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86 S. Originalpappband.
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Der Einband und die Seiten sind leicht fleckig, die Seiten sind papierbedingt leicht angebräunt, vereinzelte, kleine Bleistift-Anstreichungen, ansonsten ein gutes Exemplar. - (Auszug:) Zu müde bereits, zu edel zur Tat und zum Leben" das ist die physiologische Grundbeschaffenheit Rainer Maria Rilkes. Von Thomas Mann stammt das Wort; es ist die Formel für den Menschentypus, der im Mittelpunkt seiner eigenen Gestaltenwelt steht. Daß er seine Werke auf das Problem der Dekadenz aufbaut, und zwar der Dekadenz mit dieser besonderen Nuance: Verfeinerung und Veredelung auf Kosten der robusten Vitalität, ergibt sich aus seiner Abstammung. Es ist ein öffentliches Geheimnis, wie nahe sich der genealogische Roman der Buddenbrooks mit den wirklichen Verhält-nissen berührt. Daß sich sein Verfasser C. F. Meyer verwandt fühlt, geht gewiß auf die Abkunft beider aus dem alternden Stamm städtischer Patrizierfamilien zurück. Und beide wie-der erinnern uns an Rilke, darum, weil der alte Adel dieselben günstigen Bedingungen bietet zur Hervorbringung solch sicherer, reifer und vornehmer Künstler. Darf man Rilke einen Typus des edlen Dekadenten nennen? Jedenfalls sei damit kein Werturteil ausgesprochen. In unserer widerspruchsvollen Zeit, wo alles sich polarisiert, wo ent-gegengesetzte Kräfte nebeneinander am Werke sind, ist auch die Kunst nur vollständig, wenn sie Frühling, Sommer und Herbst zugleich bietet; ja es gereicht ihr, wie einem Gemein-wesen, zum Heile, wenn das eine dem andern das Gegengewicht hält. Auch pflichten wir Rilkes Meinung bei, daß man künstlerische Eigenart spüren, aber nicht erklären oder ableiten könne, daß sie ein Wunder sei und bleibe. Jene genealogischen Feststellungen zeichnen nur den Grundriß seiner einseitigen, aber intensiven Anlage [...].