Beschreibung:

384 S. Gebundene Ausgabe.

Bemerkung:

Der Buchrücken ist lichtbedingt leicht verfärbt, der Einband ist leicht berieben, ansonsten ein sehr gutes und sauberes Exemplar ohne Anstreichungen. - Gehört zu den von den Nationalsozialisten verbotenen Büchern. - (Wikipedia:) Edward Stilgebauer war der Sohn des Pfarrers Otto Stilgebauer (1837-1905) an der evangelischen Katharinenkirche. Er wuchs anfangs in der Pfarrwohnung im Großen Hirschgraben sowie in Praunheim bei Frankfurt auf; ab 1874 lebte die Familie wieder in Frankfurt. Edward Stilgebauer besuchte das Gymnasium und legte dort 1888 die Reifeprüfung ab. Anschließend studierte er Romanistik an der Akademie in Lausanne, Theologie an den Universitäten in Marburg und Bonn, Germanistik an der Universität Berlin und ab 1890 Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie an der Universität Marburg. 1893 promovierte er mit einer literaturgeschichtlichen Arbeit an der Universität Tübingen zum Doktor der Philosophie. Danach leistete er seinen Militärdienst ab und ging wiederum nach Lausanne, wo er sich 1895 habilitierte und bis 1899 als Privatdozent unterrichtete. Anschließend lebte er ein Jahr lang als Korrespondent der Frankfurter Zeitung in Amsterdam. Ab 1901 wirkte er in Berlin als Chefredakteur der Zeitschrift Zur guten Stunde. Von 1906 bis 1914 lebte er als freier Schriftsteller in Bad Homburg vor der Höhe und in Frankfurt am Main. Seit Beginn des Ersten Weltkriegs hielt sich der überzeugte Pazifist Stilgebauer in der Schweiz auf und war Korrespondent diverser deutscher Zeitungen. Er lebte ab 1917 in Lugano und ab 1924 in San Remo. Edward Stilgebauer war Verfasser von Romanen, Erzählungen, Gedichten und Theaterstücken. Während er bis in die 1920er Jahre ein erfolgreicher Autor war, wurden seine Werke nach 1933 in Deutschland nicht mehr aufgelegt. Am 29. März 1934 veröffentlichte der Deutsche Reichsanzeiger die zweite Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs, durch welche er ausgebürgert wurde. 1938 wurde ihm auf Betreiben der nationalsozialistischen Machthaber posthum von der Universität Tübingen der Doktortitel aberkannt und sein Gesamtwerk im gleichen Jahr in die "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums" aufgenommen. - (Auszug:) Die alte Gasse, in der seit länger als einem Jahrhundert die Lenzsche Konditorei lag, hieß der Ritterwall. Vor Zeiten hatte sie einen Teil des um die jetzige Innenstadt gezogenen Festungsgürtels gebildet. Die Überlieferung erklärte ihren Namen aus dem Umstande, daß hier einst vor grauen Jahren die Herren vom Deutschen Orden ein Hospital errichtet hatten. Heute freilich war davon nichts mehr vorhanden. Menschen und Zeiten hatten sich von Grund aus ge-ändert, die alte Stadt sich gereckt und gestreckt. Schon zwei weitere Festungsgürtel waren längst gesprengt, und was einst als äußerste und feste Grenze zum Schutze der Bewohner gedient, das lag jetzt mitten drinnen in einem Gewirr von engen Gassen und Gäßchen, deren Häuser längst nicht mehr den Anforderungen der verwöhnten Reichen genügen konnten. Weitere und immer weitere Kreise zog das Le-ben. Wo einst die Wälle und Gräben des zweiten Festungsgürtels dem Feinde Trutz geboten, wan-delte man jetzt zwischen Blumenbeeten und unter schattigen Bäumen. Denn eine weise Regierung hatte bei Schleifung dieses Gürtels dessen Bebauung ver-boten und die Verwendung des wertvollen Grund und Bodens im allgemeinen Interesse angeordnet [?].