Beschreibung:

30 Seiten; zahlr. farb. Illustrationen; 30 cm; geheftet.

Bemerkung:

Sehr gutes Ex. - Deutsch / englisch. - Schachfiguren Sätze aus Porzellan sind in Europa bereits Anfang des 18. Jh. entstanden. Schon in der Blütezeit der Meißener Manufaktur hat Johann Joachim Kandier wunderbare Schachfiguren und die dazu gehörenden Spielbretter gestaltet. Später folgten zahlreiche Manufakturen im in und Ausland mit sehr phantasievollen und attraktiven Motiven. Schachfiguren sind meistens nicht sehr groß, dennoch gelingt es sehr feine Strukturen, wie z.B. ein Gesicht, detailreich wiederzugeben. Die kleinste Anzahl von Formen die für ein Schachspiel benötigt werden ist sechs, um König, Dame, Läufer, Springer, Turm und Bauer wiederzugeben. Sollen beide Parteien unterschiedlich sein, verdoppelt sich die Zahl der Formen. Es gibt Spiele die 32 un-terschiedliche Figuren haben, wobei einige Varianten durch sog. Garnieren entstehen (siehe Seite 2). Alle Fertigungsschritte erfordern große Sorgfalt; insbesondere auch die Bemalung vor dem letzten Brand. Früher war die Herstellung von Schachfiguren eine Domäne des Kunsthandwerks, jede Figur war ein Einzelstück auch wenn versucht wurde z.B. acht gleiche Bauern zu fertigen. Mit der Möglichkeit aus einer Form mehrere Abgüsse zu bekommen, die dann alle gleich sind, war vom Verfahren her gesehen der Schritt zur "Massenfertigung" eingeleitet. Davor war das Gießen von Metallen, vor allem Bronze, schon gut entwickelt aber die Formen wurden meistens von einem Modell ausgehend individuell mit Sand hergestellt. Eisenkunstguss war erst nach dem Jahr 1800 möglich. Gut etabliert als Verfahren zur Massenherstellung war das Prägen z.B. von Münzen. Auf diese Weise wurden auch sehr schöne Spielsteine aus Holz angefertigt. ? Das kompetente Sammeln von Schachfiguren ist so faszinierend und interessant weil man Kenntnisse und Erfahrung auf zahlreichen Gebieten mitbringen oder sich aneignen sollte. Man hat es mit der Geschichte zu tun, es gibt kaum eine wichtige Schlacht die nicht auf dem Schachbrett widergegeben wurde. Kunstgeschichtliche Kenntnisse sind nützlich, da man alle Epochen und Stilrichtungen bei Schachfiguren antrifft und damit auch eine wertvolle Hilfe bei der Datierung bekommt. Besonders wichtig ist das Kunsthandwerk mit den zahlreichen verschiedenen Techniken, die zur Herstellung der Figuren eingesetzt wurden. Es gibt gedrechselte, geschnitzte, gegossene, geschmiedete, usw., Figuren. Auch die Vielfalt der verwendeten Materialien ist eine Herausforderung bei der Einordnung der Spiele, z.B. ist die Unterscheidung von Elfenbein und Bein oft sehr schwierig! Es gibt Figuren aus Gold, Silber, Bronze, Halbedelsteinen, Gips, verschiedene Kunststoffe, viele Arten von Holz, Elfenbein, Walrosszahn, Bein, Steingut und eben auch Porzellan, um nur die wichtigsten zu nennen. So gesehen ist das Sammeln von Schachfiguren und Spielbrettern ein wahrlich interdisziplinäres Sammelgebiet! ... (Einleitung)