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Beschreibung:
von Wolfgang Leuschner / Sigmund-Freud-Institut: Materialien aus dem Sigmund-Freud-Institut Frankfurt ; 16. 157 S. : Illustr. ; 21 cm; kart.
Bemerkung:
Sehr gutes Exemplar. - INHALT : Vorwort ------ Gertrud Koch Das offene Geheimnis. Gerhard Richter und die Oberflächen der Moderne ------ Christian Schneider Leon Battista Alberti vs. Paolo Uccello. Zur Rationalisierung des Sehens im Quattrocento ------ Karl Clausberg Dalis Narziß-Metamorphose. Paranoisches Spaltbild, Psychoanalyse-Illustration und Echo von Hirnasymmetrien? ------ Edda Hevers Der gebrochene Spiegel (Diego Velazquez' "Las Meninas") ------ Falk Berger "Wie kannst du sagen, ich liebe dich, wenn mir dein Herz nicht gehört" Rembrandts "Die Blendung Simsons" ------ Abbildungen. // " Der Tagungstitel "Wahrnehmung, Blick, Perspektive" läßt deutlich werden, daß das Sehen weitaus mehr ist, als passive Verarbeitung von Sinnesreizen. Allerdings erfahren wir in unseren Psychoanalysen dazu ziemlich wenig. Wie der bestrafte Ödipus gebrauchen wir unsere Augen nicht oder kaum, sowenig wir auch in ihnen lesen lassen wollen. In diesem Sinne stellen sich Analytiker und Patient blind. Wenn wir also erfahren möchten, was die vielfältigen Funktionen und Bedeutungen des Sehens sind, sind wir mehr als sonst auf Aussagen von Kunst, Mythologie und Anthropologie verwiesen. Sehen, Blicken ist da weitaus mehr als bloß passive Wahrnehmung: nämlich Zeigen, Austausch unbewußter und bewußter Vorstellungen und Bedürfnisse; Eindringen, aktiver Übergriff und prägendes Gestalten. Kurz: Blicken ist ein äußerst bedeutsames Mittel zur libidinösen und aggressiven Aneignung, Formung und Unterwerfung der Objektwelt. Kunst, Literatur und Mythographie zeigen uns aber noch mehr, nämlich, daß es eine Entwicklungsgeschichte des Sehens gibt. Ja, sie zwingen uns, die Seelenverfassungen der Menschen als etwas Wandelbares und historisch Vermitteltes zu verstehen. Welch radikaler begrifflicher Umschwung beherrscht z.B. die Romanliteratur allein im 19. Jahrhundert. Erinnern Sie sich bitte daran, wie in den als "psychologisch" bezeichneten Romanen von Stendhal, Balzac, Flaubert oder Dostojewski die Seele noch als Gegenpol von Welt und Wirklichkeit gedacht war. Psychologie beinhaltete hier die Auseinandersetzung zwischen Subjekt und Objekt, Ich und Nicht-Ich, Innerlichkeit und Außenwelt. Bei Proust war das dann völlig anders: hier wurde die ganze Wirklichkeit zum Seeleninhalt; die Dinge gewannen ihre Bedeutung und ihren Sinn einzig und allein durch das seelische Medium, das sie erlebt. Die Seele wurde formgebendes Prinzip auch dessen, was wir äußere Realität nennen. Wenn wir nun feststellen, daß Freud und Proust in dieser als impressionistisch zu bezeichnenden Auffassung übereinstimmten, wird schlagartig klar, wie "zeitgeist"-abhängig Freuds Theorien gewesen sein könnten. Diese Frage wird für uns noch provokanter, wenn wir auf dieser Linie in die Romanliteratur der Gegenwart folgen, in der Proust also nicht das letzte Wort ist, und die Umstürze weitergingen ? " (Vorwort) ISBN 9783825836238