Beschreibung:

228 S. Originalhalbleinen.

Bemerkung:

Einband leicht berieben. - Nicht nur der "ungelernte" Hörer, sondern gerade auch derjenige, der gelernt hat, eine Sonate, eine Sinfonie, eine Fuge, eine Kette von Variationen adäquat zu rezipieren, ist häufig beim Hören neuer und neuester Musik (also zumeist seit Schönberg) ratlos, denn hier ist der vertraute tonale Hintergrund mehr oder weniger geschwunden; es begegnen auch keine bekannten Formen, keine Gestalten, die sich mühelos auf prästabilierte Formen wie die eben genannten beziehen ließen. Gerade die neue kompositorische Forderung, daß jedes Werk seine eigene Form suchen und haben müsse, macht unsicher, denn um Form zu erkennen, braucht man üblicherweise Vergleiche. Die aber bleiben hier oft aus, ja sind nahezu unmöglich. Fazit: Die Erfahrung Sonate, die Erfahrung Fuge, die Erfahrung Concerto grosso nützt kaum oder nichts.Wie aber ist individuelle Form zu erkennen? Wie ihr Zusammenhang? Nur das Erkennen von Wiederholung, sei es in kleinstem Umriß (als Sequenz, als Variante, als Vorder- und Nachsatz) oder in großem (etwa als Reprise), macht dem Hörer die Aufnahme von Form möglich. Doch gerade Wiederholung, besonders in der Art von Reprise, ist in der Entwicklung der Neuen Musik zunehmend suspekt geworden. Fällt aber Wiederholung grundsätzlich aus, so wird Formaufnahme, Formerkenntnis unmöglich. Mit anderen Worten: Nicht so sehr der böse oder mangelnde Wille des Hörers, nicht mangelnde Vorbildung (obwohl auch hier Hindernisse liegen können) erschweren das adäquate Hören Neuer Musik, sondern vorab die Neue Musik selbst. I N H A L T E I N L E I T U N G Neue Musik und ?neues" Hören 3 S Y S T E M A T I S C H E B E S C H R E I B U N G Zwei Vorbemerkungen 1. Komposition und Kompositionstechnik 13 2. Zur Gliederung 14 A. Historische Übersicht (1900 bis zur Gegenwart) (a) Um die Jahrhundertwende 15 (b) An der Grenze der Tonalität 19 (c) Jenseits der Tonalität 26 1. Befreiung von vorgegebenen Mustern 27 2. Neuorientierung und Erweiterung des Materials in individueller Determination 29 3. Indetermination und Experiment 30 3. Reihen von Tondauern 58 4. Tondauern, komplex behandelt 60 5. Ametrische Zeitgestaltung 63 (c) Klangfarbe und Lautstärke 64 1. Instrumentale Klangfarben 66 2. Perkussive Klangfarben 69 3. Vokale Klangfarben 69 4. Reihen von Klangfarben und Lautstärken . . . . 73 B. Akustisches Phänomen und musikalisches Material (a) Akustisches Phänomen: Komplex von Klang und Zeitdauer 33 (b) Materialbegriff 33 (c) Parameter als Teilbestimmungen des Materials . . . 33 C. Organisation des Materials (a) Tonhöhe 35 1. Leitern 35 2. Tonhöhenfolgen mit tonalem Bezug 35 3. Tonhöhenfolgen neuer Art 36 4. Totale Chromatik 38 5. Mikro-Intervalle 39 6. Reihen von Tonhöhen 41 7. Tropus (HAUER) und Modus (MESSIAEN) 45 8. Tonhöhen simultan ? Neue Akkordik 47 9. Klangkomplexe und Clusterbildung 50 (b) Tondauer 54 1. Metrum und Rhythmus 54 2. Neue Rhythmik 56 D. Strukturelle Organisation (a) Zum Begriff Struktur 77 (b) Dodekaphonische Technik 77 (c) Serielle Technik 81 (d) Strukturen im Spielraum serieller oder statistischer Bestimmung 83 1. Punkte 83 2. Gruppen 86 3. Felder 91 (e) Serielle und offenere Verfahren im elektronischen Medium 95 (f) Neue Klangtechnik 99 1. Stehender Klang 99 2. Dichte-Veränderungen 102 (g) Raum und Zeit 106 1. Die Dimension des Raumes 106 2. Die Dimension der Zeit 111 (h) Musik und Sprache 115 1. Semantischer Aspekt 115 2. Phonetischer Aspekt 119 3. Elektronische Beispiele 123. Probleme der Form (a) Zum Begriff der Form 129 (b) Zuspitzung des Formproblems seit 1950 131 1. Reihenstrukturen und Großform 133 2. Determination und Indetermination 134 3. Offene Form 139 3.1 Variable Form 139 3.2 Mehrdeutige Form 142 4. Werk ? Moment ? Prozeß 146 (c) Problemlösungen zwischen formalisierter und informeller Musik 151 1. Formalisierung durch Wahrscheinlichkeit (Stochastische Musik) 151 2. Die Rolle des ?freien" Zufalls 154 3. Improvisation 159 4. Intuitive Musik 164 (d) Exkurs: Zitat und Collage 166 (e) Gestalt und Syntax 170 F. Komposition und Notation (a) Notation, abhängig von kompositorischer Absicht 175 (b) Neue Partituren 177 (c) Partituren elektronischer Musik 182 (d) Aktionsschrift und Graphik 187 G. Besonderheiten in Realisation und Präsentation (a) Live-elektronische Musik 191 (b) Musikalisches und instrumentales Theater 195 (c) Durchbrechung der traditionellen Präsentationsform 200 (d) Multi-Media-Möglichkeiten 207 R E G I S T E R I. Verzeichnis der Notenbeispiele mit Quellen- angaben und Schallplattenhinweisen 215 II. Literaturverzeichnis 220 III. Namensregister 225 IV. Sachregister 226 ISBN 9783875490053