Beschreibung:

S. 297-331, Ill. Broschur.

Bemerkung:

Widmung von Almut Hüfler auf dem Einband. Das Exemplar ist in einem sehr guten und sauberen Zustand ohne Anstreichungen. - Inhalt: Almut Hüfler: Ein >>reizendes Abbild des ganzen menschlichen Lebens<< - Heinses Anastasia und das Schachspiel als theoretisch-praktischer Beitrag zur Lebenskunst um 1800 -- (Auszug:) In seiner Geschichte der deutschen Literatur im achtzehnten Jahrhundert von 1869 schreibt Hermann Hettner über Wilhelm Heinses Roman Ardinghello und die glückseeligen Inseln: "Künstlerisch ist der Roman unbedeutend. Ein-heitliche Handlung fehlt ganz und gar; es ist eine bunte Reihe von Genrebil-dern, Betrachtungen und Studien, die in sich keinen anderen Zusammenhang haben als die Willkür des Verfassers, die in diesen Roman alles hineinlegte, was sich eben in der Arbeitsmappe vorrätig fand.<Diese Einschätzung steht stell-vertretend für viele ähnliche Urteile, in denen Heinse zwar einige Achtung als Kunstschriftsteller genießt, jedoch nicht als Erzähler von Romanen. Karl Detlev Jessen vermutet als Ursache der problematischen Schreibweise Heinses einen >> Widerstreit zwischen Verstand und Sinnen", der es dem Autor unmög-lich gemacht habe, "lebendige Natur und Kunsttheorie<systematisch in einem ästhetischen Ganzen zu vereinen.Auch Heinses letzter Roman, Anastasia und das Schachspiel von 1803 gilt wegen seines hohen Anteils an theoretischen Passagen als >>unlesbares<< Buch. Im Licht eines modernen Text- und Werkbegriffes scheinen mir diese Urteile heute jedoch zu stark von Gattungsvorstellungen geprägt, die sich am Ro-man des 19. Jahrhunderts orientieren. Der folgende Beitrag wird daher ver-suchen, das werk- und literaturgeschichtliche Umfeld von Heinses letztem Roman erneut auszuleuchten, um einerseits mit Blick auf die Bedeutung der Italienreise für Heinses Schreiben, andererseits mit Blick auf die literarische Tradition seiner diskursiven Romanform und schließlich durch eine Analyse des Verhältnisses von narrativen und schachtheoretischen Anteilen zu klären, ob und inwiefern die latente Unterstellung, der Schachroman sei das ver-schrobene Alterswerk eines vereinsamten Literaten, berechtigt ist- oder nicht [?].