Beschreibung:

24 n. n. Seiten. Mit 4 von Holzbuchstaben gedruckten Graphiken und dem gedruckten Psalm 133 in hebräischen Buchstaben. Zweifarbige Originalbroschur. Gutes Exemplar. 30x21 cm

Bemerkung:

* Josua Reichert (* 8. Juni 1937 in Stuttgart; ? 31. Oktober 2020 in Stephanskirchen) war ein deutscher Drucker, Typograf, Grafiker und Autor, der zuletzt in Haidholzen (Gemeinde Stephanskirchen) in der Nähe von Rosenheim lebte und arbeitete. Auf dem Gebiet der Typografie gilt Josua Reichert als der wichtigste, zeitgenössische europäische Künstler. In den Werken Reicherts, der entscheidende Impulse durch HAP Grieshaber und Hendrik Nicolaas Werkman empfing, verschmelzen Schrift und Bild, Text und Typografie zu einer neuen Einheit und führen in eine neuartige ästhetische Dimension. Reicherts ebenso singuläres wie innovatives Werk, das in fünf Jahrzehnten entstand, besticht durch innere Kohärenz und äußerste Konsequenz. Mit seinen kraftvollen, farbigen Schrift-Bildern spannt Reichert einen weiten Bogen über die Schriftkulturen, Weltliteraturen und Zeiten. Er druckt mit lateinischen, griechischen, kyrillischen, hebräischen und arabischen Schriften; sein Textkanon reicht von der Antike bis in die Gegenwart. Eine Beschränkung auf Kulturkreise und Epochen lässt er nicht gelten. Maßstab für die Auswahl der Gedichte, Fragmente und Sentenzen, die der Literaturliebhaber aus den Büchern aller Zeiten herausholt und in Schrift-Bilder verwandelt, ist ihre poetische Qualität und Gültigkeit. Die Texte müssen sein Innerstes berühren und seine typografische Fantasie beflügeln. Die Schrift-Bilder, die er dem Betrachter vor Augen führt, verlangen sowohl Lesen als auch Sehen. Von Anbeginn an druckt er auch Typobilder, die er ?Poesia Typographica? nennt: Buchstabenarchitekturen und Buchstabenlandschaften zumeist, aber auch Bilder, auf denen Buchstaben, gar Wörter gänzlich fehlen, Kompositionen aus Linien, Punkten, Kreisen, Rechtecken und Dreiecken. Das Gesamtwerk Reicherts, der 1964 an der documenta 3 (Plakate von Reichert wurden in der Abteilung Graphik gezeigt) und 1968 an der documenta 4 teilnahm, umfasst die Werkgruppen ?Stempeldrucke?, ?Poesia Typographica?, ?Collagen?, ?Einblattdrucke?, den ?Haidholzener Psalter? (über einhundert verschiedene Drucke von rund dreißig Psalmen), ?Plakate? (seit 1960 entstanden rund 160 Künstlerplakate), ?Handdrucke? (Reiberdrucke mit dem Löffel, die wie gemalt erscheinen), ?Schrift-Bilder? sowie ?Mappenwerke, Codices, Bücher und Faltbogen?. Zu seinen Büchern gehören ?Der Druckereiwagen. Aus dem Reise-, Tage-, Märchen- und Bilderbuch des Druckers? und das ?Schöpfungsalfabet aus dem Buch Sohar?, beide als Drucke der Sisyphos Presse in Leipzig erschienen. Ein Spezifikum in Reicherts Werk stellt eine Reihe von Heften, Broschüren und Konvoluten dar, die er seit Ende der 1980er Jahre druckte und deren Anzahl auf über 70 anwuchs. Die Druckstücke, in Format und Umfang unterschiedlich, enthalten Originaltypos, Abbildungen, Fotos sowie eigene und fremde Texte. Es sind Beiträge verschiedener Autoren zu Reicherts Druckkunst und autobiografische Abrisse und sorgfältig ausgearbeitete Selbstvergewisserungen vor der Geschichte der Typografie. In der Folge der Hefte entsteht eine Autobiografie, eine work-in-progress-Dokumentation, wie es sie vergleichbar in Literatur und bildender Kunst nicht gibt. Gerade in diesen Heften trat der Autor Reichert in Erscheinung. Mehrere Hundert Werke des Druckers befinden sich im öffentlichen Besitz. Sie hängen zumeist in Bibliotheken, Bildungsstätten, Verwaltungsgebäuden, Gerichten, Kliniken und in einer Schlosskapelle. So sind zum Beispiel die ?Stuttgarter Drucke?, 36 großformatige Arbeiten, in der Württembergischen Landesbibliothek zu sehen. In Garching bei München steht vor der Speicherbibliothek der Bayerischen Staatsbibliothek eine sechs Meter hohe Cortenstahl-Plastik des Künstlers. (Quelle Wikipedia)