Beschreibung:

158, (1) Seiten. Dreifarbige Originalbroschur. 20x14,5 cm

Bemerkung:

* Selten ! ----- Beiliegend ein Informationszettel: Diese Kurzausgabe erscheint auf Grund einer unmittelbaren Vereinbarung zwischen Herrn Ernesto Gesell und der LOGOS Druck- u. Verlagsanstalt... die vollständige Ausgabe soll demnächst im Zitzmann-Verlag... erscheinen. ----- Johann Silvio Gesell (* 17. März 1862 in Sankt Vith, Rheinprovinz; ? 11. März 1930 in der Obstbau-Genossenschaft Eden bei Oranienburg) war ein deutsch-argentinischer Kaufmann, Finanztheoretiker, Sozialreformer und Begründer der Freiwirtschaftslehre. In der Münchner Räterepublik 1919 war er auf Vorschlag von Erich Mühsam und Gustav Landauer als Finanzminister tätig. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden Gesells Ideen nur im überschaubaren Kreis seiner Anhängerschaft publiziert und diskutiert. Seit der Jahrtausendwende geriet Gesell wieder stärker in den Blick der Öffentlichkeit. Gründe dafür sind unter anderem die Diskussionen rund um die sogenannten Regional- und Kryptowährungen sowie um die Niedrigzinspolitik verschiedener Zentralbanken. In seinem Buch ?Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld?, das 1916 im Selbstverlag erschien, stellte Gesell seine Theorie vor. Dieses Werk ist bis heute wesentliche Grundlage der Freiwirtschaftslehre. Silvio Gesell vertrat eine weltbürgerliche Einstellung. Nach seiner Überzeugung sollte die Erde allen Menschen gleichermaßen gehören, ohne Unterschied von Rasse, Geschlecht, Stand, Vermögen, Religion, Alter oder Leistungsfähigkeit. Landesgrenzen müssten überflüssig werden. Gesell baute seine volkswirtschaftlichen Überlegungen auf den Eigennutz des Menschen als gesundem, natürlichem Antrieb, der es ihm erlaube, seine Bedürfnisse zu verfolgen und wirtschaftlich tätig zu sein. Dieser Gegebenheit müsse auch eine Wirtschaftsordnung gerecht werden, sonst sei sie zum Scheitern verurteilt. Deshalb nannte Gesell die von ihm entworfene Wirtschaftsordnung ?natürlich?. Mit dieser Haltung stellte er sich bewusst in Gegensatz zu Karl Marx, der eine Änderung der gesellschaftlichen Verhältnisse forderte. ?Weder mit Gewalt noch auf gesetzlichem Wege ist das marxistische Ziel zu erreichen. Die Natur des Menschen ist gegen dieses Ziel gerichtet, bäumt sich dagegen auf.? ? Silvio Gesell: Zweite Denkschrift für die deutschen Gewerkschaften zum Gebrauch bei ihren Aktionen gegen den Kapitalismus, 1922 In Berücksichtigung des Eigennutzes trat Gesell ein für freien, fairen Wettbewerb mit gleichen Chancen für alle. Dazu gehörte für ihn der Abbau aller ererbten und gesetzlichen Vorrechte. Jeder sollte einzig seine persönlichen Fähigkeiten einsetzen, damit aber auch sein Auskommen finden können. In der von ihm angestrebten ?natürlichen Wirtschaftsordnung? würde der freie Wettbewerb den Begabtesten gerechterweise das höchste Einkommen sichern, ohne Verfälschung durch Zins und Bodenrente. Ebenso würde sie den weniger Befähigten ein ausreichendes Auskommen gewähren, weil ihnen keine Abgaben für Zins und Bodenrente auferlegt sein würden. Ein gerechter Ausgleich von Arm und Reich wäre möglich. Daneben stünden für die Unterstützung von Bedürftigen genügend Mittel zur Verfügung, weil das erhöhte Durchschnittseinkommen jedem erlaube, für sie das Nötige aufzuwenden... Die Analyse der Wirkungen, die die wirtschaftlichen Krisen Argentiniens auf die eigene Geschäftstätigkeit hatte, führte Gesell zu seinen geldpolitischen Thesen. Dabei stützt er sich unter anderem auf Pierre-Joseph Proudhons Vorstellung einer ?révolution par le crédit?: Proudhon hatte vorgehabt, die von ihm angestrebte Revolution durch Abschaffung des Kredits und durch Vergabe zinsloser Darlehen herbeizuführen. Nach Gesells These ist eine gleichmäßige Umlaufgeschwindigkeit des Geldes für eine krisenfreie Wirtschaft von hoher Bedeutung. Gesell forderte, dass Geld der Wirtschaft nur als Tauschmittel dienen, sie aber nicht als Hortungsmittel lähmen darf. Da das Geld im Gegensatz zu Waren und menschlicher Arbeitskraft weder ?rostet? noch ?verdirbt?, könne ein Geldbesitzer sein Geld nach Gesells Auffassung ohne Nachteil zurückhalten, also ?horten?. Er könne warten, bis die Waren für ihn billig oder die Zinsen hoch genug seien. Mit dieser spekulativen Verschiebung seines Konsumwunsches störe er den Wirtschaftskreislauf. Händler würden so gezwungen, ihre Preise zu senken. In der Folge müssten sie ihre Kosten durch Kredite decken. Diesen Bedarf lässt sich der Geldbesitzer nach Gesells Vorstellungen durch den Zins belohnen, ein Einkommen, für das er keine Leistung erbringe. Die Zinseinnahme verleihe er erneut, so dass seine Zinseinnahmen ständig wüchsen (Akkumulation). So würden nach Gesell ?leistungslos? Reichtümer dort angehäuft, wo sie nicht benötigt werden. Im Gegenzug dazu würde der arbeitenden Bevölkerung der ihr zustehende volle Arbeitsertrag vorenthalten. Durch die Marktüberlegenheit des Geldbesitzers sah Gesell das freie Kräftespiel zwischen Verkäufer und Käufer grundlegend gestört. Daraus zog er den Schluss, Geld solle in seinem Wesen der Natur entsprechen und natürlichen Dingen nachgebildet werden. Das Geld in der Hand eines Geldbesitzers müsse wie menschliche Arbeitskraft und Waren mit der Zeit an Wert einbüßen; dann habe es auf dem Markt keine Vormachtstellung mehr. Geld wäre einem ständigen Weitergabedruck unterstellt. Jeder Geldbesitzer werde sein Geld nicht zu lange zurückhalten, sondern damit Waren oder Dienstleistungen kaufen, laufende Rechnungen begleichen oder es ohne Zinsforderung verleihen, um so der Wertminderung zu entgehen. So wirke Geld als Diener des Menschen und nicht als dessen Herrscher. Dieses Geld nannte Gesell ?Freigeld?. Es wird auch als umlaufgesichertes Geld bezeichnet oder ? mit dem von Otto Heyn geprägten Begriff ? Schwundgeld genannt, ein Begriff, der von Kritikern manchmal abwertend benutzt wird. Die Ausgabe des Freigeldes soll dem Staat vorbehalten sein, der hierfür ein Währungsamt einzurichten hat. Bei Inflationsgefahr soll das Währungsamt Freigeld einziehen, bei Deflationsgefahr solches ausgeben. Damit wäre die schädliche Eigenschaft des Geldes überwunden, für Geldbesitzer risikofrei gehortet zu werden. Zur Verwirklichung seiner Idee schlug er den Wechsel vom damals noch vorherrschenden Münzgeld zu Papiergeld vor, an dem sich die erforderlichen Vermerke über Wertminderung oder Gültigkeitsverfall eines Geldscheins vornehmen lassen. Wegen seiner Wertminderung würde Freigeld auch bei sinkenden Preisen (Deflation) und niedrigen Zinssätzen nicht gehortet werden. Gesell glaubte, auf diese Weise käme es zu einem starken und dauerhaften Kapitalangebot für die Wirtschaft. Er wollte so ?den Zins in einem Meer von Kapital ersäufen?, wie er sich ausdrückte. Durch den gesicherten Umlauf würde Freigeld der Wirtschaft Krisen ersparen und durch das Absinken des allgemeinen Zinsniveaus zugleich die soziale Frage lösen... (Quelle Wikipedia)