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mit Abb. auf Tafeln. (VIII), 107, 25 S. Gr. 8°.
Bemerkung:
----- Der Codex Aesinas (Codex Aesinas Latinus 8 = Sigle E) ist eine Sammelhandschrift aus dem 15. Jahrhundert aus dem ehemaligen Privatbesitz der gräflichen Familie Baldeschi Balleani aus dem italienischen Jesi, Ancona, die 1902 zufällig entdeckt wurde. Der besondere Wert der Handschrift liegt in den beinhaltenden, zu den "kleineren Schriften" des römischen Historiographen Tacitus zählenden, "Agricola" und der "Germania". Durch die Einbindung von acht Blättern in karolingischer Minuskelschrift im "Agricola" gilt der Tacitus-Teil des Codex in der Forschung gemeinhin als direkte Abschrift des verschollenen Codex Hersfeldensis (H) der Urschrift (Archetyp) der "Opera minora" des Tacitus und die karolingischen Folia als Originale. Die Eigentümerfamilie Baldeschi Balleani verkaufte den Codex 1994 an die Biblioteca Nazionale Centrale di Roma (Biblioteca Vittorio Emanuele II), wo er heute als "Codex Vittorio Emanuele 1631" geführt wird. In den 1930er Jahren geriet der Codex in den Fokus der NS-Ideologen bezogen auf die enthaltene "Germania" als Urschrift der "germanisch-deutschen" Geschichte und Volkstums. Hitler persönlich teilte Mussolini 1936 bei dessen Staatsbesuch in Berlin die Bitte mit, den Codex dem Deutschen Reich zu übergeben, die Mussolini zunächst positiv beschied. Später änderte Mussolini seine Meinung und verweigerte die Übergabe auf Grund der breiten Ablehnung in Italien, eine Handschrift des eigenen nationalen antiken Erbes außer Landes zu geben. Auf diplomatische Vermittlung und Einwirken Himmlers hin, wurde 1939 durch die italienische Regierung Rudolf Till und Paul Lehmann für die Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe die Untersuchung des Codex gewährt. Die Ergebnisse wurden 1943 veröffentlicht mit fotografischen Abbildungen, die das "Istituto di patologia del libro" in Rom von den Folien des "Agricola" und der "Germania" hergestellt hatte. Ein Satz der Fotografien ist nach dem Krieg 1947 an die Widener Library der Harvard University auf Vermittlung der US-Botschaft in Italien übergegangen. Im Verlauf des Krieges und durch den Staatsstreich im Juni 1943 gegen Mussolini und durch die alliierte Invasion Italiens beorderte Himmler ein SS-Kommando im Herbst des Jahres nach Jesi, um den Codex rücksichtslos zu "beschlagnahmen". Das Kommando unterzog alle drei Palazzi des Grafen rigorosen Razzien, blieb aber erfolglos. Die antifaschistische Familie, die gewarnt wurde, hielt sich versteckt und den Aesinas verborgen in einer einfachen Truhe, die das Kommando übersehen hatte. In der Nachkriegszeit verwahrten die Eigentümer die Handschrift in der eigenen Florentiner Bank, wo sie 1966 durch das Hochwasser des Arno Wasserschäden erlitten hat. In den Jahren danach erfolgte eine Restaurierung durch ein spezialisiertes Labor in der Abtei Grottaferrata, wo er zudem neugebunden wurde.