Beschreibung:

355 S. : Ill. ; 23 cm, 450 gr. Pp.

Bemerkung:

Neues Exemplar - Literaturverz. - Träume begleiten uns lebenslang. Sie sind unglaublich vielfältig. Sie berühren uns zum Teil bis in die tiefsten Schichten unserer Existenz und unserer Auseinandersetzung mit uns selbst. Nur die Sprache und die Musik liefern uns eine vergleichbare Vielfalt von Erscheinungsformen. Ob Träume - ähnlich wie Sprache und Musik - bestimmten Regeln folgen, ob sie sich aus Elementen zusammensetzen, die konkrete Bedeutungen haben, wird von Wissenschaftlern kontrovers diskutiert. Manche sehen in Träumen verschlüsselte Botschaften aus dem Unbewussten, andere interpretieren sie als Mitteilungen oder gar Handlungsanweisungen eines kollektiven Bewusstseins oder einer höheren metaphysischen Realität. Manche halten Trauminhalte für völlig bedeutungslos und interpretieren sie als "Tagesreste", als Begleiterscheinungen der Erinnerungsverarbeitungen während der Schlafphasen, als Nervengewitter im Gehirn, ohne Sinn und tiefere Bedeutung, wie Claudia Ruby diese Sichtweise in einem Artikel in der ZEIT beschrieb, oder als "barocke Hintergrundmusik unseres Daseins auf der Erde", wie es der Schriftsteller Richard Ford mal formulierte. Die Traumanalyse nach Ortrud Grön folgt einem intelligenten und strengen Konzept. Der Traum wird als eine Abfolge von Bildern gesehen, vergleichbar den Wörtern eines Satzes. Dabei handelt es sich nicht um eine Zufallsfolge. Vielmehr sind diese Bilder nach bestimmten Regeln miteinander verbunden, so wie die Kombination und Reihung der Wörter eines Satzes einer grammatikalischen Gesetzmäßigkeit unterliegt. Zu analysieren sind somit nicht nur die verschiedenen Bilder eines Traumes, sondern auch dessen Verlauf und Struktur. Der wissenschaftlich geschulte Leser wird allerdings auch nach den Ursachen fragen, d.h. nach den "Mechanismen", die diese Regelhaftigkeit des Traumes generieren könnten. Hier bietet uns Ortrud Grön eine Antithese zur psychoana-lytischen Betrachtungsweise an. Während Freud in den Träumen Manifestationen unbewusst ablaufender seelischer Prozesse sieht, die nach völlig eigenen Gesetzen ablaufen, ist Ortrud Grön der Überzeugung, dass die Dramaturgie der Träume keinen eigenen Regeln folgt, sondern die Ordnung der Natur widerspiegelt, in die wir mit unserem gesamten Denken, Fühlen und Handeln eingebunden sind. Der Traum formuliert in unerbittlicher Schärfe und Präzision das, was uns beschäftigt, und dekliniert in kreativer Art und Weise die verschiedenen Lösungsmöglichkeiten durch. Als therapeutisch besonders hilfreich hat sich dabei die Auflösung der Trennung zwischen Objekt- und Ich-Bezug erwiesen... (Geleitwort) ISBN 9783897970458