Beschreibung:

1 Bl., 340 S., 1 Bl. (weiss). Holzschnitt-Titelvignette u. einige weitere Holzschnitt-Initialen u. -Vignetten. Etwas späterer Halbpergamentband mit goldgeprägtem Rückentitel u. allseitigem Rotschnitt.

Bemerkung:

Erste Ausgabe. - VD18 11023724; Holzmann/Bohatta II, 6691; Goedike VI, 224, 32, 6; Meusel IV, 79; Weiz, Das gelehrte Sachsen 72. - Sehr seltene erste Ausgabe der anonym erschienenen Schrift in der Uebersetzung des nicht namentlich genannten Gellius.- Gellius (1732 - 1781) war ein deutscher evangelischer Theologe und Übersetzer. Er lernte von 1745 bis 1750 an der sächsischen Fürstenschule St.Afra in Meißen Cand. theol. und übersetzte viele französische und englische Schriften, darunter Autoren wie Rousseau, Oliver Goldsmith, Francis Hutcheson und Philip Stanhope.- Johann Georg Hamann veroeffentliche 1764 in der Koenigsberger Zeitung eine beissende Kritik dieser Geschichte eines jungen Herrn: " Das Geständniß begangener Thorheiten ist über die Schwachheit, sie zu vertheidigen, so erhaben, und die Ohrenbeichte und die Kirchenbuße hat ein so feines und edles Vergnügen zum Hinterhalt, daß der Verfasser sich wundert, warum so wenige junge Herrn fähig sind, dieser unerkannten Wohllust eine armselige, unverständige, falsche Eigenliebe aufzuopfern. Der Held seines Romans kündigt sich als einen Gecken von sehr seltenen und guten Eigenschaften an. Weil ihm einige Versuche bey einer alten Muhme und mehreren Personen geglückt haben, so vermacht er das Geheimniß dieser Erfahrungen mit vieler Freygebigkeit seinen Muthsfreunden, die nicht unterlassen werden, ihn zu lesen, zu übersetzen und nachzuahmen. Das Geheimniß selbst besteht in der Herzhaftigkeit einer übermüthigen und trotzigen Mine, womit man die laecherlichen Seiten und lasterhaftesten Ausschweifungen seines Charakters nicht nur sehen läßt, sondern gar auskramt. Am Anfange und beym Ende dieser Erzählung, die in 3 Bücher getheilt ist, erscheint die liebenswerthe und unergründliche Hälfte des menschlichen Geschlechts in der Gestalt eines unschuldigen Engels, durch dessen Verschwindung aber der junge Herr viel Zeit gewinnt, die saubersten Gemälde des durch Kitzel in Irrthümer verführten Fleisches zu vollenden. Unter allen Blendwerken eines schimmernden Witzes, ist keiner gefährlich und wahrscheinlich genug, gewissenhafte und schamhafte Leser an der Erkenntniß dieser Wahrheit zu hindern: "daß der moralische Geschmack, ,womit sich unser Jahrhundert tröstet, ein eben so erdichtetes Verdienst sey, als die Aufrichtigkeit in dieser Geschichte eines jungen Herrn von ihm selbst aufgezeichnet." (Zitiert nach: Hamann's Schriften. Dritter Theil, Berlin 1822).- Einband leicht beschabt, minimal gebraeunt, wenige Seiten mit winzigen Flecken im aeussersten Rand des Kopfsteges. Sehr gutes Exemplar der seltenen Veroeffentlichung.