sonstige Leiden bestimmte Heilstätte, so muß doch zugegeben werden, daß gegenwärtig noch die meisten ihrer Insassen durch ein soziales Filter in sie gelangen. Nicht die Erkenntnis, daß der Kranke an einer Paralyse oder Melancholie oder Zwangsneurose oder Epilepsie usw. leidet, zeitigt den Entschluß, ihn in Anstaltsbehandlung zu bringen, sondern erst wenn er für sich und seine Umgebung gefährlich oder wenigstens lästig und ungemütlich, ja vielleicht eher noch unheimlich wird, pflegt bei den Angehörigen die Not des Augenblicks alle Vorurteile vor den Anstalten zu überwinden. Gewiß ist die Zahl der Insassen unserer Anstalten für psychisch Kranke, Schwachsinnige und Epileptische recht beträchtlich; in diesem Jahre sind es gegen 200000, doch läßt sich auch weiterhin ein rapides Anschwellen erwarten, dessen Tempo dem der Bevölkerungszunahme noch vorauseilt. Leider wird ja angesichts der Verkennung auch die von den Irrenärzten empfohlene wirksamste Bekämpfung auf dem Weg der Vorbeugung verpaßt. ..." (Vorwort) // Ernst Ludwig Johann Rittershaus (* 27. Februar 1881 in Darmstadt; ? 19. April 1945 in Hamburg) war ein deutscher Psychiater, Rassehygieniker und Hochschullehrer.